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Predigt:

Die Gaben der heiligen drei Könige

Hochfest der Erscheinung des Herrn B (06.01.2015)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenn in diesen Tagen die Sternsinger durch unser Land ziehen und an die Türen der Häuser klopfen, erinnern wir uns an den biblischen Bericht von den Weisen aus dem Morgenland, die gekommen sind, um dem Jesuskind als dem neugeborenen König der Juden zu huldigen.

Diese weisen und reichen Männer, die mit den Vorgängen am Sternenhimmel bestens vertraut waren, kamen zu jenem Kind, das im Stall von Bethlehem geboren worden waren und das der Welt das Heil schenken sollte. Als die „heiligen drei Könige“ nach ihrer langen Reise aus dem Osten endlich nach Jerusalem kamen, da erkundigten sie sich bei König Herodes nach dem neugeborenen Kind. Dieser wusste nichts davon, und insgeheim erschrak er, denn er fürchtete die Geburt eines möglichen Konkurrenten für sein Königtum. Er täuschte jedoch vor, aufrichtig an diesem Kind interessiert zu sein, und nach Beratung mit den Hohepriestern und Schriftgelehrten schickte er die Sterndeuter nach Bethlehem. Denn so lautete die alte Weissagung: „Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.“ (Mi 5,1)

Für die Weisen war diese knappe Information ausreichend und hilfreich. Sie waren gottsuchende Menschen, welche die Ereignisse in der Natur und am Himmel zu deuten wussten und eben deshalb dem Stern folgten, der sie zu dem Ort führte, wo das Kind zu finden war. Als sie ins ärmliche Haus gelangten und Maria und Josef sowie das Kind Jesus sahen, waren sie keineswegs irritiert. Sie glaubten an die Verheißungen Gottes und sahen sie erfüllt in jenem Kind, das vor ihnen lag, ohne jede Abzeichen königlicher Macht. Um das auch nach außen hin kundzutun, was sie in ihrem Herzen empfanden und wovon sie überzeugt waren, warfen sie sich zu Boden und huldigten dem Kinde. Eine solche Huldigung, ja sogar Anbetung, wie man sie in der heidnischen Antike einem König, der zugleich als Gott galt, erwies, musste auffallen und gab Anlass zum Nachdenken. Noch dazu waren die Sterndeuter nicht sparsam mit ihren Gaben, die sie dem Kind und seinen Eltern schenkten: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Wir werden nicht fehl gehen, wenn wir diese Gaben als materielle Grundlage für die Versorgung der Heiligen Familie auf der bald folgenden Flucht nach Ägypten ansehen; denn Herodes trachtete dem Kind nach dem Leben.

Was aber bedeuten die Gaben im Einzelnen? Gold war schon im Altertum ein überaus kostbares Edelmetall. Es diente als Zahlungsmittel, aber auch zur Herstellung von Schmuck und kostbaren Gegenständen sowie auch zur Ausstattung von Gotteshäusern und Tempeln. Wenn sich reiche und mächtige Menschen besuchten, kam es zu einem Austausch wertvoller Gaben. In diesem Fall zeigt die Gabe von Gold an, dass die „heiligen drei Könige“ in ihrem Gegenüber, dem kleinen Kind von Bethlehem, wahrhaftig einen König erkannten. Der Stern hatte sie eben darauf hingewiesen!

Der Weihrauch gilt als altes Naturheilmittel. Es handelt sich um ein luftgetrocknetes Gummiharz, das aus dem Weihrauchbaum gewonnen wird. Seine kultische Verwendung zeigt an, dass auf diese Weise Gott die Ehre gegeben werden soll. Wenn nun aber dem Jesuskind von den Sterndeutern Weihrauch dargebracht wird, so anerkennen sie damit einschlussweise die Gottheit des Kindes. Nicht umsonst haben sich später die ersten Christen geweigert, dem römischen Kaiser ein Weihrauchopfer darzubringen. Auf diese Weise hätten sie den Kaiser als Gott verehrt und damit den wahren Glauben an die Gottheit des Erlösers Jesus Christus verleugnet.

Die Myrrhe ist ebenfalls ein Harz, das sowohl medizinische Anwendung findet als auch der Bereitung von Salböl und Räucherwerk dient. Im alten Ägypten wurden damit die Toten einbalsamiert; auch im Judentum gehörte Myrrhe mit Aloe zur Bestattung des Leichnams gemäß dem mosaischen Gesetz. Wenn nun dem Kind auch Myrrhe als kostbare Gabe geschenkt wird, so weist dies hin auf seine Erlöseraufgabe. Durch seinen Tod am Kreuz sollte uns Jesus Christus von allen Sünden und allem Bösen befreien; sein toter Leichnam wurde mit Myrrhe und Aloe einbalsamiert und am dritten Tag durch die Macht Gottes von den Toten auferweckt.

Schließen wir uns im Geiste den „Heiligen Drei Königen“ an und gehen wir mit ihnen zum Kind in der Krippe! Wenn wir diesem Kind auch keine Gaben von Gold, Weihrauch und Myrrhe mehr zu schenken brauchen, so verlangt es ihm doch nach der Liebe und Hingabe unseres Herzens. Auf diese Weise werden wir im Innersten ergriffen und verwandelt. Wir sind neugeschaffen als Kinder Gottes und dürfen die Liebe des Erlösers zu allen Menschen bringen. Die Botschaft der Sternsinger zeigt an, wie sehr wir alle in einer friedlosen Welt des Erlösers Jesus Christus bedürfen!

Amen.