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Predigt:

Zum Hochzeitsmahl des Lebens geladen

28. Sonntag im Jahreskreis A (12.10.2014)

L1: Jes 25,6-10a; L2: Phil 4,12-14.19-20; Ev: Mt 22,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Es gibt bestimmte Ereignisse, die uns aus dem Alltag herausheben. Dazu gehören insbesondere schöne Feste. Einen Anlass dazu bieten Namens- und Geburtstage und natürlich auch Hochzeitsfeiern. Auch in der Heiligen Schrift finden sich Erzählungen von Festen, denken wir nur an die Hochzeit zu Kana, an der Jesus mit seiner Mutter und seinen Jüngern teilgenommen hat.

Feste stiften und pflegen Gemeinschaft; sie rufen uns heraus aus dem alltäglichen Getriebe und helfen uns, das Eigentliche des Menschseins besser in den Blick zu bekommen, also das, was unser Leben erst wirklich lebenswert macht. Nicht zuletzt spielen Feste und Feiern auch im religiösen und kirchlichen Bereich eine wichtige Rolle. Der Sonntag ist gleichsam der Urfeiertag, an dem wir uns versammeln, um in der Feier der Eucharistie des Todes und der Auferstehung des Herrn zu gedenken und im Sakrament teilzuhaben an der Gabe seiner Liebe, die Gott selber für uns ist.

In der Lesung aus dem Buch Jesaja wird ein großes Festmahl angekündigt, an dem die Menschen aller Völker und Nationen teilnehmen werden. Gott hat zwar das Volk des Alten Bundes auserwählt, doch will er im Neuen Bund durch Jesus Christus alle Menschen in seiner Kirche versammeln. Hier auf Erden sind wir nicht immer in Feierstimmung; es gibt Leid, Bedrängnis, Gewalt und Tod. Doch einmal wird alles Böse und Schlimme für immer ein Ende haben, wenn Gott im neuen Himmel und in der neuen Erde (vgl. Offb 22,1) das Heilswerk seiner Liebe vollendet. Auch wir dürfen uns freuen, dass wir zu diesem Fest ohne Ende geladen sind!

Genau davon spricht auch Jesus im Gleichnis des Evangeliums: Ein König lädt viele Menschen zur Hochzeit seines Sohnes ein. Leider weigern sich die Geladenen zu kommen; sie haben alle eine Ausrede und zeigen dadurch, dass ihnen die Einladung nichts bedeutet. Ja noch mehr: Sie misshandeln die Boten, welche ihnen die Einladung bringen, und töten sie sogar. Kein Wunder, dass der König ihnen strenge Vergeltung für ihr böses Tun androht!

Kann aber eine Hochzeit ohne Gäste stattfinden? Die Geladenen waren es nicht wert, und so lässt dieser König jetzt alle einladen, die auf den Straßen der Stadt aufzufinden sind, Gute und Böse. Und tatsächlich kommen viele davon zur Hochzeit. Als jedoch einer ohne hochzeitliches Gewand erscheint, stellt ihn der König zur Rede und verweist ihn mit Gewalt des Saales, hinaus in die äußerste Finsternis.

Die Auslegung des Gleichnisses ergibt sich aus dem Wirken Jesu und seinem Schicksal: Der himmlische Vater lädt die Menschen zum Hochzeitsmahl seiner Liebe ein. Gefeiert wird die Hochzeit seines Sohnes Jesus Christus, denn er ist der Bräutigam und das von Gott auserwählte Volk ist die Braut. Weil die ursprünglich Geladenen jedoch nicht zu dieser Hochzeit kommen wollen, weitet Gott den Kreis der Gäste aus. Es sind nun nicht mehr nur die Angehörigen des jüdischen Volkes eingeladen, sondern die Menschen aller Völker und Nationen. Gott lädt Gute und Böse ein; jedem gibt er die Möglichkeit der Bekehrung. Doch wer ohne hochzeitliches Gewand kommt, also ohne innerlich und äußerlich für die Feier bereit zu sein, der kann nicht teilnehmen. Das hochzeitliche Gewand bedeutet die heiligmachende Gnade, also die Freundschaft mit Gott, welche in der heiligen Taufe begründet und im Bußsakrament erneuert wird.

Ist es nicht großartig, liebe Brüder und Schwestern, dass Gott uns ganz persönlich durch seine Diener, also durch die Verkünder seiner Botschaft zum Hochzeitsmahl des ewigen Lebens einlädt? Die Feier dieses Mahles beginnt schon hier auf Erden, und zwar bei der gemeinsamen Feier der Eucharistie am Sonntag und wo dies möglich ist auch am Werktag. Gewiss gibt es viele Ausreden und Ausflüchte, wieso wir hier nicht teilnehmen können. Wir wollen die Einladung annehmen und uns darüber freuen – es ist eine Vorwegnahme der Einladung zum himmlischen Hochzeitsmahl, zu dem Gott uns Menschen beruft. Amen.