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Predigt:

Im Nächsten Jesus Christus sehen

3. Sonntag der Osterzeit A (04.05.2014)

L1: Apg 2,14.22-33; L2: 1 Petr 1,17-21; Ev: Lk 24,13-35 Joh 21,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

An diesem 3. Sonntag der Osterzeit ist zugleich der Gedenktag des hl. Florian, des Patrons der Feuerwehren. Das was Florian durch sein Leben und Sterben bezeugt hat, entspricht auch der Wahrheit Ihres Auftrages: Sie sind bereit, das Leben einzusetzen für die Mitmenschen, und Sie tun dies oft auch mit eigenem hohen Risiko.

Florian war als Amtsvorsteher des Statthalters von Ufer-Noricum ein Mann öffentlicher Verantwortung, der aus dem Glauben an Jesus Christus lebte. Als er nach seiner Pensionierung erfuhr, dass vierzig Mitchristen wegen ihres Glaubens in Bedrängnis geraten waren, da wollte er nicht länger in Aelium Cetium, dem heutigen St. Pölten, bleiben. Er brach auf nach Lauriacum (Lorch an der Enns) und setzte sich ein für die verfolgten Brüder – leider ohne sichtbaren Erfolg. Im Gegenteil, auch ihm, dem hochverdienten römischen Beamten, wurde kurzerhand der Prozess gemacht, als er sich als Christ bekannte: mit einem Stein um den Hals wurde er von einer Brücke aus in die Enns gestürzt. So starb Florian als Märtyrer, als Glaubenszeuge für Christus den Herrn.

Das Hauptgebot unseres Herrn Jesus Christus lautet, Gott aus ganzem Herzen zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Jesus hat selber immer wieder ein Beispiel der dienenden Nächstenliebe gegeben. Er kam nicht um zu herrschen, sondern um sein Leben einzusetzen und hinzugeben für seine Brüder und Schwestern. So hat er uns durch seinen Tod am Kreuz und durch seine Auferstehung erlöst. Dies alles war für den heiligen Florian im höchsten Maß motivierend, sein Leben als Dienst nicht nur an der Allgemeinheit, sondern am konkreten Menschen in seiner jeweiligen Not zu verstehen. Auch die Mitglieder der Feuerwehren sind bereit, Hilfe zu leisten, wo es Not tut: bei Bränden und Überschwemmungen, bei Verkehrs- und Haushaltsunfällen und bei anderen Unglücken. Sie leisten aber auch seelischen Beistand, wenn sie als erste vor Ort den betroffenen Menschen durch ihr Beispiel Mut machen und auf die Sorge und Nöte der Hilfesuchenden eingehen.

Im Evangelium dieses Sonntags ist die Rede von einem wunderbaren Fischfang. Die Apostel begegnen dem auferstandenen Herrn, erkennen ihn aber zuerst nicht. Sie haben die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. Jesus ermutigt sie, die Netze nochmals auszuwerfen, „auf der rechten Seite des Bootes“. Sie tun dies und können die große Menge an Fischen kaum einholen. Dann erkennen sie den Herrn.

Jesus ist manchmal unter uns, ohne dass wir ihn erkennen. Vielleicht ist gerade Ihr Dienst, liebe Feuerwehrkameraden, auch eine Art und Weise, im Mitmenschen – im Nächsten – Jesus Christus zu begegnen. Und wenn die Hilfe ankommt und sich der Dank an die Helfer richtet (was möglichst oft der Fall sein möge), dann könnte doch auch der Moment kommen, wo wir gleichsam im Nachhinein begreifen, dass wir Christus dem Herrn begegnet sind, ohne dass wir es zuerst wussten.

Diese guten Erfahrungen, die uns ermutigen und weiterführen auf dem Weg des Heils, wünschen wir uns alle, und dafür wollen wir beten und die Fürbitte des heiligen Florian anrufen!

Amen.