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Predigt:

Das Heil aller Menschen in Jesus Christus

20. Sonntag im Jahreskreis A (17.08.2014)

L1: Jes 56,1.6-7; L2: Röm 11,13-15.29-32; Ev: Mt 15,21-28


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Unser Heiliger Vater Papst Franziskus unternimmt derzeit eine Pastoralreise nach Südkorea. Er ist schon seit Donnerstag (14. August) dort und wird morgen Montag (18. August) wieder nach Rom zurückfliegen. Die Reise steht ganz im Zeichen des missionarischen Aufbruchs, denn Korea ist ein Land, in welchem die Kirche stark wächst.

Der christliche Glaube kam ursprünglich durch Laien aus China nach Korea; später folgten Priester und Bischöfe nach. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Gläubigen verfolgt; es gab insgesamt 10.000 Märtyrer. Am Samstagmorgen fand eine feierliche Seligsprechung von 124 Märtyrern in Seoul durch den Papst statt. „Der Sieg der Märtyrer und ihr Zeugnis für die Liebe Gottes bringen heute weiter Frucht in Korea“, sagte Papst Franziskus in seiner Festpredigt. Der Blutzoll der Märtyrer sei für die Anfänge der Kirche Koreas entscheidend gewesen und präge bis heute das Selbstverständnis vieler Gläubiger. Johannes Paul II. hatte bei seinem Koreabesuch 1984 bereits 103 Märtyrer seliggesprochen.

Zeigen uns diese Ereignisse nicht in beispielhafter Weise die Wahrheit des heutigen Evangeliums sowie der Lesungen dieses Sonntags? Das Heil Gottes – die Erlösung in Jesus Christus – soll allen Menschen zuteilwerden. Das jüdische Volk wurde von Gott zuerst erwählt, doch sollte diese Erwählung sich ausweiten auf den Kreis aller Menschen. Die Geschichte des Christentums legt dafür Zeugnis ab. Die Kirche aus den Juden wurde zunehmend zu einer Kirche aus den Heiden.

Im Wirken Jesu und in seiner Predigt können wir zuerst eine Ausrichtung auf das Volk Israel erkennen. Er ist ja gesandt, um die verlorenen Schafe des Hauses Israel wieder zurückzuführen zum Herrn, wie er der fremden Frau, die aus der Gegend von Kanaan kommt, erklärt. Heilsgeschichtlich gesprochen haben die Juden den ersten Anspruch darauf, dass ihnen die Botschaft vom Reich Gottes verkündet wird und sie die Früchte des Erlösungswerkes empfangen dürfen. Erst später hat sich dieser Adressatenkreis ausgeweitet, und Jesus Christus hat vor seiner Himmelfahrt die Apostel ausgesandt, hinauszugehen in die ganze Welt und alle Völker zu seinen Jüngern zu machen.

Die Frau aus Kanaan lässt sich durch die abweisende Reaktion Jesu nicht irritieren: Sie hat im Glauben das feste Vertrauen, dass er, der „Sohn Davids“, ihrer Tochter helfen kann, die von einem Dämon gequält wird. Schließlich siegt ihr Glaube, den Jesus als groß bezeichnet. Gott heilt die Tochter der Frau aus Kanaan, weil sie in ihren Bitten beharrlich auf die rettende Macht der Liebe Gottes vertraut hat.

Dies ist eine Ermutigung auch für unser Beten. Manchmal meinen wir, Gott würde uns nicht erhören, wenn bestimmte Bitten scheinbar ins Leere laufen. Da ruft uns Jesus auf, in Vertrauen und mit Zuversicht weiterzubeten. Gott weiß ja, was wir brauchen. Er wird uns das Nötige, um das wir ihn bitten, zur rechten Zeit zukommen lassen. Denn wenn es nach den Worten Jesu „nicht recht ist, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen“, so „bekommen doch die Hunde von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“

Als Christen sind wir aufgerufen, für alle Menschen zu beten und allen Gutes zu tun. Auch jene, die Jesus Christus nicht als ihren Erlöser erkennen, sollen zum Glauben an ihn finden und durch ihn gerettet werden. Niemand ist bei Gott vergessen; allen bietet er das Heil an in Jesus Christus dem Herrn. Dieser Kalvarienberg hier in Mühldorf, wo wir heute die heilige Messe feiern, lässt uns an die Hingabe Jesu bis zum Tod am Kreuz denken; auf sakramentale Weise werden der Tod und die Auferstehung des Herrn für uns gegenwärtig. Mögen die Früchte des Opfers Christi allen Menschen in reicher Weise zuteilwerden, sodass sie auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria einst ins Himmelreich gelangen.

Amen.