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Predigt:

Nicht nur der Himmel feiert ein Fest

Allerheiligen B (01.11.2015)

L1: Offb 7,2-4.9-14; L2: 1 Joh 3,1-3; Ev: Mt 5,1-12a

Der 31. Sonntag im Jahreskreis fällt dieses Jahr aus


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Nicht als einzelne, sondern nur in Gemeinschaft können wir Christen sein. Der Name besagt ja, dass wir zu Jesus Christus gehören. Wir glauben an ihn als den menschgewordenen Sohn Gottes, wir beten ihn an und bemühen uns, ihm in unserem Leben auch nachzufolgen.

Dies aber tun wir in der Gemeinschaft der Glaubenden, die wir als Kirche bezeichnen. Kirche sind wir alle, aber nicht aus eigener Vollmacht, sondern weil uns der Herr selber in seiner Kirche zusammengerufen hat. Die Gemeinschaft all jener, die zu Jesus Christus gehören, umfasst aber nicht nur die hier auf Erden Lebenden, sondern auch jene, die uns bereits durch den Tod vorausgegangen sind in die ewige Heimat. Dafür gibt es eine alte Unterscheidung: Die auf Erden lebenden Christen werden als die „streitende Kirche“ bezeichnet. Das Wort „streiten“ hat nichts mit jenen persönlichen Auseinandersetzungen und Zänkereien zu tun, die es mitunter leider auch in der Kirche gibt. Es ist damit gemeint, dass sich die Christen hier auf Erden im Kampf gegen die Sünde bewähren müssen und aufgerufen sind, das Gute zu tun.

Die „leidende Kirche“ umfasst jene Verstorbenen, die noch der Läuterung und Reinigung bedürfen. Wir sprechen von den „Armen Seelen“ im „Fegefeuer“, auch wenn dieses Feuer nicht physisch zu verstehen ist, sondern auf die Glut der Sehnsucht nach Gott und auf die Reinigung im Feuer seiner Liebe verweist. Gerade in diesen Tagen beten wir ja für alle unsere lieben Verstorbenen, dass sie Gott der Herr aufnimmt in sein himmlisches Reich! Der Allerseelenablass bietet uns die Möglichkeit, den Verstorbenen wirksam zu helfen, indem wir für sie beten und uns auch selber durch die Sakramente der Buße und der Eucharistie im Herzen erneuern lassen.

Im Mittelpunkt des heutigen Hochfestes Allerheiligen stehen aber jene Menschen, die bereits endgültig bei Gott sind und seine Herrlichkeit schauen dürfen. Sie werden als die „triumphierende Kirche“ bezeichnet. Letztlich ist es nicht ihr Sieg, sondern der Sieg der Gnade Christi, der sich in ihrem heiligen Leben und Sterben ausgewirkt hat, sodass sie für immer selig sind im ewigen Leben mit Gott und in der Gemeinschaft aller Geretteten.

Heute werden alle jene Heiligen geehrt, die vielleicht auf Erden ganz unscheinbar gelebt und gewirkt haben. Dennoch brannte in ihrem Herzen das Feuer der Liebe zu Gott und den Mitmenschen, und der Heilige Geist bewirkte ihre Heiligung. Es sind Menschen wie Du und ich, mit all ihren Stärken und Schwächen. Sofern sie gesündigt haben, sind sie immer wieder aufgestanden und haben im Vertrauen auf Gottes Erbarmen den guten Weg neu aufgenommen. Der Himmel feiert ein Fest, und wir dürfen mitfeiern und uns mitfreuen. Sie haben das Ziel bereits erreicht, dem wir entgegengehen.

Denn im Tiefsten des Herzens strebt jeder Mensch nach Glück; sie oder er will „selig“ werden. Den Weg dazu zeigt uns Jesus in den Seligpreisungen der Bergpredigt auf, die wir im heutigen Evangelium hören. Schon auf Erden haben jene, die Jesus nachfolgen, Anteil an seiner Osterfreude. Wer standhaft bleibt und im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe ausharrt, bis der Herr kommt, wird gerettet. Die Stunde seines Kommens kennen wir nicht. Daher ist es wichtig, dass wir wachsam sind! Wir harren aus in gläubiger Hoffnung und Erwartung auf Vollendung. Die unzählbaren Heiligen des Himmels zeigen uns durch ihr Beispiel den guten Weg und durch ihre Fürbitte erflehen sie uns Gottes Gnade. Möge uns die Gottesmutter Maria, die Königin aller Heiligen, stets mit ihrer liebevollen Fürbitte bei Gott begleiten! Amen.