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Predigt:

Auf Gott hin eins in gegenseitiger Liebe

Fest der Heiligen Familie B (28.12.2014)

L1: Sir 3,2-6.12-14 oder Gen 15,1-6; 21,1-3; L2: Kol 3, 12-21 oder Hebr 11, 8.11-12.17-19; Ev: Lk 2,22-40


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der erste Sonntag nach Weihnachten wird als Fest der Heiligen Familie gefeiert. Zu dieser Familie gehören das Jesuskind, seine jungfräuliche Mutter Maria und der heilige Josef als väterlicher Beschützer des Kindes und wahrer Ehemann der Jungfrau Maria.

In dieser Familie verwirklichen sich alle jene Werte, die Gott mit der Berufung von Mann und Frau zur Ehe und der liebevollen Annahme von Kindern verbunden hat. Nicht umsonst weist auch die Dritte Außerordentliche Vollversammlung der Bischofssynode in ihrem Schlussdokument vom 18. Oktober 2014 auf die Heilige Familie als „wunderbares Vorbild“ für jene Familien hin, „die den Lehren des Evangeliums treu bleiben“. Die Kirche „dankt ihnen für ihr Zeugnis und ermutigt sie darin. Durch sie werden die Schönheit der unauflöslichen Ehe und ihre immer dauernde Treue glaubwürdig.“ (Nr. 23)

Die Verbindung zwischen Maria und Josef war eine wahre Ehe. Gott selber forderte Josef von Nazareth dazu auf, Maria als seine Frau zu sich zu nehmen und wie ein Vater für das Kind zu sorgen, welches Maria als Jungfrau vom Heiligen Geist empfangen hatte. Er sollte zusammen mit seiner Gattin dem Kind den Namen Jesus geben, das heißt „Gott rettet“ (vgl. Mt 1,20–21). Die Kirche hält entschieden daran fest, dass die Ehe zwischen Maria und Josef nicht bloß eine „Scheinehe“ war, um nach außen hin etwas vorzutäuschen, was in Wirklichkeit gar nicht gegeben war. Beide – Maria und Josef – liebten einander von Herzen, und das stand ihrer ausschließlichen Gottzugehörigkeit nicht im Weg, sondern förderte sie sogar. Die Ehe ist ein Weg der Heiligkeit, und sowohl Maria als auch Josef hatten teil an der Gnade des Erlösers Jesus Christus, der als Kind in ihrer Ehe gegenwärtig war und für den sie in Liebe sorgten.

Das Wesentliche der ehelichen Liebe der Gatten ist ihre gegenseitige Hingabe in Liebe. Die Gatten machen sich einander gegenseitig zum Geschenk, und sie tun dies auf unwiderrufliche Weise. Normalerweise wird diese Hingabe auch durch den sexuellen Vollzug ausgedrückt. In der Ehe von Maria und Josef gab es dieses geschlechtliche Einswerden nicht; doch ist dies nicht als Mangel zu sehen, sondern als Ausdruck ihrer einzigartigen Berufung. Gottes Heiliger Geist hatte sie beide zusammengeführt und in einer wahrhaft geistlichen Liebe einander geschenkt. Sie vollzogen daher die Selbsthingabe in Liebe auf eine andere Weise, ohne den sexuellen Ausdruck ihrer personalen Einheit. Und dennoch nahm Josef Maria ganz an als seine Frau, und Maria nahm Josef ganz an als ihren Ehemann. Gott selber hatte sie füreinander bestimmt, damit sie einander beistehen sollten und dem Jesuskind mütterliche und väterliche Liebe schenken konnten.

War in dieser Familie alles eitel Wonne? Gab es keine Schwierigkeiten, keine Prüfungen, keine Leiden? Doch, die gab es, und in nicht geringer Zahl! Denken wir nur an die Entbehrungen und an die Ausgrenzung bei der Herbergsuche, an die Armut der Geburt im Stall von Bethlehem, an den Tötungsbefehl des Königs Herodes und die Flucht nach Ägypten und an so manches andere. Wie aber begegneten Maria und Josef diesen Problemen, diesen Herausforderungen? Ihre Antwort bestand in einer doppelten Treue: Sie ließen sich ganz ein auf Gottes Wege, auch wo sie ihnen dunkel erschienen, und übten sich im Gehorsam des Glaubens. Aber auch als Ehepaar standen sie zueinander und bestärkten einander in allen Schwierigkeiten.

Vielleicht liegt gerade hierin der Schlüssel für die Lösung auch so mancher aktueller Probleme in den Ehen und in den Familien: Dort, wo es Herausforderungen verschiedenster Art gibt, ist das Ehepaar zuerst auf Gott verwiesen. Das familiäre Gebet ist wesentlich und sollte gerade in Krisenzeiten seinen festen Platz bewahren oder diesen Platz neu finden. Und dann soll auch bedacht werden: Mann und Frau sind sich in der Ehe gegenseitig anvertraut. Einer trage des anderen Last. Nicht der Rückzug voreinander oder gar die Trennung und Scheidung führen aus der Not heraus, sondern die vertrauensvolle Suche nach Gemeinsamkeit und die Vertiefung ihrer Liebe und Treue. Auf diese Weise werden die Gatten reifen in menschlicher und göttlicher Liebe. Dieses ihr gemeinsames Ringen wird auch den Kindern zum Segen werden; denn diese sind den Eltern anvertraut zur Erziehung in den wichtigen irdischen Dingen, aber vor allem in Beziehung zu Gott und seinem Reich.

Heiliger Josef, heilige Gottesmutter Maria, Kind Jesus in der Krippe – euch empfehlen wir alle Familien auf der ganzen Welt, damit sie beschenkt werden mit Liebe und Freude und so ein großartiges Zeugnis geben für ihre menschliche und christliche Berufung!

Amen.