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Predigt:

Die vollkommene Hingabe an Jesus durch Maria

6. Sonntag der Osterzeit C (01.05.2016)

L1: Apg 15,1-2.22-29; L2: Offb 21,10-14.22-23; Ev: Joh 14,23-29


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der 6. Sonntag der Osterzeit fällt heuer zusammen mit dem 1. Mai, dem Beginn des Marienmonats. Zugleich ist es der „Tag der Arbeit“, der kirchlicherseits dem Gedenken des heiligen Josef, des Arbeiters, gewidmet ist.

Die Gottesmutter Maria will uns zu ihrem Sohn Jesus Christus hinführen; sie in rechter Weise zu verehren, heißt zugleich in allem Gott die Ehre zu geben, denn er hat an ihr Großes getan. Am 28. April 2016 jährte sich zum 300. Mal der Todestag eines großen Heiligen, der die Hingabe an die Gottesmutter Maria unter dem Titel der „Vollkommenen Andacht zu Maria“ besonders gefördert hat. Es ist dies der französische Priester und Volksmissionar Ludwig Maria Grignion de Montfort (1673–1716). Ihm ging es letztlich immer um die Erneuerung der Taufgelübde, also um die bewusste Übergabe unseres Lebens an unseren Herrn Jesus Christus. Für dieses Ziel sah er den besten Weg in der vollkommenen Hingabe an die Jungfrau und Gottesmutter Maria.

So lud er die Gläubigen ein, ihr ganzes Leben unter den Schutz der Gottesmutter Maria zu stellen und ihr in kindlicher Liebe alles anzuvertrauen. Wer sich auf diese Weise ganz der Gottesmutter schenkt und sich ihr in allem übergibt, wird frei von allem, was ihn hindert, Christus nachzufolgen. Vor einigen Jahren wurde in unserer Diözese St. Pölten die Aktion „33 Schritte mit Maria zu Jesus“ durchgeführt. Vielfach wurde diese Idee auch anderswo aufgegriffen und verwirklicht. Tatsächlich handelt es sich hier um nichts anders als um die Ganzhingabe des Herzens an Jesus Christus durch die heilige Jungfrau Maria. Wir sind eingeladen, diese Hingabe an die Gottesmutter immer wieder zu vollziehen. Dies kann geschehen durch bestimmte Mariengebete („Unter deinen Schutz und Schirm“, „O du meine Gebieterin“ …) oder auch mit eigenen Worten, so wie es uns das Herz eingibt!

Aufs Beste geeignet zur Hinführung zu den Geheimnissen des Lebens Christi, seines Leidens und Sterbens sowie seiner Auferstehung und Himmelfahrt ist der Rosenkranz. Papst Franziskus wünscht ausdrücklich, „dass das eifrige Rosenkranzgebet in den Familien und in den Gemeinden dem Frieden und der Verbreitung des Evangeliums diene“: so wörtlich der zweite Teil der Gebetsmeinung des Heiligen Vaters für den Monat Mai 2016. Damit verbindet er noch eine weitere Meinung: „dass die Frauen auf der ganzen Welt geachtet werden und ihr gesellschaftlicher Beitrag höchste Wertschätzung erfahre“. Auch hier weist uns die Gottesmutter Maria den Weg, damit „Respekt für die Frauen“ wachse und sie jene Anerkennung und Liebe finden, die ihnen gebührt und mit der wir die Verbundenheit mit allen Frauen und Müttern zum Ausdruck bringen.

Bei den Bittgängen, zu denen ich Sie herzlich einlade, werden wir auch den Rosenkranz beten: so möge Gott der Herr auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria seinen reichen Segen über uns ausgießen. Denn wir beten nicht nur um das Gedeihen der Feldfrüchte und um einen guten Ertrag aus den Gaben der Natur, sondern um alles, was wir zum Leben brauchen. Der gute Gott, der Spender aller Gaben, schenkt uns alles Nötige in Fülle, wenn wir ihn vertrauensvoll darum bitten und anrufen.

Im Evangelium dieses Sonntags hören wir trostvolle Worte über den Heimgang Jesu zum Vater im Himmel und zugleich über die Verheißung und Sendung des Heiligen Geistes. Jesus geht zwar fort zum Vater, aber er bleibt doch inmitten seiner Kirche anwesend durch den Beistand des Heiligen Geistes, den er vom Vater aus zu uns sendet. Diese Heilige Geist – so sagt Jesus – „wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ So soll uns tatsächlich die Kirche im Auftrag Jesu in seine Wahrheit immer tiefer einführen. Das Lehramt des Papstes und der Bischöfe ist ein Dienst an der Wahrheit Christi, und wir wollen die Worte des Lebens, die uns Gott in seinem Sohn geoffenbart hat, mit gläubigem Herzen aufnehmen und im Leben verwirklichen. Der Herr sagt ja: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ (Joh 14,23).

Bitten wir auch den heiligen Josef, den wir am 1. Mai als Patron aller arbeitenden Menschen verehren, um seine Fürbitte bei Gott! Gemeinsam mit Maria, seiner jungfräulichen Gemahlin, trug er Sorge für das Jesuskind. Vom Himmel aus darf er als Schutzpatron der ganzen Kirche mit seiner Fürbitte und seinem Beispiel auch uns den guten Weg weisen ins ewige Vaterhaus, ins himmlische Jerusalem! Amen.