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Predigt:

Durch Dunkelheit zum Licht: der Glaube als Weg zum ewigen Leben

2. Fastensonntag C (21.02.2016)

L1: Gen 15,5-12.17-18; L2: Phil 3,17-4,1; Ev: Lk 9,28b-36


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Abraham, von dem wir in der ersten Lesung hören, wird in der Heiligen Schrift immer wieder wegen seines einzigartigen Glaubens gerühmt. Gott hatte ihn aus seiner Heimat weggerufen und ihm und seinen Nachkommen, die zahlreich sein würden wie die Sterne (vgl. Gen 15,5), in Aussicht gestellt, das Land Kanaan zu Eigen zu erhalten.

Der Glaube Abrahams, aufgrund dessen er von Gott als gerecht angesehen wurde, hatte sich immer wieder zu bewähren: angesichts widriger äußerer Umstände und so mancher Feinde, vor allem dann in jener Not und Prüfung, lange Zeit keinen eigenen Nachkommen zu erhalten, und als ihm und seiner Frau Sara dann ihr gemeinsames Kind Isaak trotz ihres hohen Alters und der damit verbundenen Unfruchtbarkeit noch geschenkt wurde, da stellte Gott den Abraham nochmals auf die Probe: Er sollte seinen einzigen Sohn als Opfer darbringen und ihn töten! Gott verhinderte dies allerdings im letzten Moment, denn Abraham hatte gezeigt, wie sehr er Gott vertraute und an ihn glaubte.

Im geistigen Sinn sind wir alle Kinder Abrahams, denn er gilt sowohl für Juden als auch für Christen als „Vater im Glauben“. Unser Glaube wurde durch den Sohn Gottes, Jesus Christus, zur Vollendung geführt. So dürfen wir voll Hoffnung und Zuversicht – wie es in der zweiten Lesung heißt –  vom Himmel her, wo unsere wahre Heimat ist, Jesus Christus, den Herrn, als Retter, erwarten (vgl. Phil 3,20).

Das Ziel unseres Lebens ist die Teilnahme an Gottes ewiger Herrlichkeit. Immer wieder werden wir hier auf Erden abgelenkt von den Gedanken an das Reich Gottes und sind mit vielen anderen, angeblich so wichtigen Dingen beschäftigt. Manche Menschen haben die Hoffnung auf die Vollendung ihres Lebens in Gottes Liebe und Herrlichkeit schon fast aufgegeben. Zu schmerzlich sind für sie gewisse Ereignisse ihres Lebens; sie wurden in ihrem Vertrauen auf andere Menschen vielfach enttäuscht, und auch Gott scheint zu schweigen! Wie also begegnen wir dem lebendigen Gott, der unsere Hoffnung ist und uns stärkt auf dem Pilgerweg unseres Lebens?

Im Evangelium nach Lukas werden wir mit Jesus auf den Berg der Verklärung geführt. Den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes wird dort etwas gezeigt, was abseits der gewöhnlichen Erfahrungen und Erwartungen liegt. Jesus Christus, der Herr, erscheint in unvorstellbarem Glanz, begleitet von Mose und Elija. Der Augenblick erscheint einfach zu schön; Petrus möchte diesen Moment für immer festhalten und drei Hütten bauen: für Jesus und seine Gesprächspartner.

Doch noch ist es nicht so weit, dass Jesus eingeht in die Herrlichkeit seines Vaters. Ihm steht es bevor, den bitteren Kelch des Leidens zu trinken, und auch die Apostel werden Anteil daran erhalten. Wie sollen sie die künftige Prüfung ihres Glaubens bestehen? Gottes gütige Vorsehung hat sie gleichsam einen Blick in den Himmel tun lassen, damit sie dann durchhalten, wenn sie in ihrer Glaubenstreue auf die Probe gestellt werden. Und selbst zu jener Stunde, als sie den Herrn bei seiner Kreuzigung fast alle verlassen, verlässt Gott sie nicht, sondern schenkt ihnen die Gnade der Umkehr und des erneuten und vertieften Glaubens, wie am Beispiel des Apostels Petrus deutlich wird, der den Herrn dreimal verleugnet und dann im Angesicht Jesu sein Versagen bereut und Vergebung erfährt.

So wollen auch wir den Herrn um die Gnade der Treue und des unerschütterlichen Glaubens bitten, sodass wir mitten in den Prüfungen des Alltags in froher Zuversicht dem Ziel des ewigen und seligen Lebens bei Gott im Himmel entgegeneilen!

Amen.