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Predigt:

In der Nachfolge des guten Hirten

4. Sonntag der Osterzeit B (26.04.2015)

L1: Apg 4,8-12; L2: 1 Joh 3,1-2; Ev: Joh 10,11-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenn ein junger Mann in seiner Familie kundtut, er möchte Priester werden, wie reagieren dann seine Angehörigen? Das Echo kann wohlwollend und ermutigend sein, aber vielleicht auch kritisch oder sogar ablehnend. Am heutigen Sonntag des Guten Hirten, der zugleich als Weltgebetstag für geistliche Berufungen begangen wird, wollen wir uns fragen, wie wir es mit dem Gebet für jene Menschen halten, die Gott zu seiner besonderen Nachfolge als Priester, Diakon oder im Ordensstand berufen hat.

Jesus sprach einmal davon, dass die Ernte groß sei; doch Arbeiter gebe es nur wenige. Und er rief dazu auf: „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“ (Mt 9,37) Eben diesem Gebetsaufruf Jesu wollen wir uns heute anschließen!

Zugleich sollen wir überlegen, wie wir jene Menschen fördern können, die Gott gerufen hat. Wichtig ist vor allem ein positives Klima der Wertschätzung und der Anerkennung. Dort, wo in den Familien gebetet wird, wo ein guter zwischenmenschlicher Austausch stattfindet und eine gegenseitige Bestärkung im Guten, können auch geistliche Berufungen wachsen und gedeihen.

Worum geht es bei einer geistlichen Berufung? Gott hat uns alle in Jesus Christus erwählt und berufen, seine Kinder zu sein und gute Frucht zu bringen in Werken der Liebe. Dort wo Gott jemanden in seinen besonderen Dienst ruft, ist die betreffende Person eingeladen zu einer vertieften Form der Hingabe an Gott und die Menschen. Wer Ja sagt und sich vorbehaltlos Gott zur Verfügung stellt, weiß um die eigene Schwäche und die eigenen Grenzen. Zugleich baut ein solcher Mensch auf den Beistand Gottes und seine Hilfe.

Der heilige Papst Johannes Paul II. hat es einmal so formuliert: „Liebe Jugendliche! Jesus berief eines Tages den Simon Petrus und den Andreas. Sie waren Fischer und verließen ihre Netze, um ihm nachzufolgen. Ganz sicher beruft Christus auch einige unter euch, ihm nachzufolgen und euch ganz dem Anliegen des Evangeliums hinzugeben. Habt keine Angst, diese Einladung vom Herrn anzunehmen! Lasst nicht zu, dass eure Netze euch daran hindern, Jesus auf seinem Weg zu folgen! Seid großzügig, und hört nicht auf, dem Meister zu antworten, der euch ruft. Folgt ihm, um wie die Apostel zu sein, nämlich Menschenfischer.“ Ähnliches sagt auch Papst Franziskus in seiner Botschaft zum heutigen Weltgebetstag für geistliche Berufungen: „Bei euch jedoch, liebe junge Freunde, soll es die Angst, aus euch selbst herauszugehen und euch auf den Weg zu machen, nicht geben! Das Evangelium ist das Wort, das befreit, verwandelt und unser Leben schöner macht. Wie schön ist es, sich vom Ruf Gottes überraschen zu lassen, sein Wort aufzunehmen und mit den Schritten eures Lebens den Spuren Jesu zu folgen, in der Anbetung des göttlichen Geheimnisses und in der großherzigen Hingabe an die anderen! Euer Leben wird von Tag zu Tag reicher und froher werden!“

Heuer bereiten sich in der Diözese St. Pölten zwei Männer auf den Empfang der Priesterweihe am 29. Juni vor; außerdem wird an diesem Tag ein Kandidat zum Diakon geweiht. Sie wollen Gott in seiner Kirche dienen und die Menschen auf dem Weg des Heils begleiten. Freuen wir uns, dass Gott auch in dieser Zeit Menschen in seine besondere Nachfolge ruft!

Auch für andere geistliche Berufe wollen wir beten: um gute Diakone, Ordensschwestern und Ordensbrüder sowie für all jene, die einen kirchlichen Beruf wählen. Möge die Freude des Evangeliums uns alle erfüllen! Jesus Christus ist der gute Hirte, der uns alle gemeinsam und jeden einzelnen auf dem guten Weg geleitet und hinführt zu den Quellen des ewigen Lebens. Jesus Christus kann von sich selber sagen: „Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“ (Joh 10,14–15)

Die Liebe des guten Hirten möge uns alle erfüllen, sodass wir unsere Verantwortung füreinander gut wahrnehmen und einander beistehen auf dem Weg zu Gott. Die heilige Gottesmutter Maria und der heilige Josef wollen uns durch ihr Beispiel und ihre Fürbitte bei Gott zeigen, wozu wir persönlich von Gott gerufen sind! Amen.