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Predigt:

3. Fastensonntag C (18.03.2001)

L1: Ex 3,1-8a.13-15; L2: 1 Kor 10,1-6.10-12; Ev: Lk 13,1-9


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Morgen, am 19. März, feiert die Kirche das Hochfest des heiligen Josef, des Bräutigams der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Er war der väterliche Beschützer Jesu Christi auf Erden. Heute am 3. Fastensonntag wollen wir uns diesen Heiligen vornehmen und fragen, was ihn besonders ausgezeichnet hat vor Gott und den Menschen und wie er auch uns helfen kann, das Leben mit Gott in Glaube, Hoffnung und Liebe zu erneuern. Denn um nichts anderes geht es uns ja in der Fastenzeit: Wir bereiten unser Herz durch aufrichtige Umkehr zu Gott für das Osterfest vor und möchten wieder zum Wesentlichen unseres Lebens vorstoßen. Genau hier ist uns der heilige Josef ein Vorbild!

Von außen betrachtet muß das Leben des heiligen Josef nicht viel anders verlaufen sein als das vieler Juden zu seiner Zeit. Er war Handwerker, „Zimmermann“, wobei mit diesem Beruf auch andere Arbeiten verbunden waren, die auf das Praktische ausgerichtet sind. Daß er schon alt gewesen sei, als er Maria kennenlernte, ist reine Legende. Er muß vom Alter her zu ihr gepaßt haben. Maria selber war sicher noch keine zwanzig, als sie mit Josef verlobt wurde. Ihre Liebe war rein und heilig. Gott selber hatte die beiden jungen Menschen füreinander vorbereitet. Das Gebet hatte für beide einen hohen Stellenwert. Sie wollten vor allem Gott dienen und hofften, sich gegenseitig dabei beistehen zu können.

Die Heilige Schrift berichtet uns, daß Maria und Josef von Gott – je auf eigene Weise – in ein außerordentliches Geschehen, in ein erhabenes Geheimnis eingeführt wurden. Die Jungfrau Maria empfing vom Engel Gabriel die Botschaft, daß sie die Mutter des Erlösers werden sollte – ohne Zutun eines Mannes, durch das Wirken des Heiligen Geistes. Sie glaubte und sagte ihr „Ja“.

Josef verstand anfangs nicht, was mit Maria geschehen war. Zweifel und Angst bedrängten ihn. Doch auch ihm wurde im Traum ein Engel gesandt, der ihn darüber aufklärte, was mit seiner Braut geschehen war. Ein heiliges Kind, der Sohn Gottes, wuchs unter ihrem Schoß heran. Josef war nicht der leibliche Vater, er sollte den Sohn Gottes aber annehmen, wie dies ein Vater tut, mit allen Rechten und Pflichten. Er war dazu bereit. Er gehorchte und vertraute. Mit Freuden nahm er Maria als seine Frau an und anerkannte Jesus als jenes Kind, das ihnen von Gott durch sein wunderbares Wirken anvertraut worden war.

Allein schon die Tatsache, daß der heilige Josef einen handwerklichen Beruf ausübte, soll uns davor bewahren, daß wir ihn uns als „weltfremd“ vorstellen. Er lebte in keinen Illusionen, sondern war ein nüchtern denkender Mann, der dem Leben gewachsen war. Anerkannt in seiner Verwandtschaft und in seinem Freundes- und Bekanntenkreis, erwies er sich als ein „gerechter“ Mann, der Gott und den Menschen aus ganzem Herzen diente.

Zugleich aber hatte sein Leben eine „mystische“ Dimension: Göttliches und Menschliches kamen einander nahe im Haus von Nazareth. Es war ja der Sohn Gottes, der ihm anvertraut war, Jesus Christus, der Erlöser der Menschen. Weiters durfte er die heilige und allerreinste Jungfrau Maria als seine Frau ansehen, mit der er in ehelicher, aber jungfräulicher Liebe verbunden war. Der Heilige Geist hatte beide füreinander bereitet und machte ihre Liebe immer vollkommener. So wurde die Heilige Familie – Jesus, Maria und Josef – zum irdischen Abbild und Spiegelbild der Heiligsten Dreifaltigkeit. Gott ist die Liebe, und jede Familie soll ein Geheimnis der Liebe sein. Das traf in besonderer Weise auf die Heilige Familie von Nazareth zu!

Wie das Leben des heiligen Josef zu Ende gegangen ist, wissen wir nicht. Wir dürfen aber annehmen, daß er in Gegenwart seiner Frau Maria und des Erlösers Jesus Christus gestorben ist. Sie werden ihm jede Angst genommen haben und ihn auf diese Weise gut zum ewigen Vaterhaus im Himmel hinübergeleitet haben. Darum gilt der heilige Josef auch in besonderer Weise als der Patron der Sterbenden.

Verehren wir diesen großen Heiligen! Die Kirche anerkennt ihn als ihren Schutzpatron, da er auf Erden für das Hauswesen in Nazareth Sorge getragen hat und vom Himmel aus in allen Anliegen der heiligen Kirche bei Gott für uns eintritt. Wir dürfen dem heiligen Josef all unsere Anliegen und Sorgen anempfehlen. Auch in ganz praktischen und scheinbar weltlichen Dingen leiht er uns sein Ohr. Er lenkt durch seine Fürbitte alles auf das ewige und unvergängliche Ziel hin: die Anschauung Gottes im Himmel. Dort hoffen auch wir gemeinsam mit ihm, der Gottesmutter Maria und allen Engeln und Heiligen den Dreifaltigen Gott einst ewig zu preisen. Amen