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Predigt:

Unbeflecktes Herz Marias, sei unsere Rettung!

Fatimafeier in Maria Laach am Jauerling (13.05.2023)

L: Gen 3,9-15.20 oder Offb 21,1-5a; Ev: Joh 19,25-27


KR Prof. Dr. Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als die Gottesmutter Maria am 13. Mai 1917 erstmals den Hirtenkindern von Fatima erschien, sprach sie folgende Worte zu ihnen: „Betet täglich den Rosenkranz, um den Frieden der Welt und das Ende des Krieges zu erlangen!”

Dieser Bitte Marias sind auch wir gefolgt, indem wir hierher zum Heiligtum der Gottesmutter nach Maria Laach am Jauerling gepilgert sind. Dies geschieht in guter Tradition, die uns mit dem am 13. März dieses Jahres verstorbenen Pfarrer und Erzdechant Msgr. Franz Hofstetter verbindet. Wie sehr war ihm gerade diese Fatimafeier in Maria Laach am Jauerling ein Anliegen! Welchen Trost und welche Freude hat ihm die gläubige Verehrung und Hingabe an die Jungfrau und Gottesmutter Maria geschenkt – auch in den letzten Tagen und Stunden seines irdischen Lebens! All dies ist ein Ansporn für uns alle, die wir uns im Namen Marias versammelt haben.

Im Gebet „Gedenke, o gütige Jungfrau“ Maria drückt sich das unbeirrbare Vertrauen zu Maria aus: „Es noch niemals gehört worden, dass jemand, der zu dir seine Zuflucht nahm, von dir verlassen worden sei.“

Gewiss gibt es aus skeptische und kritische Stimmen: Kann das wirklich wahr sein? Haben wir gleichsam eine Heilsgarantie, wenn wir uns Maria nahen und mit ihr in gläubiger Hoffnung und Liebe verbunden sind?

Maria tritt nicht an die Stelle ihres Sohnes Jesus Christus. Sie ist uns Vorbild, Wegbegleiterin und Fürbitterin. Maria zeigt uns Jesus und führt uns zu ihrem Sohn. Er aber sieht voll Gnaden auf all jene, welche sich seiner eigenen Mutter anvertraut haben. Das Unbefleckte Herz der Gottesmutter Maria verbindet uns zutiefst mit dem Heiligsten Herzen Jesu, ihres Sohnes. Denn es gilt für uns als katholische Christen: „Durch Maria zu Jesus!“ (Per Mariam ad Iesum).

Angesichts des nun schon über ein Jahr andauernden Krieges in der Ukraine flehen wir die Gottesmutter Maria im Rosenkranzgebet um ihre Fürbitte bei Gott an, dass die Waffen endlich schweigen mögen und ein gerechter, dauerhafter Friede an die Stelle der kriegerischen Auseinandersetzungen treten möge. Maria erwirke uns von ihrem Sohn Jesus Christus die Bekehrung der Herzen; denn alles Übel in der Welt hat letztlich seinen Ursprung in der Abwendung von Gott, also der Sünde. Bekehrung aber bedeutet, dass wir uns vorbehaltlos für die Liebe Gottes öffnen und unser Herz durch die Gnade Gottes verwandeln lassen. Auf diese Weise werden wir im Inneren erneuert und erhalten die Kraft, Gutes zu tun. Letztlich kann nur die Macht der Liebe Gottes die Welt zum Guten hin verändern, und hier ist jeder einzelne Mensch aufgerufen, in Freiheit das Ja des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu geben.

