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Predigt:

Das Königtum Christi wird einst in Herrlichkeit offenbar

Christkönigssonntag A (23.11.2014)

L1: Ez 34,11-12.15-17; L2: 1 Kor 15,20-26.28; Ev: Mt 25,31-46


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Christkönigssonntag beschließt die Sonntage des Kirchenjahres. Wie ein mächtiger Schlussstein den Bau zusammenhält, so fasst dieses Fest noch einmal alles zusammen, was wir über unseren Herrn Jesus Christus im Glauben bekennen. Denn in Wahrheit ist er der Schlussstein, wie es im Epheserbrief heißt:

„Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.“ (Eph 2,20–22)

Das Königtum Christi steht unter dem Vorzeichen des „Schon“ und „Noch nicht“. Er ist schon eingesetzt als König des Weltalls, und doch ist sein Königtum noch nicht allgemein offenbar geworden. Wir bekennen ihn als König im Glauben, doch in Herrlichkeit wird er sich zeigen, wenn er in sichtbarer Weise auf den Wolken des Himmels wiederkommt, um zu richten die Lebenden und die Toten.

Da unser Herr Jesus Christus wahrer Mensch und wahrer Gott ist, gilt von ihm: Seiner Gottheit nach ist er dem Vater im Himmel wesensgleich, und er ist eins mit ihm in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Er lebt und herrscht als Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Sein Königtum hat keinen Anfang und kein Ende. Dieses Königtum, das ihm seiner Gottheit nach zukommt, hat er aber auch in seiner Menschheit angetreten. Freilich ist die Art und Weise der Ausübung dieses Königtums eine andere, als wir Menschen es uns dies vorstellen. Als das Jesuskind geboren war, fürchtete sich zwar der König Herodes vor einem möglichen Konkurrenten. Und doch war der Sohn Gottes nicht Mensch geworden, um irdischen Königen und Herrschern ihre Ansprüche streitig zu machen. Kein Königtum in Macht wollte er in der Zeit seines irdischen Lebens errichten, sondern er war gekommen, um zu dienen, nicht um zu herrschen. „Denn der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45)

Wer diesem König nachfolgt, darf nicht erwarten, irdische Ehrenplätze zu bekommen, sondern er wird Anteil an seinem Kreuz erhalten. Und doch ist gerade dies ein königlicher Weg, da es ein Weg der Liebe und des Dienstes ist. Wer auf diese Weise die Werke der Barmherzigkeit übt, von denen im Evangelium dieses Sonntages die Rede ist (Mt 25,31–46), der wird auch Anteil am Himmelreich erhalten.

Wenn sich Jesus Christus als König in Macht und Herrlichkeit offenbart, dann wird er zu denen, die zu seiner Rechten versammelt sind, sagen: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Erde für euch bestimmt ist.“ Alle Werke, der Liebe, die wir hier auf Erden unseren Mitmenschen erweisen, werden uns so angerechnet, als ob wir sie direkt dem menschgewordenen Sohn Gottes erwiesen hätten. Er sagt ja selber: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Dass dies auch eine Kehrseite hat, zeigt nur den Realismus der Worte Jesu und den Anspruch Gottes, der mit unserem Leben verbunden ist. Jede und jeder von uns ist also aufgerufen, mit der Gnade Gottes im eigenen Leben das Königtum Christi gerade durch den Dienst der Liebe sichtbar zu machen.

Wir beten zu Gott und rufen die Fürbitte der seligen Jungfrau Maria und des heiligen Josef an, dass sich das Reich Gottes in seiner ganzen Fülle offenbaren möge, wenn Christus als König mit seinen Engeln und Heiligen in Herrlichkeit wiederkommt und alles in seiner Liebe und Macht vollendet. Amen.