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Predigt:

Maria ist für immer bei Gott verherrlicht

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel A (15.08.2020)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am Hochfest der Aufnahme Marias mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels freuen wir uns als katholische Christen mit unserer himmlischen Mutter Maria über die ihr von Gott zuteilgewordene Verherrlichung und Vollendung.

Lob und Anbetung gebühren aber einzig dem dreifaltigen Gott. Denn es ist das Werk seiner Gnade und seiner Liebe, dass er Maria auserwählt hat, die Mutter des Erlösers zu werden. Er hat sie in ihrem Leben auf Erden geleitet und sie unter dem Kreuz ihres Sohnes Jesus Christus gestärkt. Schließlich wurde Maria am Ende ihres irdischen Lebens in einzigartiger Weise von Gott aufgenommen ins himmlische Reich.

In Maria leuchtet uns allen die Verheißung der Vollendung auf. Es wird – so bekennt es unser Glaube – am Ende der Tage durch die Macht der Liebe Gottes eine Verwandlung der ganzen Schöpfung eintreten. Dann wenn Christus wiederkommt als Richter in Herrlichkeit, wird er die Geretteten in seinem himmlischen Reich versammeln und verherrlichen. So leuchtet in Maria als dem Urbild der Kirche jetzt schon all das auf, was uns allen noch bevorsteht, wenn wir im Glauben an Gott und in der Liebe treu ausharren.

Das heutige Hochfest ist der Ausdruck einer unzerstörbaren Hoffnung auf jenes Heil, das uns von Gott durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist zuteilwird.

Manche Menschen haben diese Hoffnung aufgegeben: Sie glauben nicht an ein Leben nach dem Tod. Wenn der Mensch stirbt, so sei alles aus, sagen sie. So gesehen kann das Leben insgesamt all das nicht erfüllen, was wir Menschen ersehnen und erhoffen. Wer so denkt, muss entweder verzweifeln und abstumpfen oder er flüchtet sich in vorläufige und scheinbare Befriedigungen. Sei es, dass jemand in absoluter Weise nach irdischer Anerkennung, nach Ehre und Macht strebt, sei es, dass er im Streben nach Reichtum und sinnlichem Genuss das höchste Ziel sieht. Gewiss gibt es auch Menschen, die sich sagen, wir führen dennoch ein halbwegs ordentliches Leben, denn schließlich weiß man nie, was einen nach dem Tod erwartet. Und sie bemühen sich dann, in ihrem Familien- und Freundeskreis sowie in ihrem beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld Gutes zu tun und jene Freuden zu genießen, die ihnen das irdische Leben bietet.

Der christliche Glaube aber verheißt uns mehr: Im Blick auf Jesus, den Urheber und Vollender unseres Glaubens, wollen wir nicht daran zweifeln, dass uns Gott zur Fülle des Lebens und der Liebe beruft. Nicht hier auf Erden wird unser Sehnen seine Erfüllung und Vollendung finden, sondern im ewigen Leben bei Gott, in der Anschauung seiner Herrlichkeit im Himmel. Gott selbst ist in seinem Sohn Jesus Christus als Mensch einer von uns geworden, und in Jesus Christus zeigt er sich uns als Weg, Wahrheit und Leben. Der Erlöser hat das Kreuz auf sich genommen und ist so in seine Herrlichkeit eingegangen. Er möchte allen daran Anteil schenken, die an ihn glauben und auf ihn vertrauen.

Maria aber, die Jungfrau und Gottesmutter, ist die erste aller Glaubenden. In einzigartiger Weise hat sie dem Wort Gottes vertraut und ihr ganzes Leben darauf gegründet. In selbstloser Liebe hat sie sich im Dienst für das Heil der Menschen hier auf Erden Gott zur Verfügung gestellt, und nun darf sie im Himmel mit ihrem Sohn Jesus Christus an der ewigen Freude und Vollendung teilhaben.

Das heutige Hochfest zeigt uns, wieviel wir Gott als Menschen bedeuten! Gott möchte uns vollenden, und zwar nicht nur in der unsterblichen Seele, die Gott schauen wird im Himmel, sondern auch in unserem Leib. Denn dieser wird auferweckt und verherrlicht werden, wenn Christus der Herr in Herrlichkeit wiederkommt. Der ganze Mensch zählt: auch der Leib ist wichtig. Wie dann der Auferstehungsleib charakterisiert sein wird, wissen wir nicht.

In der Verherrlichung Marias hat Gott alle Schönheit des Himmels und der Erde zusammengefasst, sodass sie leuchtend aufstrahlt als Morgenröte unseres Heiles. Sie weist uns den Weg zu ihrem Sohn Jesus Christus, den wir anbeten und verehren. Ihm sei Lob und Preis in Ewigkeit. Amen.

Video-Link zur Homilie (YouTube)