www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

O komm, o komm, Emmanuel!

4. Adventsonntag A (22.12.2013)

L1: Jes 7,10-14; L2: Röm 1,1-7; Ev: Mt 1,18-24


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der 4. Adventsonntag führt uns bereits nahe heran an das Weihnachtsfest.

Das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist ein Geschehen „von oben“: „Tauet ihr Himmel, von oben! Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten!“ Gott ist der Handelnde; er ergreift die Initiative. Er macht uns in seinem Sohn das größte Geschenk, das er uns überhaupt anvertrauen kann: Er kommt zu uns in der Empfängnis und Geburt Jesu Christi.

Zugleich aber sind auch wir Menschen in dieses Mysterium einbezogen, was sich besonders an Maria, der jungfräulichen Gottesmutter zeigt, aber auch am heiligen Josef, ihrem jungfräulichen Gemahl und dem väterlichen Beschützer des Jesuskindes. „Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor!“ (vgl. Jes 45,8).

Das Evangelium nach Matthäus zeigt uns auf, wie ein Engel dem Verlobten Marias, nämlich Josef von Nazareth, das Geheimnis der jungfräulichen Empfängnis Jesu aus Maria nahebringt. Auch zu Maria war ein Engel gekommen, um sie mit dem Plan Gottes bekannt zu machen, dass sie als Jungfrau ein Kind empfangen und gebären würde. In voller Freiheit sprach Maria ihr gläubiges Ja-Wort: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Josef steht hier nicht hinter seiner Braut Maria zurück. Sobald er durch den Engel von der Wahrheit des göttlichen Heilswirkens an Maria erfahren hat, lässt er alle Zweifel und Bedenken beiseite und spricht in seinem Herzen ein gläubiges Ja. Dies zeigt er dadurch, dass er umgehend Maria als seine Frau bei sich aufnimmt und Verantwortung für sie und ihr Kind Jesus übernimmt. Denn Gott hat dieses Kind und dessen Mutter ihm anvertraut. Er soll als rechtlich anerkannter Vater dem Kind den Namen „Jesus“ geben, was so viel heißt wie „Gott rettet“. Durch die Tat zeigt Josef von Nazareth seinen Glauben; er ist kein Mann vieler Worte, sondern erweist sich durch sein Handeln als gerecht.

Im Kind Jesus erfüllen sich die Verheißungen der Propheten. In besonderer Weise war es der Prophet Jesaja, der von einer Jungfrau gesprochen hatte, die einen Sohn gebären würde. Sein Name sollte sein: Emmanuel, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Genau dies ist in Jesus Christus wahr geworden: Gott selber kommt zu uns; Gott wird ein Mensch, indem er unsere sterbliche Menschennatur annimmt und in der Person Jesu Christi mit seiner göttlichen Natur auf unauflösliche Weise verbindet.

Wie Maria und Josef eine einzigartige Aufgabe und Berufung im göttlichen Heilsplan hatten, sind auch wir ganz persönlich einbezogen in das Erlösungswerk Gottes. Uns sind im Glauben himmlische Geheimnisse anvertraut. Das Wort Gottes, das uns geschenkt ist, soll in unserem Herzen Fleisch werden, sodass wir mehr und mehr umgestaltet werden nach dem Bild unseres Erlösers Jesus Christus. Lassen wir uns formen durch Maria, die Mutter des Sohnes Gottes! Sie vermag unser Leben nach Gottes Bild zu erneuern, sodass die Herrlichkeit der Gotteskindschaft in unserem Leben zu strahlen und zu leuchten beginnt.

Nur wenige Tage trennen uns noch vom Weihnachtsfest. Der Advent ist eine Zeit der Gnade, und wir rufen die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef an. Beten uns singen wir: „Komm, o komm, Emmanuel, nach dir sehnt sich dein Israel! In unsrer Armut warten wir und schauen hoffend aus nach dir. Freu dich, freu dich, o Israel, bald kommt, bald kommt Emmanuel.“[1]

Amen.