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Predigt:

Bist du es, der da kommen soll?

3. Adventsonntag A (15.12.2013)

L1: Jes 35,1-6a.10; L2: Jak 5,7-10; Ev: Mt 11,2-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Johannes der Täufer war der Vorläufer Jesu: Er ist der letzte Prophet des Alten Bundes, und zugleich kündigt er das Neue an. Denn Johannes spricht vom kommenden Erlöser, unserem Herrn Jesus Christus!

Als dann Johannes der Täufer von Herodes Antipas ins Gefängnis geworfen war – übrigens deshalb, weil er den Ehebruch des Herodes mit Herodias, der Frau seines Bruders, kritisiert hatte –, da fragten sich die Jünger des Johannes: Ist dieser Jesus derjenige, von dem Johannes gesprochen hat? Und um eine verlässliche Antwort zu erhalten, schickte Johannes selber seine fragenden Jünger zu Jesus: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?“

Statt einer direkten Antwort gab ihnen Jesus einen wesentlichen Hinweis zu seiner Person und zu seiner Sendung: „Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.“

Jesus wollte damit sagen und aufzeigen: All das, was von den großen Propheten im Alten Bund verkündet wurde (und dazu zählt auch Johannes), geht in mir in Erfüllung. Somit ist das Reich Gottes wirklich angekommen. Selig sind die, welche glauben und sich auf die Botschaft des Heils einlassen!

Fragen wir uns heute, wenn wir die Worte dieses Evangeliums hören oder lesen: Haben wir selber schon eine Antwort auf jene Frage gefunden, die Johannes seine Jünger an Jesus stellen ließ: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?“ Gewiss: Wir werden sagen: „Ja, natürlich. Für uns ist Jesus der Heiland, der Erlöser, der Retter.“ Doch geben wir Acht, dass dies kein bloßes Lippenbekenntnis ist und bleibt! Denn wer im Glauben „Ja“ sagt zu Jesus Christus, der lässt sich ganz auf seine Liebe ein. Wer Gott wirklich vertraut, der uns seinen Sohn Jesus Christus als Erlöser geschenkt hat, der übergibt ihm sein Leben. Denn beim Herrn, unserem Gott, sind wir gut aufgehoben. Er trägt uns in seinen Händen und lenkt unsere Wege. Wie ein guter Hirte begleitet er uns und führt uns zu den Wasserquellen des Lebens!

Das Evangelium Jesu Christi ist eine Botschaft der Freude! Wenn wir mit dem menschenfreundlichen Gott und Herrn in Liebe verbunden sind, können uns die Widrigkeiten und Wechselfälle des Lebens im Tiefsten nicht erschüttern. Papst Franziskus führt in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ aus: „Ich verstehe die Menschen, die wegen der schweren Nöte, unter denen sie zu leiden haben, zur Traurigkeit neigen, doch nach und nach muss man zulassen, dass die Glaubensfreude zu erwachen beginnt, wie eine geheime, aber feste Zuversicht, auch mitten in den schlimmsten Ängsten“ (Nr. 6). Denn der Herr ist nahe; wir sind voll Zuversicht! Harren wir aus, er wird uns nicht enttäuschen.

Manche Menschen haben es vorgezogen und ziehen es immer wieder vor, nicht auf Jesus Christus zu vertrauen, sondern gleichsam auf einen anderen zu warten. Sie verfallen den Versprechungen materialistischer und gottloser Ideologien und folgen falschen Heilspropheten und Führern. Seien wir wachsam! Ob wir nicht auch teilweise in der Gefahr sind, der Konsum-Denkweise zu erliegen? Hier will der einzelne Mensch immer mehr für sich, und er vergisst ganz auf die anderen. Nicht mehr der Mensch zählt, sondern der Mensch wird zur Sache oder gar zur Ware, die man so gebraucht, wie sie einem gefällt, danach aber entsorgt und wegwirft. Wie viele Beziehungen gehen auf diese Weise in die Brüche! Wie viele Menschen werden in ihren grundlegendsten Rechten missachtet und preisgegeben, als ob sie Abfall wären. Papst Franziskus hat dazu sehr deutliche Worte gefunden (vgl. Nr. 53–67).

Hier hilft uns der Glaube an Jesus Christus, stark zu bleiben! Denn nur gegründet auf Gott und sein Wort haben wir wahre Hoffnung; so bauen wir nicht auf Sand, sondern auf Felsen. So wird unser Leben im Tiefsten erfüllt sein, und wir werden einst aufgenommen werden in die himmlischen Wohnungen. So beten wir voll Sehnsucht zum Herrn: Komm, Herr, und säume nicht! Unser Herz ist für dich bereit. Erfülle uns mit deiner Liebe und Gnade. Amen.