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Predigt:

Salz der Erde, Licht der Welt

5. Sonntag im Jahreskreis A (09.02.2014)

L1: Jes 58,7-10; L2: 1 Kor 2,1-5; Ev: Mt 5,13-16


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Schrifttexte dieses Sonntags stellen uns einen bemerkenswerten Gegensatz vor Augen: Da ist einerseits die menschliche Schwäche und Gebrechlichkeit und andererseits die göttliche Kraft und Stärke.

Schon der Apostel Paulus hat diese Erfahrung gemacht, dass ihm als von Natur aus furchtsamen und ängstlichen Menschen etwas anvertraut wurde, was offensichtlich seine Kräfte überstiegen hat: Er sollte Christus verkünden, und zwar als den Gekreuzigten und Auferstandenen. War das nicht eine Überforderung? Worauf sollte er sich stützen? Würde all seine Gelehrsamkeit und Redekunst ausreichen, die Menschen mit der Botschaft Christi, mit seinem Heil und seiner Gnade vertraut zu machen?

Paulus war sich der eigenen Grenzen bewusst. Und er macht im ersten Brief an die Korinther klar, dass er eben nicht auf die eigene Stärke bauen will, wenn er ihnen Jesus verkündet. Alle menschliche Gelehrsamkeit und Gewandtheit, ja alle Überredungskunst wären diesem Großen, das Gott ihm anvertraut hat, überhaupt nicht angemessen. So verzichtet er auf den äußeren Eindruck von Großartigkeit und verkündet das Evangelium im Bewusstsein der eigenen Schwachheit und Gebrechlichkeit. Gott selber begleitete diese Predigt „mit dem Erweis von Geist und Kraft“, und so sollte sich der Glaube der Zuhörer „nicht auf Menschenweisheit“ stützen, „sondern auf die Kraft Gottes“.

Im Evangelium ist es Jesus selber, der in seinen Bildworten vom „Licht der Welt“ und vom „Salz der Erde“ diesen Anspruch zum Ausdruck bringt! Er traut seinen Jüngern trotz ihrer Schwäche und Begrenztheit zu, vor die Menschen hinzutreten und ihnen die frohe Botschaft von der rettenden Liebe Gottes zu verkünden. Dabei soll sie – so paradox dies klingt – sogar ein christliches Selbstbewusstsein auszeichnen. Die Bildworte „Licht der Welt“ und „Salz der Erde“ wären ja anmaßend, wenn wir uns diese Qualität selber zuschreiben wollten. Aus dem Mund Jesu Christi an seine Jünger gerichtet weisen sie jedoch hin auf das ihnen anvertraute kostbare Gut des Wortes Gottes. Nicht aus sich selbst sind die Christen das „Licht der Welt“ oder das „Salz der Erde“, sondern weil die Jünger Jesu in Glaube und Liebe eins geworden sind mit Gott.

Dies ist freilich kein unumkehrbares Faktum: Es könnte geschehen, dass das Salz schal wird und seinen Geschmack verliert. Dann würde es zu nichts mehr taugen; man wirft es weg, denn es kann seinen Zweck nicht mehr erfüllen. Für uns alle, die wir die Gnade haben, an die Botschaft des Evangeliums zu glauben, ist dies eine heilsame Mahnung: Hüten wir uns davor, dass wir nicht „geschmacklos“ oder schal werden, denn dann haben wir den Menschen nichts mehr anzubieten, was ihnen helfen kann. Wir wollen im Lichte Gottes wandeln und uns nicht von der Finsternis der gottabgewandten „Welt“ anstecken lassen!

Die Worte vom „Licht der Welt“ weisen hin auf jenes Licht, von dem wir als Christen erleuchtet worden sind: auf Jesus Christus, der als Auferstandener von den Toten unser Licht ist, das keine Finsternis der Welt je auszulöschen vermag. In der Verbundenheit mit Jesus Christus sollen alle Gläubigen auch selber Licht werden für ihre Mitmenschen. Die guten Werke sollen durchaus nicht alle im Verborgenen bleiben, wenn nur die Absicht lauter ist, nämlich den Vater im Himmel zu preisen und auf diese Weise für seine Liebe Zeugnis abzulegen.

Der Erweis von Geist und Kraft begleitet zu allen Zeiten das Leben der Christen, wenn sie ihrem Herrn und Meister die Ehre geben und ihn vor den Menschen bekennen. Dazu sind auch wir aufgerufen! Tun wir dies vor allem durch die Werke der Liebe gegenüber unseren Mitmenschen, zu denen uns die Lesung aus dem Buch Jesaja aufruft.

Wer ein Herz für die Not der anderen hat und ihnen Gutes tut, trägt dazu bei, dass sich das Reich Gottes zeigt und ausbreitet. Gott der Herr schenke einst die ewige Vollendung für alles Gute, was durch Menschen geschieht. Denn alles, was wir an bleibend Gutem tun können, ist ein Geschenk der Gnade Gottes.

Amen.