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Predigt:

Der Gekreuzigte ist nicht hier; er ist auferstanden und lebt!

Osternacht B (04.04.2015)

L1: Gen 1,1-2,2; L2: Gen 22,1-18; L 3: Ex 14,15-15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11;L 6: Bar 3,9-15.32-4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Mk 16,1-7


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Wahrheit von der Auferstehung Christi stellt uns das sichere Fundament bereit, auf dem wir als Glaubende stehen und in Hoffnung Ausschau halten auf die Wiederkunft des erhöhten Christus.

Unser christlicher Glaube kann nicht auskommen ohne das Bekenntnis zur Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Alle übrigen Wahrheiten unseres Glaubens stehen in einem wesensmäßigen und notwendigen Zusammenhang mit der Erfahrung der Jünger: Christus lebt! Er ist auferstanden! Vom auferstandenen Herrn her bekommt alles Übrige sein Licht, was wir im Glauben von Gott und seinem Heilswerk bekennen dürfen.

Das Markusevangelium führt uns in dieser Osternacht hin zum Auferstehungsgeheimnis, und zwar aus der Sicht der gläubigen Frauen, welche mit Jesus in besonderer Weise verbunden waren. Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome wollten den Leichnam Jesu gemäß der jüdischen Sitte mit aromatischen Ölen salben, und sie hatten das Ende des Sabbats abgewartet, um schon früh am Morgen des nächsten Tages ihren erhabenen Dienst zu verrichten. Bevor sie das Grab Jesu erreichten, hatten sie nur eine Frage: Wer wird uns den schweren Stein vom Eingang der Grabhöhle wegwälzen? Dort war jedoch alles anders, als sie erwartet hatten.

Nicht den toten Leichnam Jesu fanden sie vor, sondern ein leeres Grab! Zuerst meinten die Frauen: Vielleicht hat jemand den toten Jesus weggebracht oder gar gestohlen! Ein Mann in weißen Gewändern – es muss ein Engel gewesen sein – informierte die Frauen dann über den wahren Sachverhalt: Jesus ist auferweckt worden! Die Frauen sollten gleich zu den Aposteln eilen und ihnen diese frohe Nachricht mitteilen. In ihre gemütsmäßige Verfasstheit mischten sich Furcht, Verwunderung und Freude.

In den folgenden Tagen zeigte sich, dass die Frauen nicht allein waren mit ihrem Erlebnis beim leeren Grab. Das Faktum des leeren Grabes war allen zugänglich: den Frauen am Ostermorgen und den übrigen Jüngern Jesu, den jüdischen Autoritäten, den römischen Soldaten. Für sich allein kann das leere Grab nicht den Osterglauben bewirken. Es ist aber ein Indiz dafür, dass mit dem Leichnam Jesu etwas geschehen sein muss. Jesus von Nazareth, der gekreuzigt worden war, ließ sich im Grab nicht mehr auffinden.

Wesentlich aber ist: Jesus selber zeigte sich den Seinen als Auferstandener! Zuerst erschien er den Frauen, dann den Aposteln und übrigen Jüngern. Schließlich setzte sich die gläubige Erkenntnis durch: Jesus lebt! Er, der am Kreuz gestorben war, ist auferstanden. Nun stirbt er nicht mehr, sondern lebt beim Vater im Himmel. Jesus Christus gehört jetzt auch als Mensch einer radikal neuen Existenzweise an, und doch ist er derselbe, der er auf Erden war, als er mit seinen Jüngern beisammen war und sie über die Geheimnisse des Reiches Gottes unterrichtete.

In seinem Tod hat er die Sünde und alles Böse besiegt. Als Christen haben wir Anteil am Tod und an der Auferstehung Christi. Von daher sind wir Menschen der Zukunft, die eine unbesiegbare Hoffnung begleitet. Vertrauen auch wir im Alltag auf die Macht und Liebe des auferstandenen Herrn. Er gibt uns Kraft, die eigenen Grenzen zu überschreiten und in Liebe für die Mitmenschen da zu sein! Sein Ostersieg betrifft auch uns, und zwar schon in diesem Leben hier auf Erden. Im Hinblick auf unsere ewige Vollendung aber gilt: Der Herr will auch uns einst ins Reich seiner Herrlichkeit führen! Ja, er wird auch unseren Leib einst auferwecken und verherrlichen, wenn er einst sichtbar wiederkommt, um zu richten die Lebenden und die Toten. Gott schenke uns, dass wir dann immer mit unserem Herrn Jesus Christus und allen Engel und Heiligen des Himmels vereint sind.

Amen.