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Predigt:

In Weggemeinschaft mit Jesus Christus

13. Sonntag im Jahreskreis C (26.06.2022)

L1: 1 Kön 19,16b.19-21; L2: Gal 5,1.13-18; Ev: Lk 9,51-62


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jesus ist mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem. Und er weiß im Voraus, dass er dort seinen Feinden ausgeliefert und zum Kreuzestod verurteilt werden wird. Jesus nimmt sein bevorstehendes Schicksal an – aus Liebe und im Gehorsam zu seinem himmlischen Vater und aus Liebe zu uns Menschen, die er von den Sünden erlösen und ins Himmelreich führen will.

Die Jünger sind sich dieser besonderen Situation offenbar nicht ausreichend bewusst. Sie gehen mit Jesus und folgen ihm nach – doch sie verstehen ihn nicht wirklich, ja, sie erwarten teilweise anderes von ihm, als er selbst vorhat! Ihr Glaube ist noch schwach, und sie sind unvollkommen.

Das zeigt sich an der Reaktion der beiden Brüder Jakobus und Johannes, die in der Bibel auch als „Donnersöhne“ bezeichnet werden, da sie ein heftiges Temperament hatten. In einem Dort der Samariter wurde Jesus und seinen Jüngern eine Unterkunft verweigert, weil sie Juden waren und sich auf dem Weg nach Jerusalem befanden. Die Samariter hatten nämlich einen eigenen Kult und verehrten Gott auf dem Berg Garizim. Die beiden „Donnersöhne“ denken angesichts der Unfreundlichkeit der Samariter gleich an Rache und Vergeltung: es möge doch Feuer vom Himmel fallen und die Bewohner von Samaria verzehren! Es ist nur gut, dass Jakobus und Johannes – bevor sie eine so schlimme Sache aussprechen – Jesus mit ihrem Ansinnen konfrontieren. Und dieser gebietet ihrem Zorn Einhalt; er weist die Jünger zurecht. Denn er ist gekommen, die Menschen zu erlösen; er will sie nicht dem Untergang weihen.

Im weiteren Verlauf dieses Weges nach Jerusalem geht es um die Nachfolge Jesu. Immer wieder melden sich Menschen bei Jesus, die mit ihm gehen wollen. Jesus möchte, dass eine klare Entscheidung getroffen wird. Mit Halbheiten ist niemandem gedient: Entweder will jemand ihm nachfolgen und lässt dann das Bisherige zurück, oder aber ein Mensch ist halbherzig und unschlüssig. Dann ist es besser für ihn, dort zu bleiben, wo er lebt. Dieser unentschiedene Mensch würde nämlich sein Glück und Heil so lange nicht finden können, als er sozusagen von zwei Seelen in seiner Brust umhergetrieben wird. Nur wenn der Mensch weiß, was er will, und dies auch entschieden umsetzt, findet er die Erfüllung im Leben. Dies gilt auch und besonders für die Nachfolge Christi!

Blicken wir auf unseren christlichen Alltag! Auch wir sind in Weggemeinschaft mit Jesus Christus, dem Herrn. Er geht uns voraus, er begleitet uns – und sogar da, wo wir meinen, dass wir allein gelassen sind, ist Gott in seiner Liebe bei uns. Vielleicht verstehen auch wir Jesus Christus nicht immer richtig; wieso sollte es uns anders ergehen als den Aposteln und Jüngern? Und doch gilt auch für uns: Wenn wir uns auf den Weg Jesu einlassen, wenn wir seine Jüngerinnen und Jünger sind, dann werden wir bei ihm lernen, worauf es ankommt. Das Hauptgebot ist die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Genau dies gilt es in einem christlichen Leben zu lernen und auch zu leben – immer wieder neu.

Es ist uns ein Trost und eine Freude, dass bereits viele Christen diesen guten Weg gegangen sind. Heilig ist eine jede Person, die schon im Himmel ist. Dazu gehören auch viele ganz gewöhnliche Menschen, die auf Erden niemand beachtet hat und die keine Rolle in Politik und Gesellschaft gespielt haben. Doch im Alltag sind sie treu gewesen und haben auf Gott vertraut. Sie waren offenen Herzens für die Nöte ihrer Mitmenschen und haben so mit der Gnade Gottes das Heil gewirkt.

Empfehlen wir uns selber und unsere Mitmenschen der Fürbitte der Heiligen! Gott möge uns alle einst im Himmelreich vollenden und selig machen! Amen.