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Predigt:

Margaretha von Antiochien: standhaft und froh im Glauben

16. Sonntag im Jahreskreis A (19.07.2020)

L1: Weish 12,13.16-19; L2: Röm 8,26-27; Ev: Mt 13,24-43


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am 20. Juli wird der Gedenktag der heiligen Margaretha von Antiochien gefeiert. Sie ist die Kirchenpatronin von Mühldorf-Niederranna. Da sie zu den 14 Nothelfern zählt, wurde sie besonders seit dem Mittelalter in vielen Ländern verehrt und zahlreiche Kirchenpatronate sind ihr gewidmet.

Wer war die heilige Margaretha? Vieles liegt historisch im Dunkeln, und das Legendenhafte hat die spärlichen Berichte über ihr Leben oft überlagert. Sie soll in Kleinasien gelebt haben. Als Tochter eines heidnischen Priesters bekehrte sie sich zum christlichen Glauben. Entsprechend der damaligen Frömmigkeitstradition sah sie ihre besondere Berufung in gottgeweihter Ehelosigkeit. Sie wollte ihr Leben ganz Gott schenken, indem sie sich Werken der Frömmigkeit und der Nächstenliebe widmete. Ihre jungfräuliche Hingabe an Christus, den Erlöser, war für sie exklusiv. Deshalb lehnte sie auch das Heiratsangebot des mächtigen Königs ihrer Heimatstadt Antiochien ab. Dieser aber rächte sich dafür und unterwarf Margaretha verschiedenen Folterungen und Misshandlungen, in denen sie durch die Macht Gottes vor Schaden bewahrt wurde. Sogar gegen einen Drachen – als Sinnbild des Bösen – soll sie gekämpft haben. In der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian wurde sie dann enthauptet.

Margaretha zeigt sich uns im historischen Rückblick als eine selbstbewusste junge Frau, die ihre Sicherheit und ihre Standhaftigkeit aus dem Glauben an Jesus Christus, den Herrn und Erlöser, bezog. Ihr ganzes Leben wollte sie allein auf Gott gründen und war überzeugt, dass der lebendige Gott und wahre König des Himmels und der Erde die Macht hat, seine Heiligen im Himmel zur ewigen Seligkeit zu führen. Auf diese Weise ist Margaretha auch für uns eine Wegweiserin, die uns das letzte und eigentliche Ziel des Lebens aufzeigt. Es geht darum, Gott aus ganzem Herzen und ganzer Seele zu lieben und Christus nachzufolgen. Auf diese Weise findet auch unser Leben seinen Sinn und seine Erfüllung. Denn Gott hat uns Großes verheißen, die wir an ihn glauben, auf ihn hoffen und ihn lieben.

Wenn Jesus im heutigen Evangelium das Wachstum des Reiches Gottes in Gleichnissen darlegt, dann wollen wir bedenken, dass wir als eigenverantwortliche Personen und zugleich als Mitglieder der Glaubensgemeinschaft der Kirche dabei mitwirken, das Reich Gottes aufzubauen. Zuerst kommt immer die Gnade Gottes, dann aber ist auch das menschliche Bemühen wichtig, die Mitwirkung eines jeden von uns. So gibt es auf dem Acker der Welt, wie Jesus sagt, sowohl den guten Samen, der Frucht bringt, als auch das Unkraut. Beides wächst heran, und erst am Ende der Weltzeit sammelt Gott durch seine Engel den guten Weizen ein, um ihn in der Scheune zu lagern. Das Unkraut hingegen wird zusammengebunden, um es zu verbrennen.

Margaretha hat klar Position bezogen; sie hat dem Bösen abgesagt und sich zu Christus bekannt. Gemäß unserer Taufberufung sind auch wir auf die Seite des Guten gestellt und überwinden das Böse mit der Gnade Gottes. Die eigentliche Reinigung des Herzens kann nur Gott allein bewirken. Wir wollen nicht vorschnell über andere Menschen urteilen, denn Gott allein kennt ihr Herz. Wer das angebliche oder wirkliche Unkraut bei anderen ausrotten will, kann zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen ausreißen. Deshalb mahnt Jesus seine Zuhörer, sie sollten beides wachsen lassen bis zur Zeit der Ernte. Dann erst wird die Frucht eines jeden offenbar werden, und es kommt zur endgültigen Scheidung der Geister.

Solange wir hier auf Erden leben, wollen wir mitwirken mit der Gnade Gottes und so dem Wort Gottes in unserem Herzen einen guten Boden bereiten. Das heißt, es soll gute Aufnahmebedingungen finden, damit es heranwächst und Frucht bringt.

Viele Menschen warten auf dieses Wort des Heiles und blicken auf das Beispiel unseres Lebens. Möge die Fürbitte der heiligen Margaretha von Antiochien uns dabei helfen, ein christliches Lebenszeugnis zu geben und so die Hoffnung auf die selige Vollendung im Himmelreich möglichst vielen Menschen zu vermitteln. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)