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Predigt:

Das einzigartige Opfer Jesu Christi

Karfreitag A (14.04.2017)

L1: Jes 52,13-53,12; L2: Hebr 4,14-16; 5,7-9; Passions-Ev: Joh 18,1-19,42


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Unsere evangelischen Mitchristen begehen den Karfreitag als höchsten kirchlichen Feiertag. Aus diesem Grund ist dieser Tag in Deutschland generell arbeitsfrei, in Österreich jedoch nur für die Angehörigen der evangelischen Kirche des Augsburger und des Helvetischen Bekenntnisses, für die Altkatholiken und die Methodisten. Warum aber ist dieser Tag so einzigartig, und wie sehen wir als katholische Christen die Bedeutung dieses Tages?

Tatsächlich ist der Karfreitag auch aus katholischer Sicht einzigartig; wir sehen diesen Tag allerdings in enger Verbindung mit dem, was kommt. Das heißt wir feiern den Tod Christi am Kreuz immer schon in Verbindung mit seiner Auferstehung. Von daher ist für uns das Osterfest als Feier der Auferstehung Christi die Vollendung und der Mittelpunkt des Kirchenjahres.

Für das Heil der Menschen ist unser Herr Jesus Christus am Kreuz gestorben. Der Sohn Gottes ist gekommen, um unsere Schuld zu sühnen. Nicht wir Menschen sind aus uns selbst in der Lage, uns frei zu sprechen von der Sünde; wir brauchen einen Erlöser. Gott selbst tritt in seinem menschgewordenen Sohn Jesus Christus an unsere Stelle. Jesus nimmt die Schuld der Menschen auf sich und schenkt uns Heil und Vergebung.

Dass die Sünde tatsächlich etwas Schlimmes ist, weil sie uns in ihrer extremen Form von Gott wirklich trennt, können wir am Kreuz Christi erkennen: Hier zeigt sich einerseits die menschliche Grausamkeit und die Größe der menschlichen Schuld, aber andererseits das Übermaß der göttlichen Liebe. Diese Liebe überwindet alles Böse, ja selbst der Tod hat hier seinen Stachel verloren. Denn indem unser Herr Jesus Christus ein für allemal gestorben ist, hat er den Tod besiegt. Er führt all jene, die das Heil erwarten, ins Reich seines himmlischen Vaters.

Gemäß alter Tradition feiert die Kirche am Karfreitag keine heilige Messe, sondern einen speziellen Wortgottesdienst mit großen Fürbitten, Kreuzverehrung und Kommunionfeier. Jener Tag ist dem Gedächtnis des einzigartigen Opfers Christi geweiht, das der Herr am Kreuz für uns dargebracht hat. Im Hebräerbrief heißt es, dass im Neuen und Ewigen Bund ein einziges Opfer genügt: eben die Hingabe Jesu Christi am Kreuz, die der Sohn Gottes aus Liebe zu uns Menschen und in vollkommenem Gehorsam gegenüber seinem himmlischen Vater vollzogen hat.

Wenn wir in jeder Feier der heiligen Messe auf sakramentale Weise Anteil erhalten an der Opferhingabe Jesu Christi am Kreuz, so wird dieses einzigartige Opfer dadurch nicht relativiert oder überflüssig gemacht. Im Gegenteil! Denn gerade hier zeigt sich die Wirksamkeit des Kreuzesopfers, indem wir den Tod und die Auferstehung des Herrn verkünden und an seinem göttlichen Leben durch die Gnade Anteil erhalten.

Das Kreuz Christi ist ein Zeichen der Hoffnung und des Lebens! Wir sind eingeladen, im Glauben an den Gekreuzigten und Auferstandenen täglich neu unser Leben als Gabe der Liebe Gott zu schenken und uns auf diese Weise mit der Opferhingabe Christi zu verbinden zum Heil aller Menschen. Amen.