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Predigt:

Vom Kind in der Krippe geht Friede aus

2. Sonntag nach Weihnachten A (05.01.2020)

L1: Sir 24,1-2.8-12; L2: Eph 1,3-6.15-18; Ev: Joh 1,1-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

 

Der 2. Sonntag der Weihnachtszeit lenkt die Sehnsucht unseres Herzens zum Himmel. Denn Gott ist Mensch geworden und herabgestiegen zu uns. Wir aber dürfen als Kinder Gottes eintreten ins Reich des Himmels. Das Himmelreich ist uns nicht ferne, sondern nahe. Schon jetzt leben wir in der Hoffnung auf die selige Vollendung.

Die Lesung aus dem Buch Jesus Sirach preist die Weisheit, die wie eine eigene Person vorgestellt wird. Gott hat von Anfang der Schöpfung an alles wohlgeordnet und bedacht. Sein ewiger Plan der Liebe und des Heils zielt auf die Teilhabe der Menschen und Engel an der Seligkeit Gottes im Himmel. Dazu hat er uns seinen Sohn gesandt, Jesus Christus. Er ist gleichsam die menschgewordene Weisheit Gottes. In ihm begegnen wir dem himmlischen Vater; der Heilige Geist lenkt und leitet uns im Herzen, sodass wir Gott erkennen und ihn lieben.

Eben diese guten Früchte des Geistes preist der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde von Ephesus. Er spricht von der „Herrlichkeit des Erbes“, das uns verheißen ist. Denn als Glaubende und Getaufte gehören wir zu Jesus Christus. Wir wurden durch den menschgewordenen Sohn Gottes befreit von der Unheilsmacht der Sünde. Das Leben Gottes zeigt seine Kraft in allen, die an Gott glauben und die Brüder und Schwestern in Christus lieben.

Wir können uns anlässlich dieser Worte aus der Heiligen Schrift fragen: Sind der Glanz und die Schönheit des neuen Lebens in Christus auch irgendwie sichtbar in unserem Leben? Womöglich strahlt doch etwas hindurch, das unseren Alltag erhellt und uns über das Irdische erhebt! Die Königswürde der Kinder Gottes darf uns mit Freude erfüllen und lässt uns die Sinnhaftigkeit des Lebens besser begreifen. Ja, gerade auch in schweren und leidvollen Stunden kann es uns ein Trost sein, dass das Licht von Bethlehem die Dunkelheit dieser Welt erleuchtet und wir mit dem Kind in der Krippe vereint sind, das uns das ewige Leben schenkt.

Im Evangelium spricht Johannes vom göttlichen Wort, das in die Zeit eintritt und Fleisch wird. Gott selbst scheut es nicht, zu uns herabzusteigen. Er macht sich klein und gering, um uns mit seiner göttlichen Herrlichkeit zu bekleiden. Was es wirklich bedeutet, Kinder Gottes zu sein, das können wir nur im Glauben erfassen. Es handelt sich um die Teilhabe am übernatürlichen Leben Gottes selbst. So etwas vermag nur die Liebe des himmlischen Vaters, der, um den Knecht zu erlösen, den eigenen Sohn gesandt hat. Gott ist ein Gott, der uns in die Freiheit führt. Ist dies nicht eine großartige Perspektive für unser Leben? Die Gebote Gottes sind Wegweiser, die uns in der wahren Freiheit erhalten und uns von Gott aus Liebe gegeben sind, damit unser Leben vollendet wird.

Blicken wir an diesem weihnachtlichen Sonntag nochmals auf die Krippe! Vieles kann uns hier inspirieren: Da ist der Glaube der Hirten, die in ihrer Einfachheit für das Göttliche aufgeschlossen waren. Wir nehmen teil am Jubel der Engel, die den Frieden auf Erden verkünden. Wir freuen uns mit Maria und Josef, dass uns der Erlöser geboren ist. Wir machen uns auf und nahen dem Kind in der Krippe mit der scheuen Ehrfurcht kindlich-anbetender Liebe. Ja, der Erlöser wartet auch auf uns! Wir sind ihm nicht zu gering. Er schenkt auch uns seine Gnade und sendet uns dann wieder aus zu allen Menschen, mit denen wir im Leben zusammenkommen. So kann die Weihnachtsbotschaft ihre Kreise ziehen. Die Hirten haben es uns vorgemacht: Erfüllt von himmlischer Freude, erzählten sie allen Menschen von der frohen Botschaft. Ein Kind ist uns geboren; es ist Christus der Herr! Amen.