www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation

Zauberei

Karl Hörmann: LChM 1969, Sp. 1369-1371

Zauberei kann allg. als Kunst, wunderbar wirkende Vorgänge durch geheime Ursachen hervorzubringen, bestimmt werden. Die sog. weiße Zauberei (magia alba) will nur natürl. Mittel anwenden, während die schwarze Zauberei (m. nigra) ihre Wirkungen durch ausdrückl. oder einschlußweise angerufene Hilfe von Dämonen herbeizuführen strebt. Im besonderen könnte es darum gehen, andere Menschen mit dämonischer Hilfe zu beeinflussen (Behexung, maleficium, incantatio; vgl. Alfons M. von Lig., Theol. mor IV 23), auch unter Verwendung von Zaubereidrogen (Gift-Zauberei, Liebes-Zauberei; vgl. Gen 30,14). Im alten Zaubereiglauben ist sicher vieles Täuschung. Der Hexenwahn, der nicht in der christl. Offenbarung, sondern in Resten des Heidentums wurzelt, gehört zu den bedauernswerten Massenirrtümern. Dennoch ist noch nicht alles daran aufgeklärt. Manche „Hexen“ waren ebenso wie heute manche spiritistischen Medien infolge der Bewußtseinsspaltung in Trance davon überzeugt, mit Dämonen (Geistern) in Verbindung zu stehen (vgl. Spiritismus). Daß sie auf ihre überzeugten Aussagen hin von den Gerichten entsprechend behandelt wurden, nimmt nicht wunder. Es gibt auch moderne, bes. weiße Zauberei Die Praktiker des Okkultismus tun im wesentl. dasselbe wie die Magier vergangener Zeiten. Über die Möglichkeit, mit Hilfe von Drogen das seelische Verhalten von Menschen zu beeinflussen (Narkoanalyse), haben uns die Forschungen der letzten Jahrzehnte die Augen geöffnet. Grundsätzl. ist auch heute mit der Möglichkeit schwarzer Zauberei zu rechnen, wenn auch Leichtgläubigkeit unklug wäre; die Kirche hält gegenüber dämonischem Einfluß an der Berechtigung des Exorzismus fest, wenn sie ihn auch nur mit äußerster Vorsicht anwendet (vgl. CICc. 1151 §1).

Sittl. ist die weiße Zauberei erlaubt, wenn nicht irgendein hinzutretender Grund gegen sie spricht. Sie birgt in sich aber schwere Gefahren für die seelische Verfassung des Übenden, auch die Gefahr des Übergangs zur schwarzen Zauberei (vgl. Okkultismus). Diese stellt auf jeden Fall eine schwer unerlaubte Grenzüberschreitung hin zu den Dämonen dar (vgl. Mal 3,5). Durch Unwissenheit könnte noch eher entschuldigt sein, wer die Dämonen nur einschlußweise anruft. Behexung enthält außerdem eine mehr oder minder schwere Schädigung des Nächsten.


© Gemeinschaft vom hl. Josef · 1996 – 2024