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Predigt:

Die bleibende Neuheit der Frohen Botschaft

5. Sonntag der Osterzeit C (24.04.2016)

L1: Apg 14,21b-27; L2: Offb 21,1-5a; Ev: Joh 13,31-33a.34-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Von österlicher Freude erfüllt dürfen wir uns vom Schatz des Wortes Gottes beschenken lassen, der in den Lesungen und im Evangelium am 5. Sonntag der Osterzeit enthalten ist!

Der heute verlesene Abschnitt aus der Apostelgeschichte lässt uns einen Eindruck davon gewinnen, wie die Missionstätigkeit des Apostel Paulus und seines Gefährten Barnabas ausgesehen hat. Es war ja Barnabas gewesen, ein trefflicher Mann, der voll des Heiligen Geistes war (vgl. Apg 11,24), der den eben bekehrten Saulus in Tarsus aufsuchte und ihn nach Antiochia am Orontes brachte. Dort wirkten die beiden ein volles Jahr in der Gemeinde, und dort nannte man die Jünger erstmals Christen (vgl. Apg 11,25–26). Irgendwann geschah es, da kamen die Verantwortlichen der Gemeinde Antiochia im Heiligen Geist zur Auffassung, sie sollten Barnabas und Saulus aussenden zu einem Missionswerk (vgl. Apg 13,2). Dabei wurden dem Barnabas und Saulus unter Gebet die Hände aufgelegt; wir kennen diesen Ritus bei der Spendung des Weihesakramentes. In der heute gehörten Perikope wird erkennbar, dass Paulus und Barnabas diese besondere Ermächtigung im Heiligen Geist weitergaben: Denn überall, wo sie als Missionare hinkamen und christliche Gemeinden begründeten, bestellten sie durch Handauflegung Älteste, d.h. Presbyter, und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn (vgl. Apg 14,23). Es geht hier tatsächlich um die Übertragung jener Sendung, welche die Apostel von Christus dem Herrn empfangen hatten; ihre Nachfolger sind die Bischöfe und Priester, ihre besonderen Mitarbeiter die Diakone. Diese Ordnung des Dienstes, nicht der Herrschaft lässt sich bereits in der Darstellung der Apostelgeschichte und in den Briefen der Apostel und Apostelschüler im Neuen Testament erkennen. Die Kirche Christi ist ihrem Wesen nach, wie wir dies auch im Glaubensbekenntnis kundtun, eine apostolische Kirche.

Nur der gültig geweihte Bischof und Priester, der in der Nachfolge der Apostel steht, besitzt die sakramentale Vollmacht, der Eucharistie vorzustehen und in der Person Christi das Brot in den Leib Christi und den Wein in das Blut Christi zu verwandeln. Würde das Weihesakrament verloren gehen, dann wäre auch die Eucharistiefeier in der Kirche Christi nicht mehr möglich. Der Kirche würde damit die Quelle und der Höhepunkt all dessen fehlen, was sie selber ist, tut und feiert. Jesus Christus hat jedoch der Kirche die Verheißung gegeben, dass sie auf Erden Bestand haben wird, bis er wiederkommt in Herrlichkeit!

Von dieser Vollendung in Herrlichkeit im himmlischen Jerusalem spricht die zweite Lesung aus der Offenbarung des Johannes. Gott selbst wird aller irdischen Not ein Ende bereiten; der Tod wird nicht mehr sein, und weder Trauer noch Leid wird es geben. Das Gottesvolk des himmlischen Reiches wird eingeladen zur Hochzeit; denn das neue Jerusalem, das von Gott her aus dem Himmel herabkommt, ist „bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat“, heißt es (Offb 21,2). Der Jubel wird niemals enden, denn Gott macht alles neu!

Doch schon auf Erden dürfen wir teilhaben an dieser Neuheit, die uns Christus schenkt, indem wir uns an sein „neues Gebot“ halten. Dieses lautet: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,34)

Was aber ist das Neue an der Liebe, die uns Jesus als sein Gebot aufträgt? Es ist die Liebe nach dem Maß Christi selbst. Wir sollen einander so lieben, wie er uns geliebt hat. Seine Liebe aber hat sich bewährt im Leben und im Sterben; sie ist siegreich geblieben über den Tod, indem Jesus von den Toten auferstanden ist. Wer in der Einheit mit Jesus Christus den Nächsten liebt wie sich selbst, der hat teil am neuen Leben der Gnade, das uns Gott schenkt. Wir gehören nicht mehr dem Bereich des Todes an, sondern haben in Christus das Leben Gottes empfangen, das ewig währt.

Nur in der Liebe finden wir als Menschen unsere Erfüllung. Tatsächlich ist die Liebe die grundlegende Berufung eines jeden Menschen. Damit wir aber fähig sind, einander zu lieben, hat uns Gott zuerst geliebt. Er macht den Anfang; wir sind beschenkt mit seiner Gnade. Das was wir empfangen haben, dürfen und sollen wir weitergeben an andere. Wir wollen dies gerne tun, und zwar in der Verbundenheit mit der Gottesmutter Maria und dem heiligen Josef. In der Heiligen Familie wurde die Liebe zu Gott und zu den Menschen auf einzigartige Weise gelebt.

Möge der Strahl dieser Liebe auch unser Herz erleuchten, sodass wir in der Kraft des Geistes Gottes zu Menschen werden, die nicht nur von der Liebe sprechen, sondern auch Werke der Liebe vollbringen! Amen.