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Predigt:

Selbstlose Hingabe für das Reich Gottes

5. Sonntag im Jahreskreis B (08.02.2015)

L1: Ijob 7,1-4.6-7; L2: 1 Kor 9,16-19.22-23; Ev: Mk 1,29-39


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der fromme Dulder Ijob, von dem wir in der ersten Lesung aus dem gleichnamigen Buch hören, musste viel Schlimmes und Trauriges erleben: Er verlor innerhalb kürzester Zeit durch Unglücksfälle seine sieben Söhne und drei Töchter, seinen reichen Besitz und seine Knechte und wurde selber von einem schlimmen Aussatz heimgesucht. Diese Wendung des Schicksals vom Glück ins Unglück war für ihn eine schwere Prüfung, in der ihn auch die besten Freunde im Stich ließen und ihm Vorwürfe machten. Es wundert uns nicht, dass er das Leben als Mühsal und Kriegsdienst bezeichnet. Zu viel Schlimmes hat er erlebt, sodass er in der Tiefe seiner Enttäuschung meint: „Nie mehr schaut mein Auge das Glück.“ (Ijob 7,7b). Doch sein Unglück ist nicht für immer festgeschrieben: Denn obwohl Ijob die Fügungen und Heimsuchungen Gottes nicht versteht und durchschaut, kommt er schließlich – nach langem Ringen – wieder zur gläubigen Anerkenntnis der Güte, Macht und Weisheit Gottes. Als Frucht seines Glaubens wird ihm von neuem das Glück von Kindern geschenkt und von reichem Besitz, mehr als zuvor.

Im ersten Korintherbrief geht es um die freiwillige Entäußerung, ja Not und Entbehrung, die der Apostel Paulus auf sich nimmt. Er ist so sehr erfüllt von der Liebe Christi, dass er das Evangelium allen verkünden will. Nicht in Anmaßung tritt er auf, sondern als demütiger Diener des Herrn. So ist er um Christi willen bereit, der Geringste von allen zu werden, um möglichst viele für Gott zu gewinnen. Was Paulus mit Ijob verbindet? Auch der Apostel ist vielfach geprüft worden, und er hat alle diese Nöte im Vertrauen auf Christus ertragen. Sein Vorteil und sein Lohn lassen sich nicht in irdischen Kategorien messen; es genügt ihm, dass er dem Willen Gottes treu geblieben ist und so dem Himmelreich gedient hat. Ihn erwartet daher mit vielen anderen der ewige Siegespreis in Gottes Herrlichkeit.

Im Evangelium nach Markus wird uns von der selbstlosen Liebe Jesu Christi berichtet. Er war da für die Menschen, die ihn hören wollten und die auf seine Hilfe in Krankheiten des Leibes und der Seele vertrauten. Zum Beispiel heilte er die Schwiegermutter des Petrus, die mit Fieber im Bett lag. Die gute Frau ließ es sich daraufhin nicht nehmen, für alle zu sorgen, obwohl sie durch das Wunder Jesu eben erst genesen war.

Für sich selber verlangte Jesus nichts, denn er lebte in Einheit mit dem Willen des himmlischen Vaters, der ihn in die Welt gesandt hatte. Doch suchte er nach einem langen Tag, an dem er vielfach beansprucht worden war, in aller Frühe einen einsamen Ort auf, um zu beten. Dann aber war er bereit, auch in jene Dörfer zu gehen, wo er noch nicht gewesen war, um auch dort zu predigen. „Denn dazu bin ich gekommen.“ (Mk 1,38c)

Wer verkündet heute den Menschen in aller Selbstlosigkeit das Evangelium? Der geistige Hunger und Durst nach dem Wort Gottes und den Sakramenten ist groß, auch wenn die Sehnsucht manchmal verschüttet und abgelenkt ist durch so vieles andere. Letztlich aber kann nur Gott dem Menschen eine Antwort geben auf das, was ihn im tiefsten Inneren bewegt. Beten wir daher um gute Hirten, um Menschen, die der Herr auch in unserer Zeit zu den Menschen senden möge, dass sie Zeugen der Wahrheit Gottes und Boten der Freude sind!

Wir alle aber dürfen und sollen an unserem Platz und in unserer Aufgabe den Glauben durch unser Leben bezeugen. So machen wir Christus gegenwärtig und erfahrbar für unsere Mitmenschen. Möge uns allezeit das Licht des Heiligen Geistes erleuchten und führen! Die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef begleite und stärke uns in allem Guten.

Amen.