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Predigt:

Den Weg des Heils in mutiger Entschlossenheit gehen

26. Sonntag im Jahreskreis B (30.09.2018)

L1: Num 11,25-29; L2: Jak 5,1-6; Ev: Mk 9,38-43.45.47-48


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Heilige Schrift legt auf vielfache Weise Zeugnis davon ab, wie Gottes Heiliger Geist in der Geschichte unseres Heils wirkt. All das, was wir in den heiligen Büchern des Alten und Neuen Testaments lesen, hat Gott aus Liebe zu den Menschen getan. Jeder einzelne Mensch bedeutet ihm unendlich viel; Gott liebt uns ganz persönlich und ruft uns mit unserem Namen! Er lädt uns ein in die Gemeinschaft mit ihm.

In der Lesung aus dem Buch Numeri ist die Rede von den siebzig Ältesten, welche als Mitarbeiter des Mose ausersehen waren. Gott der Herr übertrug ihnen etwas von jenem Geist, der dem Mose zuteil geworden war. Und sie gerieten alle in Verzückung, also in Ekstase. Mose hegte gegenüber der kritischen Zurückhaltung Josuas sogar den Wunsch, das ganze Volk sollte auf diese Weise zu Propheten werden!

Ist nicht auch uns in der heiligen Taufe und in der Firmung der Geist Gottes geschenkt worden? Dieser Geist der Liebe und der Wahrheit treibt uns an zum Guten; sein Feuer dürfen wir nicht auslöschen. Denn der Heilige Geist ist die Lebenskraft, welche der Kirche von Gott geschenkt ist. Er hält die Kirche jung und erneuert sie ständig, auch wenn es in ihr zu allen Zeiten sowohl Sünder als auch Heilige gegeben hat.

Die Lesung aus dem Jakobusbrief spricht von einer ernsten Gefahr, in die jene Menschen geraten, die ihr Herz an den Reichtum dieser Welt hängen. Es ist die Gefahr eines kalten, verhärteten Herzens; es ist die Gefahr, die Liebe zu verlieren und zu Egoisten zu werden, die kein Herz mehr für andere haben. In solchen Herzen kann auch der Heilige Geist nicht wohnen. Gott steht auf der Seite der Armen und Entrechteten sowie all jener, die sich für Menschen in Not einsetzen!

Im Evangelium nach Markus wird uns mit drastischen und erschütternden Worten kundgetan, wie Menschen abweichen können von der rettenden Botschaft Christi und sich so selbst ins Verderben der Hölle stürzen. Sind diese düsteren, drohenden Worte noch zeitgemäß? Sollten wir nicht ein „Evangelium light“ verkünden, das allen mundgerecht ist und niemandem wehtut?

Jesus hat es damals seinen Jüngern nicht erspart, und die Kirche mutet es auch uns an diesem Sonntag zu, diese Worte zu hören. Es geht ja tatsächlich um eine Entscheidung für das ewige Leben: für das Heil in der Gemeinschaft mit Gott. Und es gibt auch eine ernste Alternative: dass nämlich ein Mensch für immer aus eigener Schuld dieses Heiles verlustig geht, weil er sich der Liebe zu Gott und zum Nächsten endgültig verweigert. Harte und kalte Herzen können das Himmelreich nicht erben, wenn der betroffene Mensch sich nicht abwendet vom Bösen und für die Liebe zu Gott und zum Nächsten öffnet.

Insbesondere ist es Jesus wichtig, dass den Kleinen, die an ihn glauben, kein Ärgernis geschieht, dass sie also nicht zum Bösen verführt werden. Hier denken wir besonders an alle unsere Kinder, die des Schutzes und der Fürsorge bedürfen. Wehe uns, wenn wir hier als Eltern, als Erzieher, auch als Seelsorger versagen und die Kinder, statt sie zu schützen, der Gefahr ausliefern. Es sind hier sowohl geistige als auch leibliche Gefahren gemeint. Am schlimmsten sind Gewalt und sexueller Missbrauch sowie auch eine Erziehung, die meint, ohne Gott und ohne das Gebet auskommen zu können.

Gewiss: Jesus will die Menschen – und auch uns! – aufrütteln. Das Ziel ist aber nicht, dass wir in Angst und Niedergeschlagenheit versinken, sondern wir sollen in neuer und heiliger Entschlossenheit den Weg des Guten gehen. Die frohe Zuversicht, einst das selige Ziel der Gemeinschaft mit Gott und allen Heiligen im Himmel zu erreichen, möge uns erfüllen. Die Fürbitte der Gottesmutter Maria begleitet uns hier; die heiligen Engel beschützen uns auf unserem Weg.

Bei Gott zählen auch die kleinsten guten Werke: Wenn jemand einem anderen aus Liebe einen Becher Wasser zu trinken gibt, so wird dieser Mensch im Himmelreich nicht um seinen Lohn kommen. Es geht um die Zugehörigkeit zu unserem Herrn Jesus Christus, denn in ihm finden wir das Heil und das Leben!

Nicht irdische Reichtümer und Machtpositionen vermögen unsere Sehnsucht nach Frieden und Liebe zu stellen; dies vermag Gott allein, den wir über alles und vor allem lieben sollen. Dann sehen wir auch diese Welt im rechten Licht, und wir werden stets neu in konsequenter Weise das Böse meiden und das Gute tun.

Gottes Heiliger Geist erleuchte uns, er entflamme uns mit seiner Liebe, und er bestärke uns auf dem Weg, der zum ewigen Leben im Himmelreich führt! Amen.