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Predigt:

Mit Sehnsucht warten auf den Herrn

1. Adventsonntag A (01.12.2013)

L1: Jes 2,1-5; L2: Röm 13,11-14a; Ev: Mt 24,29-44


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Advent ist eine Zeit des Wartens auf das Kommen des Herrn. Gott der Herr ist vor 2000 Jahren angekommen als kleines Kind im Stall von Bethlehem; wir feiern die Geburt des Jesuskindes jedes Jahr zu Weihnachten, und im Advent bereiten wir und darauf vor. Dabei helfen uns gewisse Zeichen wie der Adventkranz oder das adventliche Brauchtum in den Familien.

Der Sohn Gottes wird vom Himmel her sichtbar wiederkommen am Ende der Zeiten, um zu richten die Lebenden und die Toten. Davon ist die Rede im Evangelium, und so gesehen ist die menschliche Geschichte ein langes Warten auf den in Herrlichkeit kommenden Christus, der dann sein Reich der Liebe und des Erbarmens, des Friedens und der Gerechtigkeit machtvoll aufrichten wird. Davon sagt Jesus, dass niemand den Tag und die Stunde weiß und wir allezeit bereit sein sollen! Wachsamkeit ist also gefordert.

Aber ist es nicht so, liebe Brüder und Schwestern, dass jede Stunde in unserem Leben wichtig ist? Wir leben ja stets in der Gegenwart, und nur die jeweils gegenwärtige Stunde gehört ganz uns. Was vergangen ist, können wir nicht mehr ändern; wir vermögen allerdings das Geschehene Gott anzuvertrauen und ihn auch zu bitten, dass er uns – vor allem im Bußsakrament – die Schuld vergibt, die wir auf uns geladen haben. Was in der Zukunft liegt, ist uns ebenfalls entzogen: Zwar haben wir gewisse Vorstellungen über unsere eigenen Pläne und wir richten unser Leben in dieser Weise auf wichtige Ziele aus, aber es gibt viele Unwägbarkeiten, die uns dann, wenn sie eintreten, überraschen oder als Herausforderung begegnen. Was also sollen wir tun, wenn wir adventliche Menschen sein wollen?

Es kommt – wie bereits gesagt – auf die gegenwärtige Stunde, auf den gegenwärtigen Augenblick an. Dieser Moment, diese Spanne unserer jeweiligen Gegenwart gilt es gut zu nützen. Hier ist der Ort unserer Freiheit und unserer Verantwortung. Niemand anderer kann uns hier vertreten. Genau in diesen Moment hat Gott der Herr uns hingestellt, damit wir aufmerksam sind für das, was Not tut. Das Gute, das wir jetzt tun können, sollen wir mit Freude und Dankbarkeit vollbringen.

Vielleicht machen wir dann die Erfahrung, dass uns das Licht der Gegenwart Gottes erleuchtet und seine helfende Nähe uns tröstet. Denn der Glaube, den wir im Herzen tragen, ist wie ein Licht, das unser Leben hell macht. Die Hoffnung auf Gottes rettende Tat lässt uns ausharren auch dort, wo es Sorgen und Leid gibt. Die Liebe zu Gott und den Mitmenschen drängt unser Herz zur Hingabe und zum Einsatz unseres Lebens im Dienst für andere; durch all dies wird Gott verherrlicht.

Wir rufen die Fürbitte der Gottesmutter Maria an. Sie möge uns durch diesen Advent geleiten, sodass wir uns der wesentlichen Dinge im Leben neu bewusst werden. Auf diese Weise werden wir innerlich gestärkt und mit Freude und Hoffnung erfüllt. Die Vollendung schenke uns Gott der Herr in seiner Liebe. „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.“

Amen.