Erinnert sei an dieser Stelle auch an einen weiteren großen Verehrer der Gottesmutter Maria, der am 21. April 2023 verstorben ist, an P. Benno Mikocki OFM. Er war – in der Nachfolge von P. Petrus Pavlicek seit 1982 der geistliche Leiter des Rosenkranzsühnekreuzzugs gewesen. Dieser ist eine Gebetsgemeinschaft für Kirche und Welt im Geiste der Botschaft von Fatima. Österreich verdankt seine Freiheit, die mit dem Staatsvertrag am 15. Mai 1955 besiegelt wurde, wesentlich den geistlichen Erneuerungsimpulsen, die von dieser Bewegung ausgegangen sind. Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen in Europa und in der ganzen Welt erweist sich das Gebet um den Frieden und für die Bekehrung der Sünder umso dringlicher. Und wenn wir in Dankbarkeit auf viele Gebetserhörungen in der Vergangenheit zurückblicken – wie die Befreiung Österreichs im Jahr 1955 und den Zusammenbruch des Kommunismus im Ostblock im Jahr 1989 –, dann wollen wir darauf vertrauen, dass auch wir in naher Zukunft das machtvolle Wirken Gottes auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria erfahren dürfen. In diesem Sinn hat auch Papst Franziskus am 25. März 2022 sowohl Russland als auch die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Marias geweiht. Ihr mütterliches Herz verehren auch wir voll Liebe, und Maria lädt uns ein, geistig einzutreten in dieses Herz, damit wir beschenkt werden mit allen guten Gaben.

Wie können und sollen wir unseren Alltag, also unser praktisches Leben in Einheit mit der Gottesmutter Maria gestalten? Was erwartet Gott von uns?

Zuerst: Alles ist ein Geschenk der Liebe Gottes. Dass wir leben dürfen, dass wir Kinder Gottes und Erben des Himmels sind kraft der heiligen Taufe – all das haben wir uns nicht selber verdient; der gütige Gott hat es uns geschenkt durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist.

Jede Gabe aber ist auch mit einer Aufgabe verbunden. Wer etwas empfängt – und jeder von uns hat viel von Gott empfangen –, soll mit diesen Gaben auch mitwirken und sie einsetzen zum Wohl und Heil der Mitmenschen, um auf diese Weise Gott zu ehren. Es kommt also darauf an, dass wir unsere persönlichen Gaben und Fähigkeiten auf gute Weise nutzen, um dem Reich Gottes zu dienen. Wichtig ist vor allem das Gebet, und hier hilft uns der Rosenkranz dabei, dass wir die Geheimnisse des Heiles betrachtend erwägen. Vielleicht ist es uns möglich, in Treue jeden Tag wenigstens ein Gesätz des Rosenkranzes zu beten – allein oder mit anderen, vielleicht auch in der eigenen Familie oder mit Freunden oder Gleichgesinnten. Und wer mehr beten kann, ist dazu eingeladen – denn viele Menschen sind auf unsere Fürbitte bei Gott verwiesen, und das Gebet des einen für den anderen bewirkt viel mehr, als wenn jeder nur für die eigenen Anliegen betet.

Die Gottesmutter Maria führt uns auf einem guten Weg, wenn wir uns ihr in Liebe anvertrauen. Die Weihe an Maria bedeutet, dass wir ihr unser Herz schenken, damit sie es ganz Gott anvertraut. Auf diese Weise werden wir frei von aller Selbstbezogenheit und allen unnützen Sorgen. Wir empfangen eine Freude im Herzen, die uns die Welt nicht geben kann, die uns aber der gekreuzigte und auferstandene Herr schenkt.

An der Seite der Gottesmutter Maria steht auch ihr jungfräulicher Bräutigam, der heilige Josef. Seiner Fürbitte empfehlen wir alle Anliegen der Kirche und der Welt. So gehen wir getrost und in guter Erwartung unseren Weg durch diese Zeit hier auf Erden, bis uns einmal Gott zu sich ruft. Selig, wer auf Erden in der Gemeinschaft mit Gott lebt; der Tod ist dann ein Übergang ins ewige Leben, ins ewige Glück, zu dem uns die Gottesmutter Maria hinübergeleiten möge, wenn es so weit ist. Maria, mit dem Kinde lieb – uns allen deinen Segen gib! Amen.