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Predigt:

Gaudete – Freuet euch!

3. Adventsonntag C (13.12.2015)

L1: Zef 3,14-17; L2: Phil 4,4-7; Ev: Lk 3,10-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gesetzt den Fall, wir sagen zu einem Menschen, der recht finster dreinschaut, er soll sich doch freuen! Wie wird er reagieren? In den meisten Fällen wohl mit Unverständnis, denn bestimmt hat sein griesgrämiges Auftreten einen Grund, und diesen können wir ihm mit unserer Aufforderung sich doch zu freuen nicht einfach ausreden oder wegnehmen. Freude lässt sich nicht befehlen!

Wieso aber heißt es dann doch im Leitwort des heutigen 3. Adventsonntags „Gaudete“, also „Freuet euch“? Dies sind ja die Worte des Apostels Paulus aus dem Philipperbrief, und sie werden uns im Eröffnungsvers (Introitus) der Messe und in der zweiten Lesung verkündet. Ähnlich heißt es in der alttestamentlichen Lesung aus dem Buch Zefanja: „Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!“

Freude braucht einen Grund, ja einen wirklichen Anlass. Nur dann wird unser Herz dazu bewegt, sich zu freuen. Gewiss: Es gibt Menschen, die eine grundlegende Lebensfreude ausstrahlen. Vor allem bei Kindern ist dies zu bemerken, dass sie im Normalfall eine natürliche Heiterkeit und Fröhlichkeit verbreiten. Gottseidank ist das so, denn auf diese Weise wird der „tierische Ernst“ so mancher Erwachsener heilsam in Frage gestellt!

Der Apostel Paulus ruft uns zur Freude „im Herrn“ auf! Denn „der Herr ist nahe“ (Phil 4,5). Gott selbst ist der Grund unserer Freude und unseres Jubels. Denn er handelt barmherzig an seinem Volk; er wendet sich uns in Liebe zu und verheißt uns seinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Zu Weihnachten feiern wir das Fest seiner Geburt, und diese ist wirklich die Ursache unserer tiefsten Freude!

Wer kennt den Menschen und weiß wirklich, was im Menschen ist? Es ist der menschgewordene Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus. Er offenbart uns die Liebe des himmlischen Vaters, und er offenbart uns auch, wer der Mensch ist und wozu ihn Gott beruft. Die menschliche Schwachheit und Gebrechlichkeit, ja sogar die Sündhaftigkeit von uns Menschen konnten Gott nicht davon abhalten, zu uns zu kommen und einer von uns zu werden. Er wollte uns nahe sein in Liebe und das Menschsein mit uns teilen. So ist er in allem uns gleich geworden außer der Sünde, um uns seiner göttlichen Natur teilhaftig zu machen.

Ist dies nicht alles ein Grund zur Freude? Denn wir heißen Kinder Gottes und sind es auch. Durch die heiligmachende Gnade, welche wir bei der Taufe empfangen haben, sind wir zu Erben des Himmels geworden. So gesehen haben wir eine königliche und priesterliche Würde empfangen und dürfen im Bewusstsein dieser Erwählung aus Gnade Gott danksagen!

Freilich gilt es nicht zu vergessen, dass wir noch auf dem Pilgerweg des Glaubens sind. Das ewige Halleluja werden wir erst im Himmel singen dürfen. Das Evangelium erzählt daher auch von Johannes dem Täufer, der als Bußprediger aufgetreten ist und die Menschen zur Umkehr aufgefordert hat. Was manchmal etwas hart klingt, ist doch gut gemeint, und Johannes zeigt uns den Weg zur wahren Freude auf. Wer an Gott glaubt und auf ihn vertraut, wer sich angesichts der Barmherzigkeit Gottes abwendet von seinen Sünden und Vergebung empfängt, der darf sich freuen.

Christus, der Herr, ist uns nahe! Machet dem Herrn die Wege bereit! Maria, die Jungfrau und Gottesmutter, führe uns hin zu ihrem Sohn Jesus Christus.

Amen.