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Predigt:

Das Volk im Dunkeln sieht ein helles Licht

3. Sonntag im Jahreskreis A (26.01.2014)

L1: Jes 8,23b-9,3; L2: 1 Kor 1,10-13.17; Ev: Mt 4,12-23


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der Lesung aus dem ersten Brief an die Korinther ruft der Apostel Paulus seine Adressaten zur Einheit auf. Die Kirche Christi darf keine Bühne für Parteiungen und Spaltungen sein. Es geht ja letztlich weder um Paulus noch um Kephas (d.h. Petrus), sondern um Jesus Christus, den einen Herrn der Kirche!

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen hat uns wieder daran erinnert, dass jede Spaltung unter den Christen dem Willen Christi zur Einheit in der Wahrheit und Liebe widerspricht. Wir wollen in diesem wichtigen Anliegen beten, auch über diese Gebetswoche hinaus.

Im Evangelium nach Matthäus wird der Beginn des öffentlichen Auftretens Jesu geschildert. Johannes der Täufer war ins Gefängnis geworfen worden, weil er öffentlich Herodes Antipas kritisiert hatte, der unerlaubterweise die Frau seines Bruders geheiratet hatte. Nun beginnt Jesus sein Wirken. Dafür aber wählt er nicht Jerusalem aus, sondern das Gebiet von Galiläa. Die dortigen Bewohner hatten in der Geschichte zahlreiche Demütigungen erlitten. Sie waren verschleppt worden, als die Assyrer das Land besetzten. Galiläa war gleichsam von den Heiden zertreten worden; der Prophet Jesaja – auf den sich der Evangelist Matthäus bezieht – spricht daher von einem Volk, das im Dunkeln lebt, und von Menschen, die im Land der Finsternis wohnen.

Jetzt aber strahlt diesem Volk ein helles Licht auf, und die Menschen können aufjubeln. In der Person Jesu Christi kommt Gott selbst zu seinem verlassenen und gedemütigten Volk. Die frohe Botschaft lautet: „Das Himmelreich ist nahe.“ Das Himmelreich können wir uns nicht verdienen, auch durch noch so gute Taten nicht. Es kann uns letztlich nur geschenkt werden. Gott aber möchte, dass wir im Herzen dafür bereit sind. Und deshalb verkündet Jesus: „Kehrt um!“ Die Hörer dieser Botschaft sollen ablassen von ihren Sünden und sich Gott zuwenden, der allen Menschen guten Willens sein Heil schenkt.

Schon zu Beginn seines öffentlichen Auftretens beruft Jesus Mitarbeiter, die ihm helfen sollen, die frohe Botschaft zu verkünden. Die ersten Apostel sind Fischer, und sie sollen zu „Menschenfischern“ werden: denn es geht darum, Menschen für Gott zu gewinnen. Es sind jeweils zwei Brüder: Petrus und Andreas sowie Johannes und Jakobus. Diese folgen ohne zu zögern Jesus und geben ihre bisherige Tätigkeit als Fischer auf. Auch ihre Familie muss zurückstehen: denn das Reich Gottes verlangt den Ganzeinsatz der Person. Dort wo Gott ruft, darf niemand sonst ein Hindernis aufstellen!

Auch uns ist das Wort Gottes als Licht für das Dunkel unserer Herzen geschenkt. Wir spüren unsere Grenzen und erleben Enttäuschungen verschiedenster Art. Vielleicht sind wir bedrückt und mutlos. All dies zeigt uns auf: Auch wir bedürfen der bergenden Nähe der Liebe Gottes; wir bedürfen der Vergebung unserer Schuld. Gott hat seinen Sohn zu uns gesandt, um die Herzen der Menschen zu erleuchten.

Zu allen Zeiten erreicht Gottes Botschaft die Herzen nur dann, wenn sie verkündet wird. Für gute Mitarbeiter in diesem Werk der Verkündigung wollen wir beten. Denn die Nachfolger der Apostel sind die Bischöfe; die Bischöfe aber brauchen gute Mitarbeiter. Als solche sind nicht nur die Priester und Diakone ausersehen, sondern es zählt das Zeugnis aller Menschen, die an Christus glauben. So will Gott auch durch uns zu anderen Menschen kommen und ihnen Licht, Kraft und Trost in ihrem Leben schenken. Das Himmelreich ist nahe – und es bricht sich die Bahn. So danken wir Gott, dass er uns in seine Gemeinschaft berufen hat und uns das Leben in Fülle schenkt.

Amen.