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Predigt:

Der wahre Friede kommt von Gott allein

14. Sonntag im Jahreskreis C (03.07.2016)

L1: Jes 66,10-14c; L2: Gal 6,14-18; Ev: Lk 10,1-12.17-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wahrscheinlich kennen viele von uns das adventliche Lied: „Als Maria übers Gebirge ging, die Base Elisabeth sie empfing ...“ Damit verbindet sich das Geheimnis des Festes der Heimsuchung Marias, das am 2. Juli gefeiert wird.

Frohen Schrittes hat Maria den Weg „über das Gebirge“ unternommen: von Nazareth bis Ain-Karim sind es immerhin an die 150 Kilometer, also wohl mindestens fünf Tage zu Fuß. Wahrscheinlich hat sie sich einer Gruppe von Reisenden oder Pilgern angeschlossen, da es ja kaum denkbar war, dass eine junge Frau diesen weiten und gefährlichen Weg allein unternahm.

Der übliche Gruß, den gläubige Juden einander entbieten, vor allem dann, wenn es um den Besuch in einem Haus geht, ist „Shalom“ (שלום): das heißt „Friede!“ Damit ist gemeint: „Der Friede sei mit Dir! Ich wünsche Deinem Haus den Frieden. Alle sollen gesegnet sein von Gott dem Herrn.“

Genau dies trägt auch Jesus im Evangelium dieses Sonntags den 72 Jüngern auf, die er eigens aussendet, die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden. Sie sind gesandt, im Namen Jesu den Frieden zu verkünden.

Tatsächlich ist damals, als Maria ihre Verwandte Elisabeth begrüßte, in ihrem Haus dieser Friede Gottes auf besondere Weise eingekehrt. Vom Heiligen Geist erleuchtet sah sich Elisabeth als kaum würdig an, ihre um vieles jüngere Verwandte zu begrüßen. Denn: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Sogar ihr Kind Johannes, der noch als Ungeborener im Schoß der Elisabeth ruht, wird von Jubel und Freude ergriffen. Die Freude aber wiederum kommt von Jesus, den Maria unter ihrem Herzen trägt. So begegnen sich zwei Mütter und zwei ungeborene Kinder. Gott zeigt sein Heil; er schenkt Elisabeth und ihrem Gatten Zacharias durch die Vermittlung Marias den wahren Frieden, der von Jesus Christus kommt.

Auch uns will Maria Jesus Christus bringen: Sie zeigt ihn uns voll Liebe und vertraut uns den menschgewordenen Sohn Gottes an. Wie könnten wir ihn ablehnen? Und dann ist es wiederum unsere Aufgabe, Jesus Christus durch Wort und Tat zu den Menschen zu bringen. Die 72 Jünger im Evangelium – das sind wir alle, denn das Reich Gottes braucht Boten der Freude und des Friedens.

Wunderbares geschieht durch all jene, die an Jesus Christus glauben und ihm nachfolgen. Dies geht soweit, dass ihnen das Böse nicht schaden wird, wo es ihnen bildhaft gesprochen in der Gestalt von Schlangen und Skorpionen begegnet. Wie vielen Gefahren und Versuchungen sind doch auch wir täglich ausgesetzt! Welche Bedrängnisse müssen selbst Kinder und junge Menschen schon erfahren!

Und doch: Gott schaut auf die Seinen; ja er beschützt besonders die Kleinen, Armen und Schwachen, denen wir auf keine Weise ein Ärgernis geben dürfen. Wir brauchen uns also nicht zu fürchten vor der Macht des Bösen; Jesus Christus, der Herr, ist stärker. Ja, er hat in seinem Leiden und Sterben ein für allemal den Sieg errungen, der sich in seiner Auferstehung offenbart hat. Daher sind auch die Namen all derer, die ihm nachfolgen, eingeschrieben im Himmel, wie Jesus seinen Jüngern versichert.

Durch Maria zu Jesus! Diesen Weg hat uns Gott selbst vorgezeichnet, da er durch Maria zu uns Menschen kommen wollte. Der ewige Sohn Gottes ist durch die Mitwirkung der Jungfrau Maria im Heiligen Geist ein Menschenkind geworden. Wir sollen durch den mütterlichen Dienst Marias, welche die Kirche darstellt, zu Kindern Gottes werden, was wir ja seit unserer heiligen Taufe in Wahrheit auch sind.

Bewahren und entfalten wir die Gnade der Gotteskindschaft! Dies geschieht nicht dadurch, dass wir ängstlich unsere Talente vergraben, sondern auf beste Weise dann, wenn wir den Glauben mit anderen teilen. Dazu sendet der Herr seine Diener aus: Es gibt solche, die durch das Sakrament der Weihe in besonderer Weise Anteil haben an seinem Dienst; zugleich aber gilt der Auftrag Jesu uns allen, die wir getauft und gefirmt sind. Im Heiligen Geist dürfen auch wir die Nähe des Himmelreiches bezeugen und wie Maria auf ihrem Gang zu Elisabeth unseren Mitmenschen den Frieden Gottes vermitteln!

Der Gründer des Opus Dei, der heilige Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás, hat dazu passende Worte gefunden. Er schreibt:

„An uns liegt es, dass viele Menschen nicht im Dunkel stehen bleiben, sondern Wege gehen, die zum ewigen Leben führen.“ (Im Feuer der Schmiede, Nr. 1)

„Pflicht eines jeden Christen ist es, den Frieden und das Glück überallhin auf Erden zu tragen: ein Kreuzzug der Seelenstärke und der Freude, der auch stumpfe und verderbte Herzen wachzurütteln und wieder Gott zuzuwenden vermag.“ (Die Spur des Sämanns, Nr. 92)

Amen.