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Predigt:

Der Adel der Gotteskindschaft

2. Sonntag im Jahreskreis A (15.01.2023)

L1: Jes 49,3.5-6; L2: 1 Kor 1,1-3; Ev: Joh 1,29-34


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Fest der Taufe des Herrn, welches wir vor einer Woche gefeiert haben, zählt als erster Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A. Der heutige zweite Sonntag nimmt das auf, was in der Taufe Jesu durch Johannes geschehen ist.

Johannes weist die Menschen auf die Einzigartigkeit Jesu Christi hin: Er ist der Sohn Gottes in einer unüberbietbaren Weise. Denn Jesus Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Als Mensch ist er uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Als Gott ist er eins mit dem Vater im Himmel sowie mit dem Heiligen Geist. Wir glauben an einen einzigen Gott in drei göttlichen Personen: Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Der ewige Sohn Gottes ist Mensch geworden; Gott ist in seinem Sohn in die Zeit eingetreten, damit wir erlöst werden von der Sünde und allem Bösen. Als Kinder Gottes sind wir durch die Taufe geheiligt und dürfen durch unser Leben bezeugen, dass Gottes Reich bereits angekommen ist in den Herzen aller, die glauben.

Die Gotteskindschaft ist Ausdruck einer besonderen Würde! Gott erhebt unsere menschliche Natur, er adelt sie, er vergöttlicht uns. Dem entsprechend sollen wir gemäß dieser einzigartigen Würde auch leben. So ist es hilfreich, wenn wir uns nicht nur an den Geburtstag erinnern, sondern auch an den Tauftag. Wir haben den Namen eines bestimmten Heiligen erhalten, den wir nachahmen und um seine Fürbitte anrufen sollen. Auch der heilige Schutzengel steht uns bei.

All dies kann und soll uns froh machen mitten in aller Bedrängnis des Lebens: Gott ist bei uns; er verlässt uns nicht, wenn wir ihn nicht verlassen; er stärkt uns zum guten Kampf und schenkt uns einst die Krone des ewigen und seligen Lebens in der Gemeinschaft mit Gott im Himmelreich.

Wenn ein kleines Kind getauft wird, dann wollen wir dies alles neu bedenken und auf unser eigenes Leben anwenden: Das Kind ist nach der Taufe befreit von der Erbschuld und erfüllt mit der heiligmachenden Gnade. Zum Ausdruck dessen wird ihm das Taufkleid angelegt; dieses Menschenkind ist nun ganz heilig, weil der dreifaltige Gott selber im Herzen des Kindes wohnt.

Kinder sind uns anvertraut, damit wir in Liebe für sie sorgen. Dieses Recht kommt zuerst den Eltern zu, die freilich unsere Unterstützung brauchen. Ein Taufpate soll ein christlicher Lebensbegleiter sein, indem er dem Kind freundschaftlich verbunden ist, für es betet und ihm ein gutes Beispiel gibt.

Es kommt auf einen jeden von uns an – vor Gott zählt nicht der Adel im Sinne einer besonderen Abstammungslinie, sondern jene Auszeichnung, die wir in der Taufe empfangen haben und wodurch wir Kinder Gottes heißen und es auch sind. Von daher wird eine neue Form der Brüderlichkeit unter den Menschen begründet. „Seht, wie sie einander lieben!“ Das sollte auch in der heutigen Zeit zum Erkennungszeichen von uns Christen werden. Dann kann die Welt erkennen, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus gesandt hat, damit wir in ihm das ewige Leben haben. Die Verbundenheit mit ihm schenkt uns Kraft und Freude.

Wer aber wollte und könnte uns besser mit Jesus Christus vertraut machen als Maria, die Mutter des Sohnes Gottes? Sie durfte als Jungfrau ihr Ja-Wort geben zum Plane Gottes, dass sie ein Kind empfangen und gebären sollte. Auch wir sind in geistlicher Weise in der Taufe aus dem Mutterschoß der Kirche geboren worden. Diese Mütterlichkeit und Jungfräulichkeit wird in einzigartiger Weise von Maria dargestellt. Ihrem unbefleckten Herzen wollen wir uns weihen und anvertrauen!

So gehen wir getrost unseren Wegen in diesem Leben, was auch immer kommen mag. Gott ist bei uns, er ist der Emmanuel – er möge uns zum ewigen Leben im Himmelreich geleiten! Amen.