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Predigt:

Sonntag der Völker - Kirche aller Völker und Nationen

25. Sonntag im Jahreskreis A (24.09.2017)

L1: Jes 55,6-9; L2: Phil 1,20ad-24.27a; Ev: Mt 20,1-16a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der 25. Sonntag im Jahreskreis A wird als „Sonntag der Völker“ gefeiert. Die Kirche Christi umfasst Menschen aller Völker und Nationen. Durch die Migration und Flucht vieler ergeben sich neue Herausforderungen. Wir wollen daher all diese Menschen in unser Gebet einschließen, besonders die minderjährigen Migranten, also die Kinder und Jugendlichen unter ihnen, denn sie sind „verletzlich und ohne Stimme“, wie es im Motto dieses Sonntags heißt, welches an die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltflüchtlingstag 2017 anschließt. Wie oft werden gerade Kinder und Jugendliche auf der Flucht von Schleppern und Kriminellen in ihrer Würde erniedrigt und verletzt! Die Kirche steht auf der Seite der Hilflosen und Entrechteten.

Die erste Lesung aus dem Buch Jesaja eröffnet einen neuen Horizont: Nie ist es zu spät für die Umkehr zu Gott, für ein Leben der Verbundenheit mit ihm in Glaube, Hoffnung und Liebe, für gute Taten, die wir dem Nächsten erweisen. Begegnet uns nicht gerade auch im fremden Menschen, der unser Nächster wird, Christus der Herr? Tragen wir mit Gottes Hilfe dazu bei, dass Menschen wieder Hoffnung schöpfen können. Es geht nicht nur um die Verbesserung der materiellen Bedürfnisse, sondern um ein Mehr an Menschlichkeit und letztlich um die seligmachende Teilhabe am Reich Gottes.

In der zweiten Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper wird das Entscheidende unseres christlichen Lebens zum Ausdruck gebracht: Wir sind mit Jesus Christus verbunden, ob wir leben oder ob wir sterben. Das aber bedeutet für uns Gnade und Freude, Verheißung und Erfüllung. Der Apostel Paulus zeigt uns, wie der Ganzeinsatz des Lebens für Gott im Dienste der Brüder und Schwestern eine „fruchtbare Arbeit“ (Phil 1,22) darstellt. Es lohnt sich also im übernatürlichen Sinn, wenn wir unser Leben zu einer Gabe der Liebe für andere machen. Denn wer sich hingibt, der empfängt; wer in der Verbundenheit mit Jesus Christus lebt und stirbt, erhält Anteil am ewigen Leben in der Gemeinschaft mit Gott.

Wovon handelt das Evangelium dieses Sonntags? Jesus erzählt ein Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Diese sind zu unterschiedlichen Zeiten des Tages vom Gutsherrn angeworben worden, die einen schon in der Früh, die anderen erst am späten Nachmittag, also kurz vor Feierabend. Alle aber erhalten denselben Lohn! Ist das nicht ungerecht? In irdischen Kategorien gedacht ja. Hier aber geht es um das Reich Gottes. Jesus will mit diesem Gleichnis zeigen, dass wir alle zuerst von Gott Beschenkte sind. Der Lohn, der uns zuteilwird, ist zuerst ein Ausdruck der Güte unseres Herrn und Gottes. Man darf das Gleichnis nicht missverstehen und daraus ökonomische Folgerungen ableiten. Im Reich Gottes gelten andere Maßstäbe!

Fragen wir uns noch abschließend, worin denn die Arbeit im Weinberg des Herrn bestehen kann! Gemeint ist der ganze Bereich des irdischen Wirkens, wozu uns Gott in seiner Liebe einlädt. Alles, was wir in gottgefälliger Weise tun und wofür wir uns einsetzen, möge vom Herrn gesegnet sein. Wer immer im Geist der christlichen Liebe dem Mitmenschen in Not beisteht, wer sich insbesondere hilfloser junger Menschen auf der Flucht annimmt, der trägt dazu bei, dass sich das Reich Gottes ausbreiten kann. Wir tun dies nicht in einer rein auf das Irdische ausgerichteten Sichtweise, sondern im Hinblick auf das ewige Heil, das Gott uns allen verheißen hat und schenken will.

Im Weinberg des Herrn wirken zu dürfen bedeutet für uns alle ein Geschenk, eine Gnade! Gott der Herr hat uns erwählt. Ob er uns zur ersten oder zur letzten Stunde ruft: es gilt, diesem Ruf in Freude zu folgen. So erlangen wir durch unseren Herrn Jesus Christus das Heil! Amen.