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Predigt:

Der Übergang zur österlichen Herrlichkeit

Palmsonntag A (13.04.2014)

L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Mt 26,14-27,66


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir begrüßen an diesem Sonntag vor Ostern unseren Herrn Jesus Christus mit Palmzweigen, die wir in den Händen halten. So erinnern wir uns an jenes Geschehen, von dem der Apostel Matthäus im Evangelium spricht: Jesus zog, auf einem Esel sitzend, in Jerusalem ein, und viele Menschen empfingen ihn mit Freude. Sie jubelten ihm zu, breiteten Kleider auf den Straßen aus und streuten Zweige auf den Weg. Der Jubelruf lautete: „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“

Dies alles zeigt uns, dass mit dem Einzug Jesu in Jerusalem große Hoffnungen verbunden waren. Die Menschen waren voll der Erwartung der kommenden Dinge. Sie sahen in Jesus den lange erwarteten prophetischen König, den Messias. Auf ihn projizierten sie alle ihre Erwartungen. Würde er diesen Erwartungen entsprechen können?

Den zweiten Teil der Geschichte kennen wir: Es dauerte nur wenige Tage, und Jesus wurde von seinen Feinden gefangen genommen, angeklagt und zum Tod am Kreuz verurteilt. Den Gegnern Jesu gelang es, die öffentliche Meinung derart zu beeinflussen, dass sich diese innerhalb nur kurzer Zeit ins Gegenteil verkehrte. Jesus, dem zuvor alle zugejubelt hatten, war nun völlig allein gelassen. Auch die Apostel und Jünger ließen ihn im Stich. Die einzigen, die treu zu ihm hielten, waren seine Mutter Maria und ein paar Frauen.

Wie wankelmütig sind doch wir Menschen! Wir sind in der Lage, uns heute für etwas oder jemanden zu begeistern und morgen schon eine ganz andere Meinung zu vertreten. In der Geschichte des Christentums hat es immer wieder ähnliche Zeiten gegeben: Es gab Augenblicke und auch längere Perioden, wo die Menschen gleichsam Hosanna gerufen haben, und es gab Abschnitte, in denen es furchtbar schwer war, sich zum christlichen Glauben zu bekennen. Wenn wir über Mitteleuropa hinausblicken, dann zeigt sich dies auch heute: Christen werden in nicht wenigen Gegenden verfolgt und diskriminiert, ja sogar mit dem Tode bedroht und hingerichtet, und zwar deshalb, weil sie Christen sind und weil sie für Jesus Christus eintreten.

Wir wollen besonders für unseren Papst Franziskus beten, der die Kirche Gottes in dieser Zeit auf Erden leiten darf. Gott der Herr schenke ihm auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria die nötige Kraft und Klarheit im christlichen Bekenntnis!

Trotz aller Prüfungen und Leiden sind wir dennoch voll Hoffnung und Zuversicht. Gott wird alles zum Guten hin lenken; denn auch das Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus am Kreuz waren nicht das Ende, sondern der Übergang ins neue Leben. Dieses hat Gott in seiner Macht gewirkt und dadurch geschenkt, dass er seinen Sohn Jesus Christus am dritten Tag auferweckt hat von den Toten. Amen.