www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Die Einladung zum himmlischen Hochzeitsmahl

28. Sonntag im Jahreskreis A (11.10.2020)

L1: Jes 25,6-10a; L2: Phil 4,12-14.19-20; Ev: Mt 22,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Hochzeiten sind in Corona-Zeiten selten geworden. Viele Paare wollten ursprünglich heiraten, haben jedoch die kirchliche und vielleicht auch die zivile Trauung verschoben auf eine Zeit danach, weil sie hoffen, dass in einem Jahr wieder alles besser ist und wieder mehr Menschen an dieser Feier teilnehmen können.

Im Evangelium verwendet Jesus im Gleichnis das Bild von einem Hochzeitsmahl, zu welchem viele Menschen von Gott geladen sind. Hier ist es so, dass die Hochzeit jedenfalls stattfindet, doch nicht alle Gäste sind bereit zu kommen. Die einen haben diesen Vorwand, die anderen jenen. „Wir sind zu beschäftigt oder haben Wichtigeres zu tun“, so heißt es vielfach. Mit Recht fasst dies der König als Gastgeber als eine persönliche Beleidigung auf, und er beschließt, jetzt alle jene einladen zu lassen, die er vorfindet und die auch tatsächlich bereit sind zu kommen. Wenn schon die auserwählten Gäste nicht kommen wollen, so möchte der Gastgeber doch ein schönes Fest haben und möglichst viele Menschen bei der Hochzeit seines Sohnes versammeln!

Biblische Gleichnisse sind bildhafte Darstellungen von Wirklichkeiten, die nur im Glauben an Gott erfasst werden können. Jesus geht es mit diesem Gleichnis vom Hochzeitsmahl um die Verkündigung des Himmelreiches. Im Himmel sind wir alle zu einem Mahl der Liebe eingeladen; Gott selbst ist der Gastgeber. Es ist die „Hochzeit des Lammes“, die hier gefeiert wird. Christus wird ja als „Lamm Gottes“ bezeichnet, und die Braut ist die gesamte erlöste Menschheit, das heißt wir alle gehören dazu, wenn wir im Glauben auf die Einladung Gottes antworten und bereit sind zu kommen.

Einer ist dabei, der kein hochzeitliches Gewand besitzt. An ihn ist zwar die Einladung ergangen, doch hätte er sich in gefälliger Form bereit machen sollen. Er kommt so wie er ist zur Hochzeit. Auch dies ist eine Missachtung des einladenden Königs. Dort wo Feste gefeiert werden, kleidet man sich entsprechend. Auch arme Leute haben meist ein besonderes Gewand für festliche Anlässe. Hier im Gleichnis ist das hochzeitliche Gewand ein Bild für die heiligmachende Gnade, die uns vor Gott als Söhne und Töchter hintreten lässt. Wer nicht in der Freundschaft mit Gott steht, wer Gott also durch eine Todsünde beleidigt hat, darf solange nicht zum Hochzeitsmahl hinzutreten, bis er sich reinwaschen hat lassen vom Blut des Lammes. Wir denken hier an das Sakrament der Buße, an die heilige Beichte. Umkehr und Reue sind also nötig. Doch dann nimmt Gott auch den Sünder wieder an, wenn er sich wirklich bekehrt!

An jedem Sonntag und vielleicht auch an einem Werktag sind wir von Gott eingeladen zur Teilnahme an der heiligen Messe. In der Eucharistiefeier ereignet sich die Vergegenwärtigung des Kreuzestodes und der Auferstehung Christi für das Heil der Menschen, und die heilige Kommunion ist wie eine Vorwegnahme oder ein Unterpfand des himmlischen Hochzeitsmahles. Wollen wir den Ruf des Herrn beharrlich ignorieren oder schenken wir ihm eine Stunde der Woche von unserer Zeit, wenn wir die heilige Messe mitfeiern? Auch hier gilt, dass die Menschen verschiedene andere Dinge anführen, die für sie wichtig sind, und so mancher Vorwand kann sich hier geltend machen. Es gibt für die einzelnen gar unterschiedliche Gründe, die heilige Messe am Sonntag nicht zu besuchen: Der eine sagt, er ist von der Arbeit unter der Woche müde und braucht den Sonntag zum Ausschlafen. Der andere sagt: Ich mache einen Ausflug in die Natur oder gehe auf die Berge und kann dort Gott ebenso gut finden wie in der Kirche. Wieder jemand sagt, mir gibt die heilige Messe nichts, und ein anderer findet, ohne Gott kommt man auch gut durch das Leben.

Wir wollen nicht urteilen über jene Menschen, und doch sollte sich jeder ganz persönlich fragen, ob ihm die Beziehung zu Gott wichtig ist. Wenn Jesus Christus sich für uns am Kreuz aus Liebe hingegeben hat und für uns auferstanden ist, dann zeigt dies jedenfalls, dass wir für Gott ganz viel bedeuten. Wir sind es ihm wert, dass der Sohn Gottes für uns sein Leben hingibt und uns so das Heil schenkt. Gott möchte, dass wir am himmlischen Hochzeitsmahl teilnehmen und für immer selig werden. Es ist ein einzigartiges Angebot der Gnade, ein Versprechen ohne Lug und Trug, eine Einladung der Liebe: Wie können wir diesen Ruf auf Dauer ignorieren? Solange wir leben, ist es nie zu spät, sich aufzumachen und zum Herrn zu kommen, der uns einlädt zum Mahl seiner Liebe. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)