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Predigt:

Unser Schatz ist im Himmel

18. Sonntag im Jahreskreis C (04.08.2019)

L1: Koh 1,2; 2,21-23; L2: Kol 3,1-5.9-11; Ev: Lk 12,13-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Evangelium dieses Sonntags hat es in sich: es ist keineswegs harmlos und bietet keinen Anlass, sich beruhigt zurückzulehnen und auf die eigenen Verdienste zu pochen!

Eigentlich wirken die Worte Jesu aufs erste verstörend: Gewiss, wir sehen schon ein, dass wir uns vor der Habsucht hüten sollen, denn ein solcher Mensch denkt nur an sich selber und an die Maximierung dessen, was er an materiellen Gütern und Besitz anhäuft. Aber ist es tatsächlich unvernünftig, bei einer guten Ernte daran zu denken, die Scheunen zu erweitern bzw. vielleicht gar einen Neubau der Vorratsspeicher zu erwägen? Der kluge Mann baut vor, heißt es manchmal. Denn niemand weiß, wie es morgen weitergeht. Ist da jener Mensch nicht zu loben, der kraft eigener Einsicht und mit größtmöglichem Einsatz für sein Leben vorsorgt und der es sich dann gut gehen lassen kann?

Die Antwort Jesu ist ein entschiedenes: Nein! Denn dieser Mensch setzt auf falsche Sicherheiten und baut seine Zukunft letztlich auf Sand. Sein Sinnen und Trachten kreist nur um das Materielle; er erachtet es als das einzig Nötige und Maßgebliche. Da bleibt kaum mehr Raum für die Liebe zu den Mitmenschen und für die Anbetung und Verehrung Gottes.

Und in diesem Gleichnis vom reichen Mann kommt ein Faktum ins Spiel, das uns alle einmal betreffen wird und doch weiß keiner es im Voraus, wann die Stunde schlägt: Wir alle müssen einmal sterben und dann vor den Richterstuhl Gottes treten!

Werden wir da nicht an das dramatische Schauspiel des „Jedermann“ erinnert, der gerade in diesen Wochen wieder in Salzburg aufgeführt wird? Dieser „Jedermann“ muss sich fragen lassen: Was bleibt Dir von Deinem Leben, wenn der Tod kommt? Wie wirst Du Dich Deinem Schöpfer gegenüber verantworten? Was kannst Du mitnehmen?

Wenn jemand jetzt meint, nach dem Tod ist ohnehin alles aus, dann ist die Frage erledigt. Dann lasst uns tun und lassen, was uns beliebt; es gibt dann keine Rücksicht auf andere, und am Ende ruinieren wir uns noch selber durch unsere Sucht und Gier. Wir sind dann einfach für die Würmer der Erde oder für das Feuer bestimmt …!

Aber soll das alles sein? Ist der Mensch denn nicht mehr als ein Tier? Erhebt er sich nicht in seiner ihm von Gott geschenkten Würde über alles Geschaffene? Hat er nicht eine geistige, unsterbliche Seele? Dann aber gilt: Er darf eben in diesem irdischen Leben nicht auf Dinge bauen, die letztlich nichtig sind, die – wie es in der Lesung aus dem Buch Kohelet heißt – wie ein Windhauch kommen und vergehen und keinen Bestand haben.

Eines aber hat vor Gott Bestand für die Ewigkeit, und darauf kommt es an: Haben wir in diesem irdischen Leben gelernt, die Liebe, die wir empfangen haben, weiterzugeben? Sind wir in der Liebe zu Gott und zum Nächsten gereift oder sind wir zu Egoisten geworden, die in der eigenen Isolation zugrunde gehen, weil sie niemanden an sich heranlassen?

Nur Gott selbst vermag uns für die wahre Liebe zu öffnen! Und diese Liebe, die von Gott kommt, ist mehr wert als alle Schätze dieser Erde. Letztlich ist es ein Geschenk, das wir hier empfangen, und doch ist es nötig, dafür offen zu sein. Denn nachgeworfen wird uns das Heil eben doch nicht; es wird uns in Freiheit angeboten. Gott nimmt uns ernst und lädt uns ein, das Eintrittsticket für den Himmel auch einzulösen, indem wir an ihn glauben, auf ihn hoffen und ihn lieben.

Unserer Würde als Menschen entspricht es, den Blick des Herzens „nach oben“ zu richten, wozu uns die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde von Kolossä auffordert. Unser wahres Leben ist dann mit Christus verborgen in Gott und wird einst offenbar werden, wenn uns Gott zu sich ruft, und noch mehr, wenn Gott der Herr am Ende der Geschichte Christus offenbar werden lässt als Herrn der Herrlichkeit. Lassen wir uns auf diese wahrhaft frohmachende Botschaft ein: dann dürfen wir jeden Tag hier auf Erden als Geschenk Gottes annehmen, und die Zukunft braucht uns nicht zu ängstigen. Wir sind frei geworden von aller Maßlosigkeit in der Sorge für das Irdische; wir dürfen Gott unseren Vater nennen und einander als Schwestern und Brüder in Christus in Liebe begegnen. Möge uns der Herr auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen im Himmelreich das ewige Leben schenken! Amen.