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Predigt:

Der Advent - eine Chance zum geistlichen Neubeginn

2. Adventsonntag C (09.12.2018)

L1: Bar 5,1-9; L2: Phil 1,4-6.8-11; Ev: Lk 3,1-6


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jedes Jahr erleben wir aufs Neue die Advent- und Weihnachtszeit. „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind,“ heißt es im bekannten Weihnachtslied.

Alle Jahre wieder, solange wir hier auf Erden weilen, können wir hinzufügen. Uns ist natürlich klar, dass der Sohn Gottes in der Geschichte des Heiles vor 2000 Jahren vom Himmel gekommen ist, um Mensch zu werden. Der Heilige Geist bewirkte das Wunder der jungfräulichen Empfängnis und Geburt Jesu aus Maria. Ein Kind ist uns geschenkt, welches unser Erlöser ist!

Wir brauchen die jährliche Erinnerung an die Heilsereignisse. Das, was im Laufe des Kirchenjahres immer wieder neu gefeiert wird, ist ein für allemal um unseres Heiles willen geschehen. Haben wir es schon ausreichend bedacht? Sind wir schon zu Menschen geworden, die im Herzen Ausschau halten nach dem Kommen des Herrn? Hat der Advent, hat Weihnachten unsere Herzen schon ergriffen und verwandelt?

Der Advent bietet uns eine einmalige Chance der persönlichen Gottesbegegnung. Die Feier des Advents ist auch ein gemeinsames Anliegen, das insbesondere in unseren Familien zu neuer Einheit im Glauben und in der Liebe beitragen soll. Gerade dort, wo das Weihnachtsfest in seiner eigentlichen Bedeutung in den Hintergrund tritt, weil es zum Fest des Konsums verkommen ist, ist es so wichtig, den Advent wieder neu zu entdecken!

Gönnen wir uns doch Zeiten der Ruhe und der inneren Einkehr; hasten wir nicht von Termin zu Termin, um dann am Ende des Tages festzustellen, dass uns all die Eile doch nichts gebracht hat! Vielleicht sind wir ja die ganze Zeit nur vor uns selbst geflüchtet. Lassen wir Unwichtiges beiseite, denn so erobern wir uns neue Räume der Freiheit!

Ganz bestimmt kann jede und jeder von uns im eigenen Leben eine Neuausrichtung vornehmen. Die Heilige Schrift spricht von der nötigen Umkehr. Bekehrung bedeutet Abwendung von allem Bösen und Hinwendung zu Gott. Johannes der Täufer ist als Prophet und Prediger aufgetreten, um die Menschen auf das Kommen des Erlösers vorzubereiten. Er rief aus: „Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ Dies besagt, dass wir alle Hindernisse aus dem Weg räumen sollen, die dem Ankommen das Herrn in unserem Herzen entgegen stehen. Gott will ja kommen! Das Jesuskind möchte bei uns eintreten: in unseren Familien und Gemeinschaften, im Alltag von Beruf und Freizeit. Dort, wo wahre Sehnsucht nach Gottes Heil vorhanden ist, ruft der Mensch zu Gott. Und dieses Beten und Flehen wird bestimmt erhört!

Paulus spricht im Brief an die Gemeinde von Philippi vom „Tag Christi“, der kommen wird. Wenn der Herr in Herrlichkeit erscheint, wird alles offenbar werden, was Gott an Gutem in uns grundgelegt hat und wo wir mit seiner Gnade mitgewirkt haben, um gute Frucht zu bringen.

Ja, Wachsamkeit und innere Bereitschaft sind nötig; sie tun uns allen gut! Die selige Jungfrau Maria und ihr Bräutigam, der heilige Josef, mögen uns durch ihre Fürbitte beistehen, damit wir dem Jesuskind auch in unserem Herzen eine würdige Wohnung bereiten!

Dann wird die Freude von Weihnachten bei uns einkehren und uns Kraft geben für unser Leben hier auf Erden. Einst aber möge uns der Herr selbst aufnehmen in die Wohnungen des Himmels, wo der Jubel und die Freude über Gottes Liebe kein Ende haben.

Amen.