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Predigt:

Gott schenkt uns stets Größeres, als wir erbitten

27. Sonntag im Jahreskreis C (02.10.2016)

Lesungen vom 27. So. i.Jkr. C oder: L1: Dtn 8,7-18; L2: 1 Tim 6,6-11.17-19; Ev: Mk 4,26-29 (Mess-Lektionar VIII, 244-248)

Erntedankfest


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn! Liebe Kinder!

Die schönen Tage des Spätsommers und des beginnenden Herbstes haben uns Menschen, aber auch der Natur als Schöpfung Gottes gutgetan. Tatsächlich besteht nicht nur heute, sondern insgesamt Anlass zu großer Dankbarkeit gegenüber Gott, aber auch gegenüber guten Menschen. Der heutige Sonntag ist daher dem Erntedank gewidmet.

Wie wichtig ist es doch, im Leben immer wieder einmal innezuhalten! Dann wird einem erst so richtig bewusst, was uns täglich an Schönem und Großem geschenkt wird. Es gibt auch kleine Dinge, die nicht unwichtig sind und die wir dennoch leicht übersehen, gerade was das alltägliche Zusammenleben betrifft. Wer sich Zeit nimmt für sich und für andere und auch für Gott, der entdeckt die Quellen der Dankbarkeit! Auf diese Weise wächst eine Freude im eigenen Herzen, die sich mitteilt an andere.

Was wäre unser Leben ohne die Dankbarkeit? Wir würden nur an der Oberfläche bleiben oder der Gefahr erliegen, alles schlecht zu reden und die Dinge in einem negativen Licht zu sehen. Gewiss gibt es viel Schlimmes in dieser Welt, und viele Menschen sehen sich veranlasst, um ihrer Sicherheit willen das eigene Land zu verlassen und woanders Aufnahme zu erbitten! Gerade die Not anderer wollen wir dann nicht vergessen, wenn es uns selber gut geht.

Wahre Dankbarkeit verbindet sich mit einem tatkräftigen Einsatz für andere, die unserer Hilfe bedürfen. Die Liebe findet dann Mittel und Wege des Beistandes und des Trostes. Tatsächlich gibt es auch Menschen, die vieles mitgemacht haben und die dennoch eben dadurch im Leben gereift sind. Der Glaube an Gott hat ihnen die Kraft gegeben, sodass sie nach einem langen Leben, das an Entbehrungen und Leiden reich war, dennoch die Kraft zur Dankbarkeit finden. Sie strahlen eine innere Ruhe und einen Frieden aus, den die Welt nicht geben kann, sondern der in der Verbundenheit mit dem Erlöser der Menschen, Jesus Christus, begründet ist.

Im Blick auf Gott den Herrn gilt wirklich: Wir sind alle immer schon Beschenkte. Die Gaben der Natur, die wir in reicher Weise ernten dürfen und sinnbildlich zum Altar bringen, weisen darauf hin. Alles, was lebt und existiert, verdankt sich der Güte Gottes. Denn Gott bedarf unser nicht; er ist unendlich vollkommen. Doch aus der Überfülle seiner Liebe heraus wollte er uns Anteil geben an allem Guten, das er selbst ist und besitzt. So hat Gott die Welt und alles, was in ihr ist, ins Dasein gerufen. Uns Menschen aber hat er in seiner Liebe durch seinen eigenen Sohn Jesus Christus zur Kindschaft Gottes berufen und von aller Schuld befreit. So dürfen wir zu Gott „Vater“ sagen und ihm in froher Weise unseren Dank entgegenbringen.

Die heilige Eucharistie, die wir feiern, bedeutet „Danksagung“. Christus selbst ist es, der in unser aller Namen und als Mittler zwischen Gott und den Menschen, Gott dem himmlischen Vater im Heiligen Geist allen Dank entgegenbringt. Wir vereinigen uns mit dem Opfer der Hingabe Christi, und so werden auch unsere Gaben hineingenommen in das Werk der Erlösung. Sogar das, was unvollkommen ist, bringen wir Gott dar, damit er es verwandelt zusammen mit jenen Gaben, die dazu ausersehen sind, als Brot der Leib Christi und als Wein zum Blut Christi zu werden.

Wenn wir dann in der heiligen Kommunion teilhaben dürfen an der Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus, dann wird unser Herz mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Dieser Dank aber regt uns zugleich an zur Fürbitte für alle Menschen in Not und zur tatkräftigen Hilfe gemäß unseren Möglichkeiten.

Der heutige Tag ist zugleich der Gedenktag der heiligen Schutzengel. Gott selbst wollte, dass uns die heiligen Engel beistehen und mit ihrem Schutz und ihrer Hilfe begleiten. Auch dafür wollen wir dankbar sein. Ja, wir sind aufgerufen, auch füreinander Boten der Liebe Gottes zu werden!

So leben wir alle aus der Überfülle der Gaben Gottes und erwarten in gläubiger Hoffnung das Kommende, das Gott uns schenken will. Seine Liebe übertrifft jedes menschliche Maß, denn Gott gibt uns in seiner „Güte mehr, als wir verdienen, und Größeres, als wir erbitten.“ (Tagesgebet)

Wir empfehlen uns selber und alle Menschen der besonderen Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria! Amen.