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Do 5. Jan 2017 11:02

Papst ruft zum Schutz der Kinder vor Gewalt, Ausbeutung und sexuellem Missbrauch auf

(radiovatikan.de) Papst Franziskus hat einen Brief an die Bischöfe der Welt geschrieben. Ihre weihnachtliche Aufgabe sei es, bei aller Freude des Festes die Trauer und die Klage nicht zu überhören, so das Kirchenoberhaupt zum Fest der Unschuldigen Kinder am 28. Dezember 2016, dieses Datum trägt der Brief, der Vatikan veröffentlichte ihn an diesem Montag. Thema des Papstbriefes war die Freude, wie auch schon in seinem apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium 2013. Aber trotz dieses Themas hat der Brief eine eher dunkle Färbung, es ging dem Papst um den Schutz des Lebens von Kindern, aber auch um den Schutz ihrer Würde bis zur Klage über sexuellen Missbrauch, auch in der Kirche.

Am Fest der Unschuldigen Kinder kämen zwei Dinge zusammen, beginnt der Papst sein kurzes Schreiben. Auf der einen Seite klingen die Worte der Engel weiter, ‚ich verkündige euch eine große Freude’. Auf der anderen Seite werde Weihnachten auch vom Weinen begleitet. Die Evangelisten hätten ihrerseits die Wirklichkeit Jesu nicht verkleidet, um sie glaubwürdiger oder genießbarer zu machen, so der Papst. Die Weihnacht sei für sie keine Flucht vor den Herausforderungen und Ungerechtigkeiten ihrer Zeit gewesen, im Gegenteil, die Berichte von der Geburt Jesu enthielten viel Schmerz.

Die Klage könne man auch heute noch hören, schreibt der Papst. „Auch heute hört man in unserem Volk – und das schreibe ich mit tiefem Schmerz – die Klage und das Weinen vieler Mütter, vieler Familien, um den Tod ihrer unschuldigen Kinder.“

Die Krippe zu betrachten bedeute deswegen immer auch, dieses Weinen zu hören und zu lernen, ein sensibles Herz für den Schmerz des Nächsten zu bekommen, „vor allem, wenn es um Kinder geht.“ Ohne das würde aus der Weihnacht eine schöne Geschichte, die zwar angenehme Gefühle erzeuge, aber die „kreative Kraft der Frohen Botschaft des Mensch gewordenen Wortes“ nicht habe. „Die Versuchung dazu gibt es“, schreibt der Papst den Bischöfen.

Wichtig ist Papst Franziskus in seinem Brief vor allem das Schicksal der Kinder. Wie bereits Josef angesichts der Gräueltaten der Kindermorde gerufen wurde, das Leben zu schützen, gelte das auch für heute. „Von uns Hirten wird heute dasselbe verlangt, Mensch zu sein und fähig, zu hören und nicht taub zu sein für die Stimme Gottes und so sensibler zu sein für die Wirklichkeit, die uns umgibt.“ Die Bischöfe seien gerufen, das Leben und die Freude von den „neuen Herodes unserer Tage“ nicht rauben zu lassen. Ausdrücklicht spricht der Papst von Sklavenarbeit, von Prostitution und Ausbeutung. „Tausende unserer Kinder sind in die Hände von Banditen, der Mafia, der Händler des Todes gefallen,“ so der Papstbrief.

 „Hören wir das Weinen und die Klage dieser Kinder“, schreibt der Papst weiter. Aber auch die Kirche weine, angesichts des Schmerzes durch sexuellen Missbrauch, begangen von Priestern. „Diese Sünde beschämt uns. Personen, welche die Verantwortung für die Sorge um Kinder hatten, haben ihre Würde zerstört. Wir beklagen das zutiefst und bitten um Vergebung.“ Der Papst nennt hier die Sünde der unterlassenen Hilfe, die Sünde des Wegsehens und die Sünde des Machtmissbrauchs. Am Fest der Unschuldigen Kinder wolle er, dass alle Bischöfe ihren Einsatz erneuern, dass so etwas nie wieder vorkommen könne, „null Toleranz auf diesem Gebiet“.

Die christliche Freude sei keine Freude, die am Rand der Wirklichkeit existiere, diese ignoriere oder so tue, als gebe es diese nicht, schloss der Papst seinen Brief. „Die christliche Freude kommt aus einem Ruf, demselben, den der heilige Josef erhalten hat, nämlich das Leben zu beschützen, vor allem der Unschuldigen von heute.“ Weihnachten sei die Zeit, die dazu auffordere, das Leben zu schützen und es wachsen zu lassen, und selber zu mutigen Hirten zu werden.

„Lassen wir nicht zu, dass sie uns die Freude nehmen. Lassen wir uns die Freude nicht rauben, sondern beschützen wir sie und helfen wir ihr, zu wachsen.“

Link: Papstbrief im Wortlaut.

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