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Predigt:

Ein Wunsch steht dir frei

17. Sonntag im Jahreskreis A (27.07.2014)

L1: 1 Kön 3,5.7-12; L2: Röm 8,28-30; Ev: Mt 13,44-52


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Wünsch Dir etwas, und es wird in Erfüllung gehen!“ Eine solche Einladung und Aufforderung, wie sie beispielsweise von einer guten Fee in einem Märchen ausgesprochen wird, klingt verlockend. Vielleicht sind es sogar drei Wünsche, die hier offen sind. Aber die muss man sich gut überlegen. Denn wie leicht wünscht sich der Mensch etwas vordergründig Erstrebenswertes, das sich im Nachhinein als nicht gut für ihn erweist!

In ähnlicher Weise wird in der Lesung aus dem ersten Buch der Könige vom jungen König Salomo berichtet. Gott selbst forderte ihn auf: „Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.“ Doch Salomo ist weit davon entfernt, voreilig zu handeln und sich irgendetwas zu wünschen. Er hätte sich ein langes Leben, Reichtum oder den Tod seiner Feinde erbitten können. Das tut er jedoch nicht. Der junge Salomo weiß um seine begrenzten Fähigkeiten. Vor allem aber fehlen ihm noch die Einsicht und die Erfahrung. Und genau darum bittet er nun Gott! „Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?“ (1 Kön 3,9) Daraufhin schenkt ihm Gott die Gabe der Weisheit und alles Übrige dazu, was er nicht zu wünschen gewagt hatte.

Im Evangelium erzählt Jesus wieder einige Gleichnisse. Im einen Gleichnis geht es um einen kostbaren Schatz, den jemand findet und dann aushebt. Das andere Gleichnis spricht von einer wertvollen Perle, die ein Kaufmann erwirbt. Beide haben einen bildlichen Sinn und weisen uns hin auf das, was im Leben wirklich wichtig ist. Für diesen wahren Schatz zahlt es sich aus, dass wir alles Übrige einsetzen! Der Finder des Schatzes im Acker verkauft alles, was er hat, um mit dem Geld den Acker zu erwerben. Denn nur so gewinnt er den Schatz.

Wissen wir, was wir uns wünschen? Was sind unsere eigentlichen Ziele im Leben? Welchen Wunsch würden wir äußern, wenn uns ein solcher frei stünde? Gewiss sagen manche: Die Gesundheit ist mir das Wichtigste. Oder andere: das Glück in der Familie oder die Gemeinschaft guter Freunde. Andere werden sagen: Ich will reich werden. Oder ich will möglichst viel erleben, möglichst viel genießen. Ein kluger Mensch wird im Voraus fragen: Was bleibt letztlich übrig? Was sind die bleibenden Werte, die ich mir wünschen kann und soll?

Jesus Christus spricht immer wieder vom Reich Gottes und der Gemeinschaft mit Gott. Er sagt uns, dass es darauf letztlich ankommt im Leben, ob jemand ein Kind Gottes ist oder nicht. Denn alles Übrige hat ohne die Teilhabe am Himmelreich keinen Bestand.

Machen wir uns also auf die Suche nach dem wahren Schatz!

Jesus hat uns vertrauensvoll beten gelehrt zu unserem himmlischen Vater. Im Vaterunser sind alle wichtigen Bitten enthalten. Sie beziehen sich zuerst auf Gottes Ehre und Gottes Reich und dann auf alles, was wir nötig haben für das irdische und das ewige Leben.

Ja noch mehr: Gott selbst verspricht uns, dass er unsere Bitten hört und erhört, die wir durch Jesus Christus an ihn richten. Je größer unser Vertrauen ist, desto sicherer werden wir erhört. Beten auch wir wie Salomo zu Gott: „Herr, gibt uns ein hörendes Herz!“ Denn dann sind wir offen für Gottes Weisungen und lernbereit für das je Bessere. Auf diese Weise werden auch wir den Schatz des Himmelreiches entdecken und einst heben dürfen. Möge uns dazu die Fürbitte der Gottesmutter Maria begleiten!

Amen.