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Predigt:

Gottes Wege sind stets wunderbar

22. Sonntag im Jahreskreis A (31.08.2014)

L1: Jer 20,7-9; L2: Röm 12,1-2; Ev: Mt 16,21-27


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Vaterunser beten wir zu Gott: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ Das Evangelium dieses Sonntags zeigt uns auf, wie schwer wir Menschen uns bisweilen tun, den Willen Gottes zu erkennen und ihm gemäß unser Leben zu gestalten.

Da erzählt Jesus den Aposteln von seinem bevorstehenden Leiden und Sterben. Er tut dies in voller Bereitschaft, seinen eigenen Tod anzunehmen und sein Leben als Opfer liebender Hingabe darzubringen. Petrus aber ist empört! Wie kann Jesus so etwas bevorstehen? Wie kann er dieses Unrecht, das er von seinen Feinden erleiden soll, akzeptieren? Eben darum macht Petrus dem Herrn sogar Vorwürfe und sagt: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht geschehen!“

Petrus tut sich eben schwer damit, den Willen Gottes zu erkennen und anzunehmen. Seine eigenen Pläne hätten anderes mit Jesus im Sinn, denn er will scheinbar nur das Beste: Petrus erwartet wohl, dass Jesus in irdischer Macht und im Glanz allgemeiner Anerkennung als König des Hauses Israel eingesetzt wird und dass so auch politisch wieder ein Zustand der Freiheit von der Besetzung durch die römischen Feinde hergestellt wird. Aber nein, das ist nicht der Wille Gottes für seinen Messias!

Denn Gott hat in seinem Heilsplan vorgesehen, „dass sein Messias leiden werde“ (Apg 3,18c) und er durch sein Leiden zur Herrlichkeit gelangen sollte. Auf diese Weise werden das Böse und der Tod endgültig überwunden, und allen, die an Christus glauben, wird ewiges Heil und Leben geschenkt. Doch Petrus begreift in diesem Moment die göttliche Weisheit und Logik noch nicht; für ihn erscheint das Bevorstehende wie ein Scheitern, wie eine Niederlage. Eben darum sein heftiger Einspruch!

Jesus weist den Petrus heftig zurecht, er nennt ihn sogar „Satan“, denn Petrus hat „nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ Und dann belehrt Jesus seine Jünger über das Paradox des Leidens und Sterbens und darüber, dass auch alle, die Jesus nachfolgen, ihr Kreuz auf sich nehmen sollen. Nur auf dem Weg der Selbstentäußerung, des Verzichtes und der Demut können wir in das Reich Gottes gelangen. Alles irdische Glück kann die Kostbarkeit und Einzigartigkeit des ewigen Lebens nicht aufwiegen: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?“ Der Jünger Christi setzt sein Leben ein und macht es zu einer Opfergabe der Liebe, „denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“

Letztlich bringt nur die Liebe gute Frucht im Leben eines Menschen, und eben darauf kommt es an, nicht auf menschliches Großtun. Petrus hat dies später selbst erkannt, doch anfangs war er noch nicht soweit. Jesus hat ihn in seine Schule genommen, und nach Erfahrungen der eigenen Schwäche und Verdemütigung sowie der Reue und Umkehr war Petrus dann bereit, dem Herrn bedingungslos nachzufolgen.

In ähnlicher Weise spricht Paulus im Römerbrief davon, dass wir unser Denken erneuern sollen. So können wir dann „prüfen und erkennen, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“

Auf den Willen Gottes kommt es tatsächlich an – auch in unserem Leben. Hier liegt der Schlüssel zum Glück, und so finden wir den Weg zum Ziel. Lassen wir uns durch das Vorbild der Gottesmutter Maria und aller Heiligen leiten, damit unser Herz frei wird für den Dienst Gottes und wir in barmherziger und solidarischer Liebe auch da sind für die Mitmenschen, die uns brauchen. Der Herr stärke uns dazu mit seiner Gnade und führe uns zur ewigen Vollendung in seinem Reich!

Amen.