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Predigt:

Licht im Herzen - Licht für die Welt

5. Sonntag im Jahreskreis A (05.02.2023)

L1: Jes 58,7-10; L2: 1 Kor 2,1-5; Ev: Mt 5,13-16


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenn sich jemand sehr freut und sein Herz davon erfüllt ist, dann kann ein solcher Mensch diese Freude kaum verbergen; er zeigt sie auch nach außen hin. Und so sagen wir beispielsweise zu einem Kind, das sich freut: „Du strahlst ja heute so richtig! Worüber freust Du Dich denn besonders?“

Ja, es gibt ein inneres Leuchten, ein Strahlen der Seele, das sich auch im Leib, also im Äußeren ausdrückt und das ohne viele Worte auch die Mitmenschen in den Bann zieht und die Atmosphäre ohne viel Aufhebens verbessert. Man könnte wohl sagen: Da hat jemand ein Licht im Herzen angezündet, und dieses Licht strahlt aus nach allen Seiten!

Von solchen menschlichen Grunderfahrungen geht auch Jesus im heutigen Evangelium des 5. Sonntags im Jahreskreis A aus. Er selbst vergegenwärtigt das Licht, das Gott durch ihn als seinen Sohn in die Welt bringt. Licht und Leben, Wahrheit und Liebe – all dies strahlt im Antlitz Jesu wieder, und die Begegnung mit ihm hat bei vielen Menschen einen einzigartigen Eindruck hinterlassen. Aber auch die Jünger Jesu haben sich von dieser inneren Freude über das Kommen des Reiches Gottes anstecken lassen, und weil sich hier Güte und Liebe mit der Freude an Gottes Zuwendung verbunden haben, war die Botschaft Jesu überaus attraktiv: Seine Worte haben die Herzen ergriffen – doch nur dort, wo die Menschen auch dafür bereit waren, seine Worte anzunehmen.

Denn man kann sich dem Guten und dem Licht auch verweigern. Es ist eben auch möglich, dass ein Mensch in der Gegenwart einer Person, die von innen her strahlt und eine gute Atmosphäre schafft, eben dies als lästig und aufdringlich empfindet und sich demgegenüber verschließt. Manche Menschen bleiben einfach lieber in der Ecke des Ärgers und der Verdrossenheit sitzen, als dass sie sich mit jemandem mitfreuen, der dafür einen Grund sieht. Und dies gilt auch für die Verkündigung des Reiches Gottes: Da mögen noch so viele Menschen als Zeugen für die frohe Botschaft auftreten – es wird immer jemanden geben, der Einwände hat oder der sich hier nicht angesprochen weiß. Aber wie sollen glaubende Menschen hier reagieren? Sollen sie sich die Freude über das Kommen des Reiches Gottes nehmen lassen? Sollen sie sich gar anstecken lassen vom Geist dieser Welt, der ein Geist der Verdrossenheit und der Hoffnungslosigkeit ist und sollen sie dann mutlos aufgeben und sagen: Es bringt ohnehin nichts?

Das wäre sicher falsch! Gerade hier ist es wichtig, im Guten standhaft zu bleiben und in Demut weiterhin Zeugnis für die Liebe Gottes zu geben. Freilich bleibt uns eine Aufgabe für die Zukunft: Wir sollen doch versuchen, auch jene Menschen zu verstehen, die noch nicht so weit sind, um sich dem Licht der Liebe Gottes und der Freude, die sein Kommen schenkt, ganz zu öffnen. Vielleicht hat dieser Mensch schlimme Erfahrungen im Leben gemacht. Es kann ein verborgenes Leid sein, eine tiefe Enttäuschung, über die sie oder er nicht hinwegkommt. Diesen Menschen muss man Zeit geben und sie auch anhören, wenn sie klagen. Gewiss: Mitunter ist dies sehr mühsam. Und doch könnte man sagen: Gerade deshalb, weil ich selber die Liebe Gottes und seine Nähe erfahren darf, bin ich eingeladen, besonders großzügig in der Zuwendung zum anderen zu sein. Und es kann dann irgendwann geschehen, dass auch ein solcherart enttäuschter und frustrierter Mensch wieder Mut fasst und sich dem Guten gegenüber öffnet. Dann erreicht das Licht der Frohbotschaft Christi auch sein Herz, und dieser Mensch wird dann selber zu einer stillen, aber doch wahrnehmbaren Leuchte für andere.

Uns aber leuchten im Glauben die Heiligen des Himmels auf, besonders die selige Jungfrau Maria; sie alle mögen für uns bei Gott eintreten und uns einen hellen Strahl der Liebe Gottes erbitten, damit diese aufleuchte in unserem Herzen und viele zum Guten bewege! Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)