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Predigt:

Jesus Christus ist der wahre Weinstock

5. Sonntag der Osterzeit B (02.05.2021)

L1: Apg 9,26-31; L2: 1 Joh 3,18-24; Ev: Joh 15,1-8


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

 

Die Gaben aus der Natur ermöglichen uns das Leben und erfüllen unsere Herzen mit Freude. Insbesondere sind es Brot und Wein, welche dem Menschen zur Nahrung und zum freudvollen Genuss dienen.

Als „Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ wird in der Gabenbereitung der heiligen Messe das Brot bezeichnet, und der Wein gilt als „Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit“. Gerade aus diesen Gaben der Natur werden im Sakrament der Eucharistie Gaben des Heiles, sodass wir nach der Wandlung dieser Gaben den Leib und das Blut Christi anbeten und empfangen dürfen.

Das Gleichnis vom Weinstock und den Rebzweigen zeigt uns, wie sehr Jesus mit der Natur verbunden war und wie hoch er die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit geschätzt hat. Die Natur aber dient zum Bild für das Wirken der Gnade, denn das Reich Gottes ist noch viel wunderbarer als all das, was vor unseren Augen liegt und was wir sehen, anfassen und mit den Sinnen erspüren können.

Jesus Christus selbst vergleicht sich mit einem Weinstock, und der himmlische Vater ist der Winzer. Wir aber sind wie Rebzweige an diesem Weinstock. Wie die Winzer hier in der Wachau, aber auch anderswo wissen, braucht der Weinstock eine gute Betreuung und Pflege. Es gibt Einflüsse der Natur, denen die Weinberge und Weinstöcke ausgesetzt sind: Das rechte Maß der Temperaturen, der Wechsel von Sonnenschein, Wärme, Regen und Kälte ermöglicht das gute Wachstum der Weinstöcke, die ihre Nahrung aus der Erde beziehen und mit der Zeit die edle Frucht, also die Trauben, hervorbringen. Der Mensch aber muss Sorge tragen für die gute Betreuung dieser Weinstöcke; er führt Wasser zu, wenn dies nötig ist; er schützt sie vor extremer Kälte, soweit er das vermag; er lockert den Boden und düngt ihn. Ja, die Rebzweige müssen in ihrem Wachstum beobachtet werden. Gerade jene Reben, welche Frucht bringen, bedürfen der Reinigung; unfruchtbare Rebzweige werden beizeiten entfernt, damit ihre Kraft anderen zugutekommt.

Nun aber führt Jesus all das an als Bild für unsere Verbundenheit mit ihm. Kraft der heiligen Taufe sind wir ihm eingepflanzt wie die Reben dem guten Weinstock. Wir bringen nur dann gute Frucht, wenn wir in ihm bleiben. Getrennt von ihm können wir nichts tun. Wir brauchen so wie die Rebzweige den Saft des guten Weinstocks. Die Verbindung mit Jesus Christus schenkt uns das übernatürliche Leben, also die Gemeinschaft mit Gott. Wer sich von Jesus Christus trennt, der stirbt ab und kann nicht mehr in Verbundenheit mit Gott leben.

Es ist jedoch der Wille des himmlischen Vaters, dass wir mit seinem Sohn Jesus Christus verbunden bleiben in Glaube, Hoffnung und Liebe und dass wir auf diese Weise reiche Frucht bringen. Denn das Leben mit Christus entfaltet sich; wir gewinnen an Kraft, je mehr wir mit ihm verbunden sind, und diese Kraft kommt auch den anderen Rebzweigen zugute. Wir tragen also durch unsere Verbundenheit mit dem Herrn dazu bei, dass auch andere das Leben in Christus haben und finden. Wir alle sind füreinander verantwortlich, und so wie wir nichts Bleibendes vollbringen können ohne Jesus Christus, so brauchen wir auch einander, damit wir im Austausch der Gaben Gottes gemeinsam das Heil wirken.

Einer, der das klar erkannt und auch gelebt hat, war der heilige Florian. Er war für seine Mitchristen da, als sie seine Hilfe brauchten. Im Vertrauen auf Jesus Christus hat er sogar sein Leben eingesetzt und hingegeben, als es zur Verhaftung von Christen gekommen ist. Was den heiligen Florian zuinnerst erfüllt hat, war die Liebe Gottes. Sie ist stärker als der Tod und schenkt ewiges Leben! So rufen wir die Fürbitte des hl. Florian an für uns selber, für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren sowie für alle jene, die sich als Lebensretter und Helfer in der Not bewähren.

Amen.

Videolink zur Homilie