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Sam 24. Sep 2016 10:08

Heimat teilen - Barmherzigkeit leben: Sonntag der Völker 2016

Die Kirche begeht heute den „ Sonntag der Völker “, früher auch „Ausländersonntag“ genannt. Das Motto lautet diesmal: „ Heimat teilen – Barmherzigkeit leben! “ Durch den enormen Zustrom von Flüchtlingen und Migranten hat dieser Tag eine besondere Aktualität gewonnen.

„Rund 500.000 Katholiken mit Migrationshintergrund leben nach Angaben der Wiener Nationaldirektion der katholischen fremdsprachigen Seelsorge in Österreich. Zehntausende davon sind erst in den vergangenen Jahren zugezogen. Die katholische Kirche bietet diesen Menschen Seelsorge in rund 30 Sprachen an. Insgesamt sind rund 80 Priester und viele weitere haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter um die Seelsorge an christlichen Migranten bemüht. Etwa zwei Drittel dieser Gläubigen, von denen viele inzwischen bereits österreichische Staatsbürger sind, leben in Wien und Umgebung, ein Drittel teilt sich auf die anderen Bundesländer auf.“ (Kathpress)

Die Kirche Christi ist universal, völkerübergreifend, eben katholisch. Sie heißt insofern alle Menschen aller Völker willkommen, denn die Berufung zur Kindschaft Gottes ergeht durch Jesus Christus an alle Menschen.

Es ist wichtig, allen Menschen möglichst ohne Vorurteile und gleichsam auf Augenhöhe zu begegnen. Nicht nur Touristen und zahlende Gäste sollen in Österreich willkommen sein, sondern auch Menschen, die wegen des Verlustes ihrer Wohnung und ihres Besitzes sowie aufgrund von Bedrohung für ihr Leben in unserem Land eine vorübergehende oder dauernde Aufnahme suchen.

Die Pfarre Mühldorf-Niederranna freut sich, einer Familie aus Syrien in den letzten Monaten eine gute Aufnahme gewährt zu haben, sodass sie nun bald auf eigene Füße gestellt ihr Leben organisieren können und mit den ihnen eigenen Gaben schließlich auch etwas Gutes für ihr Gastland Österreich beitragen können.

Denn Menschen aus fremden Ländern, und auch da wo sie in Not sind und unsere Hilfe brauchen, sind keineswegs nur eine Belastung, sondern auch eine Bereicherung. In jedem Menschen gilt es das Bild Christi zu entdecken. Unser christlicher Glaube bewährt sich in Taten der Liebe.

Hat das Gleichnis des heutigen Evangeliums, wo es um den reichen Prasser und den armen Lazarus geht, auch etwas mit diesen Fragen und Problemen zu tun?

Der reiche Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete (vgl. Lk 16,19), und dabei bewusst den Armen ignorierte, der vor seiner Türe saß (vgl. 16,20-22), kann uns zum Nachdenken anregen. Jesus erzählt dieses Gleichnis, damit sich die Menschen ihrer Verantwortung füreinander neu bewusstwerden. Das irdische Leben ist nicht das einzige, und dann das Grab ist nicht die Endstation; wir sind unterwegs zu einem höheren und letzten Ziel, da uns Gott in seine ewige Gemeinschaft der Liebe und des Lebens beruft.

Die Worte Jesu im Gleichnis sind ernst: Wer sich einzig und allein auf das Irdische und das materielle Wohlergehen ausrichtet und dabei den Bruder oder die Schwester in Not vergisst, der riskiert sein ewiges Heil.

Der nunmehr emeritierte Papst Benedikt XVI. hat in seiner Enzyklika über die christliche Hoffnung „Spe salvi“ vom 30. November 2007 passende Worte gefunden: „Jesus hat uns zur Warnung im Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus (Lk 16, 19-31) das Bild einer solchen von Übermut und Üppigkeit zerstörten Seele gezeigt, die selbst einen unüberbrückbaren Graben zwischen sich und dem Armen geschaffen hat: den Graben der Verschlossenheit in den materiellen Genuss hinein, den Graben der Vergessenheit des anderen, der Unfähigkeit zu lieben, die nun zum brennenden und nicht mehr zu heilenden Durst wird.“ (Nr. 44)

Nicht der Reichtum als solcher ist also schlecht, sondern die Frage ist: Wie gehen wir mit Wohlstand und Reichtum um? Es ist eine alte menschliche Erfahrung, dass jene, welche zu teilen bereit sind, nicht zu kurz kommen. Sie gewinnen an menschlichen Werten dazu, und ihr Herz erfüllt sich mit Freude. Der Segen Gottes zeigt sich auch darin, dass ihnen das Lebensnotwendige nicht fehlen wird. Unrecht Gut hingegen – so sagt es schon ein altes Sprichwort – gedeiht nicht gut!

Angesichts von fremder Not sind wir als Christen zu Verständnis und wohlwollender Anteilnahme aufgerufen. Für jene, welche über die Möglichkeiten verfügen, dieser Not wenigstens ein Stück weit abzuhelfen, kann dies sogar zu einer moralischen Pflicht werden.

Vergessen wir insbesondere die wegen ihres Glaubens verfolgten und bedrängten Christen nicht. Ihnen gegenüber soll unsere besondere Verbundenheit zum Ausdruck kommen!

Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria und aller Heiligen des Himmels begleiten! Amen.

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