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Predigt:

Die Lampe unserer Wachsamkeit darf nicht erlöschen!

32. Sonntag im Jahreskreis A (12.11.2017)

L1: Weish 6,12-16; L2: 1 Thess 4,13-18; Ev: Mt 25,1-13


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als Christen sollten wir „hellwach“ sein! Es geht hier nicht um das Vermeiden physischer Müdigkeit (denn die kann uns einfach überkommen, und wir brauchen tatsächlich ausreichend Schlaf und Erholung!), sondern um eine Grundhaltung des inneren Menschen.

Wer wach durch das Leben geht, weiß, wofür er lebt. Diese Person kennt Ziele und Werte ihres Lebens, ist sich der eigenen Möglichkeiten und Grenzen bewusst und erlebt jeden Tag neu als Chance und Geschenk. Wachheit bedeutet bewusst und in der Gegenwart zu leben; diese Haltung hat mit Aufmerksamkeit für sich selbst, für die Mitmenschen und für Gott zu tun.

Oberflächliche oder träge Menschen hingegen lassen sich eher dahintreiben als dass sie ihr eigenes Leben aktiv gestalten. Sie nehmen zwar den Moment wahr, aber nicht das Bleibende. Ihnen fehlt die innere Tiefe. Allerdings: Beide Formen der inneren Stellungnahme, beide Haltungen des Herzens, also sowohl die Wachheit als auch die mit Oberflächlichkeit verbundene Trägheit sind nicht etwas Schicksalhaftes, das wir nicht ändern könnten. Im Gegenteil: Wir sind von Gott in die Entscheidung gerufen!

Genau darauf zielt Jesus ab, wenn er seinen Zuhörern das Gleichnis von den fünf klugen und von den fünf törichten Jungfrauen erzählt. Sie alle sind zu einer Hochzeit geladen und erwarten die Ankunft des Bräutigams. Niemand aber kennt die Stunde, in der er kommt. Wie reagieren die beiden Gruppen?

Die klugen Jungfrauen haben ausreichend Öl für ihre Lampen besorgt, die törichten kümmern sich nicht darum, sondern vertun ihre Zeit mit unnützen Dingen. Plötzlich aber kommt der Bräutigam. Nun aber zeigt sich: Die einen sind bereit für seine Ankunft, die anderen nicht. Denn die törichten Jungfrauen entdecken plötzlich, dass ihnen das Öl ausgeht. Für sie ist es jetzt zu spät, Nachschub zu besorgen. Sie müssen draußen bleiben, wenn sich der Hochzeitssaal öffnet.

Jesus ruft uns mit diesem Gleichnis auf, die Chance unseres Lebens nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Es geht um mehr als um kurzfristige und oberflächliche Ablenkung und Unterhaltung. Es geht um mehr als um Reichtum, Genuss und Ehre. Es geht um nichts anderes als um die endgültige Gemeinschaft mit Gott im ewigen Leben! Daraufhin gilt es sich innerlich vorzubereiten, daraufhin sollten wir unser Leben ausrichten: In der Erwartung dessen, was uns Gott in seiner Liebe bereitet hat, sollen wir mit innerer Wachheit dem Herrn entgegengehen. Das Öl aber, welches nötig ist, kann den Glauben, die Hoffnung und die Liebe symbolisieren, die wir im Herzen tragen sollen. Denn nur dann, wenn wir damit die Lampe unserer Wachsamkeit am Brennen erhalten, werden wir den himmlischen Bräutigam begrüßen können, wenn er kommt.

Wir können auch sagen: Als Christen sind wir aufgerufen, aus der Gnade der heiligen Taufe zu leben. Denn hier haben wir das göttliche Leben empfangen, das wir im Herzen tragen und das sich in den göttlichen Tugenden von Glaube, Hoffnung und Liebe verwirklicht. Die heilige Taufe ist kein bloßes Ritual, das ohne weitere Bedeutung ist. Sie ist vielmehr das grundlegende Sakrament, das uns mit Gottes Liebe verbindet. Hier wurde bildlich gesprochen das Öl in der Lampe unseres Herzens entzündet; hier wurde der Grund gelegt für unsere christliche Wachsamkeit. In der Taufe haben wir dem Bösen abgesagt und uns mit Gott verbunden. Was die Eltern und Paten an unserer Stelle versprochen haben, sollen wir uns selber bewusst zu eigen machen und im Leben verwirklichen: jeden Tag aufs Neue!

Wer aber kann uns hier auf die bestmögliche Weise helfen? Es ist dies die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria. Sie hat den menschgewordenen Sohn Gottes empfangen und geboren. Wenn wir uns ihrer mütterlichen Liebe anvertrauen, dann zeigt sie uns, wie wir mit wachem Herzen Christus dem Herrn entgegengehen sollen! In diesem Sinn wird heute Nachmittag ab 15 Uhr unser Diözesanbischof DDr. Klaus Küng in einem feierlichen Gottesdienst in der Domkirche alle Gläubigen der Diözese St. Pölten aufs Neue der Gottesmutter Maria anvertrauen. Dies geschieht im 100-Jahr-Jubiläum der kirchlich anerkannten Erscheinungen der Gottesmutter Maria in Fatima. Wir dürfen und sollen uns ganz persönlich, aber auch als Pfarrgemeinde damit verbinden.

Weihen auch wir uns der Gottmutter; empfehlen und übergeben wir uns ihrem Unbefleckten Herzen! Darin sind wir geborgen und gehen voll Vertrauen unseren Weg hier auf Erden, der ewigen Heimat entgegen. Zum Zeichen unserer Hingabe an die Gottesmutter Maria beten wir nach den Fürbitten das Gebet: „Unter deinen Schutz und Schirm“! Auch im Lied „Wunderschön prächtige“ wird die Hingabe und Weihe an die Gottesmutter Maria sehr schön und tief zum Ausdruck gebracht. Wir dürfen es mit Freude singen! Amen.