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Predigt:

Hier bin ich, sende mich!

5. Sonntag im Jahreskreis C (07.02.2016)

L1: Jes 6,1-2a.3-8; L2: 1 Kor 15,1-11; Ev: Lk 5,1-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir wollen uns an diesem Faschingssonntag nicht sofort unter die Narren einreihen, sondern uns gleichsam auf Spurensuche begeben und dem Geheimnis göttlicher Berufung nachgehen!

Überraschend klar ist (in der ersten Lesung) die Antwort des Jesaja auf die Stimme des Herrn, der die Frage stellt: „Wen soll ich senden?“ Jesaja drückt sich nicht vor dieser Aufgabe; er spricht die Worte: „Hier bin ich, sende mich!“ (Jes 6,8)

Dem war freilich ein außerordentliches Erlebnis vorausgegangen: Die Herrlichkeit Gottes war dem Jesaja erschienen, und angesichts der einzigartigen Heiligkeit Gottes glaubte sich Jesaja schon verloren, denn er erkannte sich selbst als Sünder. Gott aber reinigte ihn durch einen der Seraphim und tilgte alle seine Schuld.

In der (zweiten) Lesung aus dem ersten Brief an die Korinther spricht Paulus davon, dass er im Namen des Herrn das Evangelium verkündet. Dessen Hauptinhalt ist der Tod und die Auferstehung Jesu Christi. In diesem Glauben ist uns Menschen Rettung und Heil verheißen. Am Wortlaut dieser Botschaft gilt es aus Überzeugung festzuhalten. Auch Paulus war von Gott berufen worden: zuerst – als Saulus – verfolgte er die Christen; nach seiner Bekehrung – als Paulus – wurde er einer der eifrigsten Apostel, der sich aber nicht selber rühmen wollte, denn sein Ruhm lag beim Herrn: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“ (1 Kor 15,10a)

Eine weitere Entdeckung wartet auf uns: Im Evangelium nach Lukas ergeht es dem Simon Petrus ähnlich wie dem Propheten Jesaja. Er erschrickt vor Gottes Macht und erkennt sich als Sünder. Vorausgegangen war ein wunderbarer Fischfang, der über die Maßen erfolgreich war und sich auf das Wort Jesu hin ereignet hatte. Wie aber reagiert Jesus auf die Furcht des Simon Petrus? Er sagt zu ihm: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“ (Lk 5,10b) Daraufhin zogen Simon und seine Begleiter die Fischerboote an Land, verließen alles und folgten Jesus nach!

Ist dies nicht eine große und folgenreiche Entscheidung, alles zu verlassen, um Jesus nachzufolgen? Sie kann unmöglich aus der Laune eines Augenblicks heraus erfolgt sein. Gewiss haben die hier erwählten Jünger den Herrn schon vorher kennen gelernt. Aber das Wort Christi, sie in seine Nachfolge zu rufen, hat den Ausschlag gegeben. Sie waren derart überzeugt von seiner Persönlichkeit und seiner Botschaft, dass es für sie nur das Eine gab: dem Ruf des Herrn zu folgen!

Gelten solche Berufungsgeschichten nur für Wenige? Sollen sich darüber nur jene Menschen Gedanken machen, die Gott in seine besondere Nachfolge beruft? Wenn dem so wäre, dann könnte man sich ja bequem zurücklehnen und sagen: „Mich geht das nichts an!“

Doch Gottes Liebe hat uns alle erwählt, und diese Liebe ist zugleich ein Geschenk und ein Anruf. Auch wir sind kraft der heiligen Taufe und auch kraft des Sakraments der Firmung zum Zeugnis für Christus gerufen. Durch unser Leben und unser Wort dürfen wir die frohe Botschaft vom Tod und von der Auferstehung Christi verkünden. Wir tun dies in der gläubigen Hoffnung, das Heil zu erlangen, das Gott uns verheißt.

Für den Siegeskranz des ewigen Lebens in der Gemeinschaft mit Gott zahlt es sich jedenfalls aus, so wie die Fischer vom See Genezareth alles Übrige zurückzulassen und Jesus nachzufolgen. Haben wir nur Mut, der gute Gott wird uns nie enttäuschen, wenn wir sagen: „Hier bin ich, sende mich!“

Amen.