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Predigt:

3. Adventsonntag C (17.12.2000)

L1: Zef 3,14-17; L2: Phil 4,4-7; Ev: Lk 3,10-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Nur mehr eine Woche trennt uns vom 4. Adventsonntag, der heuer zugleich der Heilige Abend ist. Die Herzen der Kinder sind voll froher Erwartung. Sie spüren, daß etwas Besonderes geschieht, daß Weihnachten einen tieferen Sinn hat, der in der Hektik dieser Tage oft unterzugehen droht. Wir Erwachsene sollten eigentlich noch besser begreifen, was der Inhalt dieses Festes ist, das wir erwarten: die Menschwerdung des Sohnes Gottes, seine Geburt im Stall zu Bethlehem vor 2000 Jahren!

„Freut euch!“ ruft uns der Apostel Paulus in der Lesung zu. „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“ Diese Aufforderung soll uns bewußt machen, daß wir erlöst sind und daher wirklich Grund zur Freude haben. Vielleicht denkt sich mancher: „Der Apostel Paulus tut sich leicht, einfach zu sagen, daß wir uns freuen sollen. Mein Leben schaut so gar nicht danach aus, daß ich mich wirklich freuen könnte.“

Ganz gewiß: Gar vieles kann unser Leben belasten und bedrücken und uns so die Freude an diesem Leben nehmen. Auch wir Christen können diese Dinge nicht einfach überspielen: Da ist jemand aus unserem Bekanntenkreis verstorben. Ein anderer ist schwer krank. Es gibt Sorgen in der Familie, dies und jenes. Die berufliche Zukunft ist ungewiß. All das mag uns bedrücken, und da können wir nicht einfach auf Befehl frohlocken.

Und dennoch: Was der Apostel Paulus meint mit diesem Zuruf, ist viel eher als Ermutigung zu verstehen denn als Befehl. Die Botschaft lautet: Was immer in deinem Leben an Traurigem und Leidvollen vorhanden ist, was immer dich bedrückt und niederhält – Gottes Liebe ist stärker! Zuletzt siegt die Freude, denn Gott ist gut!

Wenn uns diese tröstliche Wahrheit heute gesagt wird, wenige Tage vor Weihnachten, dann spüren wir, wie das Licht von der Krippe bereits hereinleuchtet in das Dunkel der adventlichen Vorbereitung. Öffnen wir unser Herz dem Erlöser, machen wir die Tore weit für Christus den Herrn!

Eindringlich ruft Johannes der Täufer die Menschen zur Buße und Umkehr auf. Sie sollen sich abwenden von allem Unrecht und den Frieden und die Gerechtigkeit suchen. Nicht er selber ist der, den die Menschen als Retter erwarten. Er ist nur die Stimme des Rufers in der Wüste, der alle Menschen guten Willens vorbereitet auf das Kommen dessen, der sie mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen wird.

Die Taufe des Johannes war ein äußeres Zeichen der Umkehr und der Reinigung von den Sünden. Die christliche Taufe auf den Namen des dreifaltigen Gottes ist eine innere Erneuerung des ganzen Menschen. Gottes Liebe hat uns ganz und gar erfüllt und verwandelt. Wir sind neue Menschen geworden durch die Geburt aus Wasser und dem Heiligen Geist. Vielleicht kann uns diese Adventzeit dazu anregen, daß wir das Taufversprechen wieder ernst nehmen.

Gott ist herabgestiegen in unsere Niedrigkeit, er ist Menschen geworden, er ist ein Kind geworden. Das feiern wir schon bald zu Weihnachten. Die Liebe hat dieses Große vollbracht. Denn nur aus Liebe hat der Sohn Gottes all das auf sich genommen, was zum Menschsein gehört.

Denken wir daran, daß das Christentum keine „Religion zum Billigtarif“ ist, sondern die Ganzhingabe des Herzens verlangt. Wer bereit ist und sich der Liebe Gottes ganz anvertraut, der wird das Reich Gottes erben!

In der Haltung des Glaubens und Vertrauens sind wir mit der Jungfrau Maria verbunden, die den Sohn Gottes neun Monate lang in Liebe unter ihrem Herzen trug, bevor sie ihn dann gebären sollte. Sein Kommen hat die Welt mit Freude erfüllt. In dieser Freude der Erwartung und Hingabe an das Geheimnis der Menschwerdung wollen wir uns vorbereiten auf die Ankunft des Herrn! Amen