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Predigt:

Ein Ausweg aus der Ausweglosigkeit

23. Sonntag im Jahreskreis B (06.09.2015)

L1: Jes 35,4-7a; L2: Jak 2,1-5; Ev: Mk 7,31-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir kennen wahrscheinlich alle in unserem Leben Situationen, wo ein gewisser Totpunkt erreicht ist. Da sind Dinge, die eigentlich anders sein sollten und die wir auch gerne anders hätten, doch für den Moment lässt sich keine Änderung zum Positiven bewirken! Wie reagiert man da, ohne zu verzagen? Gibt es entgegen allem Anschein vielleicht doch einen Ausweg?

Die Lesung aus dem Buch Jesaja spricht genau dies an und eröffnet einen neuen Blick auf das Ganze. Die eigene Sichtweise ist stets eingeschränkt und beengt; die Perspektive Gottes ist allumfassend und schenkt neue Hoffnung, neuen Mut. Denn das was uns unerträglich erscheint und vielleicht sogar ein momentan unlösbares Problem für uns darstellt, wird sich durch die Vorsehung Gottes zum Besseren wandeln, wenn wir nur unser Vertrauen ganz auf Gott setzen. Nicht im Davonlaufen liegt die Lösung oder im einfachen Wegschauen, sondern in der Annahme der eigenen Grenzen, die mit Geduld und einer gewissen Leidensbereitschaft verbunden ist. Gott selbst wird kommen und uns erretten (vgl. Jes 35,4), so lautet die Botschaft des Propheten Jesaja an die Verzagten und Bedrängten.

Der Glaube, der uns diese Hoffnung vermittelt, öffnet uns wahrhaft die Augen des Herzens und motiviert uns zum Handeln. Dies wird in der Lesung aus dem Jakobusbrief deutlich. Dort geht es um die brüderlich-schwesterliche Annahme aller Mitmenschen, besonders jener, die an Jesus Christus glauben. Unser Glaube kennt kein Ansehen der Person, denn Jesus Christus ist für den Armen genauso gestorben wie für den Reichen. Wer mehr hat, soll einen Ausgleich schaffen mit denen, die weniger besitzen. Den Armen ist dann, wenn sie an Gott glauben, sogar eine besondere Verheißung geschenkt: sie dürfen zu Erben des Königsreiches werden, das Gott denen verheißen hat, die ihn lieben (vgl. Jak 2,5). Wer müsste in diesem Zusammenhang nicht an das traurige Los so vieler Menschen denken, die auf der Flucht vor Krieg und Terror mit ungewissem Ziel unterwegs sind? Gottseidank gibt es viele Helferinnen und Helfer, die diesen Menschen in Not beistehen und ihnen eine menschenwürdige Aufnahme vermitteln!

Unser Herr Jesus Christus hat sich jedenfalls aller erbarmt, die von Krankheit, Leid und Not bedrängt waren, sei es in körperlicher oder auch in seelischer Hinsicht! Wie uns das Evangelium nach Markus berichtet, heilte er einen Taubstummen und versetzte diesen Menschen damit in eine ganz neue Lage. Er konnte nun seine Umwelt auch akustisch wahrnehmen und mit anderen Menschen durch das Wort in Verbindung treten! Ein solches frohmachendes Ereignis konnte nicht verborgen bleiben; wie ein Lauffeuer verbreitete es sich; alle redeten davon und machten so auch Jesus bekannt.

Gott wirkt auch in unserer Zeit, und er tut dies zugleich auf machtvolle und verborgene Weise. Dennoch wird alles einmal offenbar, und es gibt Entwicklungen, die bahnen sich langsam an und gewinnen immer mehr an Fahrt, bis sie allen offenkundig sind. Gewiss gibt es auch Trauriges und Leidvolles, doch mit Jammern allein – so verständlich dies auch ist – ändert sich nichts. Was wirklich zählt, ist unser Glaube und unser Gottvertrauen! Die Heiligen haben uns dies vorgelebt. Aus dem, was uns klein und unbedeutend erscheint, kann Gott Großes wirken. Wir sollten allerdings dieses Wenige, das uns zur Verfügung steht, zum Einsatz bringen!

Das Beispiel und die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef mögen uns allezeit begleiten und zum Einsatz für das Gute ermutigen! Denn so geben wir Gott die Ehre, der uns alle nach seinem Bild geschaffen und zum ewigen Leben in der seligen Gemeinschaft mit ihm berufen hat.

Amen.