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Predigt:

Ein König, der sanftmütig und demütig ist

Palmsonntag A (05.04.2020)

L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Mt 26,14-27,66


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In schlichter und von der Teilnehmerzahl begrenzter Form wird in diesem Jahr unter den Umständen der „Corona-Pandemie“ die Liturgie der Heiligen Woche, also der Karwoche, vollzogen. Dennoch ist es wichtig, dass wir diese Tage so feiern, wie das eben möglich ist: Wer zu Hause bleiben muss, kann sich im Gebet und auch mithilfe der Kommunikationsmittel mit denen verbinden, die dies in der Kirche tun. Der Priester und maximal vier weitere Gläubige in der Kirche vollziehen den heiligen Dienst auch in Stellvertretung und in Verbundenheit mit den übrigen!

Der Einzug Jesu in Jerusalem gestaltete sich als Fest der Freude. Seine Jünger und viele andere jubelten ihm zu. Die Hoffnung auf den verheißenen Messias werde sich jetzt erfüllen: davon waren viele überzeugt. Freilich war dieser Jubel aufs Ganze betrachtet noch recht oberflächlich und vorläufig. Dass Jesus nämlich wenige Tage später durch seine jüdischen Volksgenossen den Römern überliefert wurde, welche die Herrschaft innehatten, und dass ihn Pontius Pilatus zum Tode verurteilen würde, während er gleichzeitig seine Hände in Unschuld wusch – all das konnten die Menschen beim feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem noch nicht wissen und sich nicht vorstellen. In ihrem Denken gab es keinen Raum für einen leidenden und am Kreuz sterbenden Messias. Zu sehr waren sie geprägt von irdischen Kategorien der Macht, der Herrschaft und der Ehre.

Die Demut Jesu aber zeigte sich schon beim Einzug, denn er ritt auf einer Eselin und ihrem Fohlen. Damit aber wird die Sanftmut des Erlösers zum Ausdruck gebracht, wie dies im Vers des Propheten Sacharja formuliert ist, den der Evangelist Matthäus im Hinblick auf seine Erfüllung in Jesus anführt. Er ist der König der Gerechtigkeit und der Fürst des Friedens.

Wie können und sollen wir Jesus nachfolgen? Am besten dadurch, dass wir uns die Gesinnungen seines heiligsten Herzens – eben Sanftmut und Demut, ja Liebe! – zu eigen machen. Aus Liebe hat der Erlöser sein Leben für uns am Kreuz hingegeben: im Gehorsam gegenüber Gott seinem Vater und im Dienst an seinen Schwestern und Brüdern, zu denen auch wir zählen dürfen. Im Tod Christi wird uns das Leben der göttlichen Gnade geschenkt. Wir haben kraft der heiligen Taufe teil am Tod und an der Auferstehung des Herrn.

Eben dieses Opfer der Hingabe des Herrn am Kreuz dürfen wir in der heiligen Eucharistie feiern. Wir treten damit ein in die Karwoche, an deren Ende das Osterfest steht. Ja, wir verkünden den Tod des Herrn und seine Auferstehung – und inmitten aller Not und Bedrängnis freuen wir uns, dass wir daran auf geistliche Weise Anteil haben dürfen! Amen.