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Predigt:

Andere mit Christus bekannt machen

2. Sonntag im Jahreskreis B (18.01.2015)

L1: 1 Sam 3,3b-10.19; L2: 1 Kor 6,13c-15a.17-20; Ev: Joh 1,35-42


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Evangelium nach Johannes erhalten wir einen guten Eindruck von der Art und Weise, wie die ersten Jünger zu Jesus gefunden haben. Entscheidend war die Taufe Jesu im Jordan gewesen. Dort hatte der himmlische Vater Jesus als seinen geliebten Sohn bezeichnet; auf ihn kam der Heilige Geist in Gestalt einer Taube herab und offenbarte ihn als den schon lange erwarteten und nun von Gott gesandten Messias. „Messias“ aber heißt, wie uns das heutige Evangelium darlegt, auf Griechisch „Christus“ und bedeutet „der Gesalbte“.

Nach der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes hat eben dieser als sein Vorläufer die Menschen zu Jesus geführt. Nun war die Zeit gekommen, dass Johannes in den Hintergrund treten sollte, damit sich der von Gott gesandte Erlöser Jesus Christus offenbaren konnte. So sprach Johannes über Jesus die geheimnisvollen Worte: „Seht, das Lamm Gottes!“ Zwei der Jünger des Johannes hörten diese Worte und fassten sie als Aufforderung und Einladung auf, Jesus zu folgen. Dieser erkannte ihr Interesse an seinem Leben und seiner Person, und auf seine Frage „Was wollt ihr?“ bekundeten sie ihr Interesse an diesem „Rabbi“ (das heißt Lehrmeister) mit der Gegenfrage: „Meister, wo wohnst du?“ Auf diese Weise wurden die ersten Jünger mit Jesus vertraut.

Die beiden Johannes-Jünger verbrachten jenen Tag mit Jesus und waren von ihm zutiefst beeindruckt. Einer dieser beiden hieß Andreas und war der Bruder des Simon, der später Petrus heißen sollte. Andreas machte seinen Bruder Simon mit Jesus bekannt, denn – wie er zu ihm sagte –: „Wir haben den Messias gefunden.“ Eine solche Nachricht war unerhört. Jener, auf den die Frommen Israels schon Jahrhunderte gewartet hatten, war nun gekommen! Welche Hoffnung verband sich mit ihm!

Auch wir als Christen sollen Jünger Jesu sein, und es ist gut, dass sich die Kirche immer wieder an ihren Ursprung erinnert. Im Glauben und in der Hoffnung Israels auf den von Gott gesandten Retter, den Messias, ist auch unser christlicher Glaube verankert. Die ersten Jünger Jesu kamen aus dem Volk der Juden; zu ihnen war er zuerst gesandt. Später weitete sich der Kreis aus auf jene, die aus den Heiden kamen.

So gedenkt die Kirche jährlich an einem bestimmten Tag des Judentums, und zwar am 17. Jänner. Darauf folgt die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen (18.-25. Jänner). Beide Anliegen sind wichtig: dass sich die Kirche auf ihren Ursprung bezieht und mit den „älteren Brüdern“, also den Juden, in Verbindung bleibt, und dass die Christen eins sind im Glauben und in der Liebe. Denn nur dann vermögen sie wirksam Zeugnis zu geben von der Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, die uns in Jesus Christus begegnet.

Die Kirche Christi wächst auch heute durch die persönliche Begegnung und Weitergabe des Glaubens. Wenn wir selber mit unserem Herrn und Erlöser verbunden sind, dann wird unser Herz von der Liebe Christi verwandelt. Ohne dass wir viele Worte machen müssen, strahlt das von uns aus, was uns selber ergriffen hat. So werden unsere Mitmenschen durch uns zu Jesus Christus geführt, und auch wir selber begegnen immer wieder gottverbundenen Menschen, die uns durch ihr Wort und Beispiel im Glauben bestärken und näher zu Gott hin führen.

Ist das nicht höchst wunderbar? Gott kommt in seiner Menschwerdung zu uns, und wir dürfen die Liebe Christi weitergeben an unsere Mitmenschen. Wir alle sind berufen, als Kinder Gottes zu leben und einst einzugehen in die himmlische Herrlichkeit. Möge uns die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria allezeit mit Christus, dem Erlöser, verbinden. In ihm ist das Leben und das Licht der Menschen; in ihm allein finden wir die Gemeinschaft mit Gott und das ewige Leben.

Amen.