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Predigt:

1. Adventsonntag C (03.12.2000)

L1: Jer 33,14-16; L2: 1 Thess 3,12-4,2; Ev: Lk 21,25-28.34-36


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gekommen ist im Rhythmus der Zeit wieder jene „stillste Zeit im Jahr“ (K.H. Waggerl), in der wir uns mit der Kirche vorbereiten auf die Feier des hohen Festes der Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus zu Weihnachten! Die Kirche läßt mit dem heutigen Sonntag ihr liturgisches Jahr beginnen. Aber Hand aufs Herz: Sind diese Tage für uns eine Zeit der Einkehr, der geistlichen Vorbereitung auf das heilige Geheimnis der Weihnacht, oder lassen wir uns mitreißen von der Hektik, vom Glanz und Lärm der „Vorweihnachtszeit“ und ihrem geschäftigen Treiben? Eben deshalb lohnt es sich vielleicht doch, wenigstens hier in der Kirche im Licht des Glaubens nachzudenken!

Wir wollen uns heuer für den Advent eine geistliche Begleiterin suchen und an ihrer Hand diese Tage der Vorbereitung begehen: Die heilige Jungfrau Maria wird uns helfen, daß wir offene Ohren und ein offenes Herz gewinnen für das Wort Gottes und den Ruf unseres Nächsten.

Maria war eine von denjenigen Menschen, die voll Sehnsucht gewartet haben auf die Ankunft des Erlösers. Im Alten Bund wurde ja von Gott durch die Propheten das Kommen jenes Königs angekündigt, auf den ganz Israel Ausschau hielt. Es ist der Erlöser der Menschen, der Heiland der Welt. Die Vorstellungen von diesem Erlöser waren bei vielen freilich recht irdisch: Sie dachten an ein mächtiges Reich, an ein Leben wie im Schlaraffenland, ohne Sorgen, an ein Paradies auf Erden also.

Wie wird die Jungfrau Maria voll Liebe und Innigkeit gebetet haben, daß Gott doch bald den verheißenen Erlöser senden möge! Sie ahnte nicht, daß sie selber es sein werde, die Gott in besonderer Weise dazu auserwählt hatte, den Messias in die Welt einzuführen, indem sie ihm eine menschliche Mutter sein durfte.

Auch sie mußte ihren Weg im Glauben gehen. Es war nicht einfach für sie, der Botschaft und dem Wort Gottes bedingungslos zu vertrauen. Doch sie glaubte: Gott wird alles zum Guten führen, auf eine Weise, die er allein kennt!

In diesem Geist des Glaubens wollen wir auch das zuvor gehörte Evangelium auf uns wirken lassen. Es stimmt uns ein auf das Kommen des Herrn: „Advent“ heißt ja „Ankunft“. Indem wir 2000 Jahre zurückblicken, schauen wir zugleich aus auf unsere ewige Zukunft, die uns bei Gott verheißen ist. Der Herr wird kommen und uns Heil und Rettung bringen! Das ist auch unser Glaube, unser Vertrauen. Darin möge uns die heilige Jungfrau Maria durch ihr Vorbild und ihre Fürsprache bestärken. Mag kommen was will, Gott ist immer größer als unser Verstand, er ist mächtiger als alles Böse, und seine Liebe wird alles Leid und Unheil überwinden und besiegen!

„Wachet und betet allezeit“, heißt es im Evangelium. Nur so sind wir vorbereitet für das Kommen des Herrn. Wenn wir wachsam sind im Glauben, beharrlich im Gebet und die Werke der Liebe üben, dann sind wir allezeit bereit. Nicht das Schreckhafte wird uns dann bewegen, sondern die freudige Erwartung auf unser Heil: „Erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe!“

Im Gottvertrauen gestärkt wollen wir diese Adventszeit als Geschenk annehmen. Bereiten wir uns in der Erinnerung an die Ankunft Christi vor 2000 Jahren für die persönliche Ankunft des Herrn in unser Herz. Er will kommen in unser Leben, an jedem Tag und zu jeder Stunde, endgültig aber in der Stunde des Todes und am Ende der Welt. Ihn erwarten wir voll Hoffnung und Zuversicht! Amen