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Predigt:

Jeder Christ ist Verkünder des Glaubens

Hochfest der Erscheinung des Herrn A (06.01.2014)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In diesen Tagen ziehen die Sternsinger wieder von Haus zu Haus. In Österreich knüpft die Katholische Jungschar inzwischen seit 60 Jahren im Rahmen der Dreikönigsaktion ein weltweites Netzwerk der Solidarität. Dafür ist den Kindern zu danken, die sich in den Dienst dieses Anliegens stellen, aber auch den Begleitpersonen und all jenen, welche die Vorbereitung und Abwicklung dieses Hilfsprojektes mit organisieren. Dafür ein herzliches Vergelt’s Gott!

So verbindet sich die Hilfe für die Bedürftigen in aller Welt mit der Verkündigung der frohen Botschaft von der Liebe Gottes. Gott ist Mensch geworden; er wurde als Kind geboren im Stall von Bethlehem. Die Weisen aus dem Morgenland – auch „Heilige Drei Könige“ genannt – konnten das Kind finden, weil ihnen ein Stern den Weg wies. Doch auch beim Propheten Micha (5,1) war schon die Rede von einem Ort namens Bethlehem, wo der Messias geboren werden sollte, den die Weisen suchten. So fanden sie das Kind und huldigten ihm mit Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Mit Sicherheit können wir davon ausgehen, dass die Begegnung mit dem Jesuskind für diese weisen und reichen Menschen – eben die Sterndeuter – in ihrem weiteren Leben prägend geworden ist. Sie konnten das Große und Erhabene, das ihnen widerfahren war, nicht mehr vergessen. Sie hatten Gott gefunden, der als Menschenkind zu uns gekommen war. Die Botschaft seiner rettenden Liebe wollten sie überall verkünden; sie wurden gleichsam zu den ersten Missionaren für die frohe Botschaft, also das Evangelium.

Papst Franziskus führt in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ aus, dass alle Christen zu Verkündern des Glaubens werden sollen. Dies geschieht zuerst einfach durch das Lebenszeugnis: Wenn der Glaube des Herzens übereinstimmt mit der äußeren Tat, mit dem Handeln, dann sind solche Menschen glaubwürdig. Ihr Beispiel regt zum Nachdenken, zum Nachfragen und dann vielleicht auch zum Nachahmen an. Wer auf diese Weise die Botschaft des Evangeliums zu den Menschen bringt, wird auf Fragen und Sorgen der Mitmenschen die richtige Antwort geben können. Natürlich werden nicht gleich alle Einzelprobleme gelöst, doch durch das Heilshandeln Gottes und sein Wort wird uns eine neue Richtung und Orientierung angeboten. Wir sind nicht länger der Finsternis ausgesetzt; wir haben ein Licht, ja einen Stern, an dem wir uns orientieren können: Es ist Gott, der als Mensch einer von uns geworden ist, damit wir in der Gemeinschaft mit ihm das ewige Leben haben.

Solch ein Geschenk, meint Papst Franziskus, müssten wir doch mit anderen Menschen teilen wollen. Und so verwirklicht sich die christliche Mission: nicht als Überreden anderer auf trickreiche oder gar listige Weise (man nennt das „Proselytismus“), sondern als wirkliches Überzeugen. Die Botschaft des Glaubens verbreitet sich durch „Anziehung“, indem sie die Herzen der Menschen gewinnt und sich so Raum verschafft im Leben der Völker und Kulturen.

Es ist ein Dienst der Liebe und der Wahrheit, wenn wir dafür Sorge tragen, dass der Glaube weitergegeben wird an die Suchenden, an die Fernstehenden, an die Orientierungslosen oder Gescheiterten. Das Jesuskind nimmt alle Menschen in Liebe an, wenn sie den Mut und das Vertrauen haben, ihm ihr Leben anzuempfehlen.

Folgen auch wir dem Beispiel der „Heiligen Drei Könige“! Sie haben Jesus gefunden; ihn dürfen auch wir zu den Menschen bringen, indem wir die Botschaft der Liebe Gottes durch Wort und Tat verkünden.

Amen.